Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799."Übrigens bin ich eine wahre Person »Übrigens bin ich eine wahre Perſon <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0059" n="54"/> »Übrigens bin ich eine wahre Perſon<lb/> »und der wahre Witz; das ſchwöre<lb/> »ich dir bey mir ſelber, ohne den Arm<lb/> »in die Unendlichkeit auszuſtrecken.«<lb/> Alles verſchwand nun, und auch der<lb/> Witz wuchs und dehnte ſich, bis er<lb/> nicht mehr war. Nicht mehr vor<lb/> und außer mir, wohl aber in mir<lb/> glaubte ich ihn wieder zu finden;<lb/> ein Stück meines Selbſt und doch<lb/> verſchieden von mir, in ſich leben-<lb/> dig und ſelbſtſtändig. Ein neuer<lb/> Sinn ſchien mir aufgethan; ich ent-<lb/> deckte in mir eine reine Maſſe von<lb/> mildem Licht. Ich kehrte in mich<lb/> ſelbſt zurück und in den neuen Sinn,<lb/> deſſen Wunder ich ſchaute. Er ſah<lb/> ſo klar und beſtimmt, wie ein gei-<lb/> ſtiges nach Innen gerichtetes Auge:<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [54/0059]
»Übrigens bin ich eine wahre Perſon
»und der wahre Witz; das ſchwöre
»ich dir bey mir ſelber, ohne den Arm
»in die Unendlichkeit auszuſtrecken.«
Alles verſchwand nun, und auch der
Witz wuchs und dehnte ſich, bis er
nicht mehr war. Nicht mehr vor
und außer mir, wohl aber in mir
glaubte ich ihn wieder zu finden;
ein Stück meines Selbſt und doch
verſchieden von mir, in ſich leben-
dig und ſelbſtſtändig. Ein neuer
Sinn ſchien mir aufgethan; ich ent-
deckte in mir eine reine Maſſe von
mildem Licht. Ich kehrte in mich
ſelbſt zurück und in den neuen Sinn,
deſſen Wunder ich ſchaute. Er ſah
ſo klar und beſtimmt, wie ein gei-
ſtiges nach Innen gerichtetes Auge:
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