Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.schon da und erhält sich durch seine ſchon da und erhält ſich durch ſeine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0089" n="84"/> ſchon da und erhält ſich durch ſeine<lb/> eigne Kraft. Was ſoll alſo das un-<lb/> bedingte Streben und Fortſchreiten<lb/> ohne Stillſtand und Mittelpunkt?<lb/> Kann dieſer Sturm und Drang der<lb/> unendlichen Pflanze der Menſchheit,<lb/> die im Stillen von ſelbſt wächſt und<lb/> ſich bildet, nährenden Saft oder<lb/> ſchöne Geſtaltung geben? Nichts iſt<lb/> es, dieſes leere unruhige Treiben,<lb/> als eine nordiſche Unart und wirkt<lb/> auch nichts als Langeweile, fremde<lb/> und eigne. Und womit beginnt und<lb/> endigt es als mit der Antipathie ge-<lb/> gen die Welt, die jetzt ſo gemein<lb/> iſt? Der unerfahrne Eigendünkel<lb/> ahndet gar nicht daß dies nur Man-<lb/> gel an Sinn und Verſtand ſey und<lb/> hält es für hohen Unmuth über die<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0089]
ſchon da und erhält ſich durch ſeine
eigne Kraft. Was ſoll alſo das un-
bedingte Streben und Fortſchreiten
ohne Stillſtand und Mittelpunkt?
Kann dieſer Sturm und Drang der
unendlichen Pflanze der Menſchheit,
die im Stillen von ſelbſt wächſt und
ſich bildet, nährenden Saft oder
ſchöne Geſtaltung geben? Nichts iſt
es, dieſes leere unruhige Treiben,
als eine nordiſche Unart und wirkt
auch nichts als Langeweile, fremde
und eigne. Und womit beginnt und
endigt es als mit der Antipathie ge-
gen die Welt, die jetzt ſo gemein
iſt? Der unerfahrne Eigendünkel
ahndet gar nicht daß dies nur Man-
gel an Sinn und Verſtand ſey und
hält es für hohen Unmuth über die
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