Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.großen Vorwelt nicht unwürdig. großen Vorwelt nicht unwürdig. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0061" n="56"/> großen Vorwelt nicht unwürdig.<lb/> Aber nicht lange ſchwärmte das gei-<lb/> ſtige Bacchanal durch einander, ſo<lb/> zerriß dieſe ganze innre Welt wie<lb/> durch einen elektriſchen Schlag und<lb/> ich vernahm ich weiß nicht wie und<lb/> woher die geflügelten Worte: »Ver-<lb/> »nichten und Schaffen, Eins und<lb/> »Alles; und ſo ſchwebe der ewige<lb/> »Geiſt ewig auf dem ewigen Welt-<lb/> »ſtrome der Zeit und des Lebens<lb/> »und nehme jede kühnere Welle wahr,<lb/> »ehe ſie zerfließt.« — Furchtbar ſchön<lb/> und ſehr fremd tönte dieſe Stimme<lb/> der Fantaſie, aber milder und mehr<lb/> wie an mich gerichtet die folgenden<lb/> Worte: »Die Zeit iſt da, das innre<lb/> »Weſen der Gottheit kann offenbart<lb/> »und dargeſtellt werden, alle My-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [56/0061]
großen Vorwelt nicht unwürdig.
Aber nicht lange ſchwärmte das gei-
ſtige Bacchanal durch einander, ſo
zerriß dieſe ganze innre Welt wie
durch einen elektriſchen Schlag und
ich vernahm ich weiß nicht wie und
woher die geflügelten Worte: »Ver-
»nichten und Schaffen, Eins und
»Alles; und ſo ſchwebe der ewige
»Geiſt ewig auf dem ewigen Welt-
»ſtrome der Zeit und des Lebens
»und nehme jede kühnere Welle wahr,
»ehe ſie zerfließt.« — Furchtbar ſchön
und ſehr fremd tönte dieſe Stimme
der Fantaſie, aber milder und mehr
wie an mich gerichtet die folgenden
Worte: »Die Zeit iſt da, das innre
»Weſen der Gottheit kann offenbart
»und dargeſtellt werden, alle My-
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