Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.Altbaktrisch. Vocalische lautgesetze. gruppen oi, aoi nicht selten durch epenthese entstehen unddann einer silbe an gehören. Hiatus ist also villeicht auch in fällen wie asaono, asaunam gen. sg. und plur. vom stamme asavan (purus) für *asavan-as, asavan-am u. dgl. an zu nemen. Die metrik des altbaktrischen würde hier allein sichern auf- schluß geben können. Über den in den an gefürten beispilen statt findenden schwund von a s. §§. 18. 29, 4. Anm. 1. aat (ser häufiges wort 'tunc', doch wol = altind. at) zeigt auffallenden hiatus, dessen entstehung nicht klar ist. Anm. 2. Die lautwandlungen, die bei der zusammensetzung von worten ein treten (wo z. b. von u-v, i-j bloß v, j bleibt) glau- ben wir der speciellen grammatik des altbaktrischen überlaßen zu können. Die §. 17 bereits erwähnte so genante epenthese, d. i.§. 26. i (j) äußert häufiger, seltner u (v) assimilierende kraft auf i (j) bisweilen auch e wirkt über die dentalen und labia- Mittels epenthese des i (j) entstehen die epenthetischen ai (wol zu unterscheiden von der steigerung ae = urspr. ai z. b. baraiti (3. sg. praes. conjunctivi, wurz. bhar ferre). ei, wenn a nach j zu e wird (s. u. §. 27, 3), z. b. a-tapa- Altbaktrisch. Vocalische lautgesetze. gruppen ôi, aoi nicht selten durch epenthese entstehen unddann einer silbe an gehören. Hiatus ist also villeicht auch in fällen wie aśaonô, aśâuna͂m gen. sg. und plur. vom stamme aśavan (purus) für *aśavan-as, aśavan-a͂m u. dgl. an zu nemen. Die metrik des altbaktrischen würde hier allein sichern auf- schluß geben können. Über den in den an gefürten beispilen statt findenden schwund von a s. §§. 18. 29, 4. Anm. 1. âaṭ (ser häufiges wort ‘tunc’, doch wol = altind. ât) zeigt auffallenden hiatus, dessen entstehung nicht klar ist. Anm. 2. Die lautwandlungen, die bei der zusammensetzung von worten ein treten (wo z. b. von u-v, i-j bloß v, j bleibt) glau- ben wir der speciellen grammatik des altbaktrischen überlaßen zu können. Die §. 17 bereits erwähnte so genante epenthese, d. i.§. 26. i (j) äußert häufiger, seltner u (v) assimilierende kraft auf i (j) bisweilen auch ê wirkt über die dentalen und labia- Mittels epenthese des i (j) entstehen die epenthetischen ai (wol zu unterscheiden von der steigerung aê = urspr. âi z. b. barâiti (3. sg. praes. conjunctivi, wurz. bhar ferre). êi, wenn a nach j zu ê wird (s. u. §. 27, 3), z. b. â-tâpa- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0053" n="39"/><fw place="top" type="header">Altbaktrisch. Vocalische lautgesetze.</fw><lb/> gruppen <hi rendition="#i">ôi</hi>, <hi rendition="#i">aoi</hi> nicht selten durch epenthese entstehen und<lb/> dann einer silbe an gehören. 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Altbaktrisch. Vocalische lautgesetze.
gruppen ôi, aoi nicht selten durch epenthese entstehen und
dann einer silbe an gehören. Hiatus ist also villeicht auch in
fällen wie aśaonô, aśâuna͂m gen. sg. und plur. vom stamme
aśavan (purus) für *aśavan-as, aśavan-a͂m u. dgl. an zu nemen.
Die metrik des altbaktrischen würde hier allein sichern auf-
schluß geben können. Über den in den an gefürten beispilen
statt findenden schwund von a s. §§. 18. 29, 4.
Anm. 1. âaṭ (ser häufiges wort ‘tunc’, doch wol = altind. ât) zeigt
auffallenden hiatus, dessen entstehung nicht klar ist.
Anm. 2. Die lautwandlungen, die bei der zusammensetzung von
worten ein treten (wo z. b. von u-v, i-j bloß v, j bleibt) glau-
ben wir der speciellen grammatik des altbaktrischen überlaßen
zu können.
Die §. 17 bereits erwähnte so genante epenthese, d. i.
hervorrufung von i und u durch i, u oder j, v der folgenden
silbe ist rükwärts wirkende assimilation.
§. 26.
i (j) äußert häufiger, seltner u (v) assimilierende kraft auf
die vorher gehende silbe. Das gesetz ist nicht außnamslos
durch gefürt.
i (j) bisweilen auch ê wirkt über die dentalen und labia-
len momentanen consonanten (t, d, th, dh, p, b, bei letzteren
beiden jedoch nicht immer), ferner über ś, n (nur nach a), w, r
hinüber; alle consonantengruppen, die gutturalen m u. s. f. hem-
men dise wirkung; bei nt findet bald epenthese statt, bald nicht.
Mittels epenthese des i (j) entstehen die epenthetischen
diphthonge ai, âi, êi, ôi, ei, ui, ûi und die triphthonge aêi,
aoi, z. b.
ai (wol zu unterscheiden von der steigerung aê = urspr.
ai, das man also keineswegs in der außsprache mit disem ai
= urspr. a vermischen darf) z. b. baraiti (3. sg. praes. zu
wurz. bar ferre, aber 1. praes. barâmi, 2. barahi 3. pl. barenti);
bavainti und bavanti (3. plur. praes. zu wurz. bu); jazamaidhê
(1. plur. medii, wurz. jaz, sacrificare), -maidhê steht für das
zu erwartende *madhê, vgl. griech. -μεϑα.
âi z. b. barâiti (3. sg. praes. conjunctivi, wurz. bhar ferre).
êi, wenn a nach j zu ê wird (s. u. §. 27, 3), z. b. â-tâpa-
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