Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.Comparativ. Suffix -jans. Altbulgarisch. §. 232.die älteste lautstufe zurück übersezt lautet hier also das suffix-jans-ja; -jans ward aber im slawischen zu -jus (u = an, am §. 84, 2), daher mit ja zu *-jus-ju d. i. -isi, da i für ju ein tritt (§. 87, 2); z. b. von wurz. min lautet der comparativ im nom. acc. plur. neutr. min-isa d. i. *min-jus-ja, vergleiche das gleich bedeutende lat. minora, lautlich würde ein lateinisches *min-ior-ia entsprechen, in die ältesten laute zurück übersezt lautet dise form man-jans-ja; nom. sg. femin. min-isi d. i. *min-jus-ja, da hier i = ja ist (§. 88, 5); instr. sing. msc. neutr. min-ise-mi d. i. *min-jusjo-mi (mit je = jo für ju, wie ja oft o = u erscheint), grundf. *man-jans-ja-bhi u. s. f. Der nom. plur. msc. vermert den ursprünglich consonan- Die alte consonantische form ist nur erhalten im nom. 2. urspr. -jans als secundäres suffix; hier begegnen wir Comparativ. Suffix -jans. Altbulgarisch. §. 232.die älteste lautstufe zurück übersezt lautet hier also das suffix-jans-ja; -jans ward aber im slawischen zu -jŭs (ŭ = an, am §. 84, 2), daher mit ja zu *-jŭs-jŭ d. i. -ĭšĭ, da ĭ für jŭ ein tritt (§. 87, 2); z. b. von wurz. mĭn lautet der comparativ im nom. acc. plur. neutr. mĭn-ĭša d. i. *mĭn-jŭs-jâ, vergleiche das gleich bedeutende lat. minôra, lautlich würde ein lateinisches *min-iŏr-ia entsprechen, in die ältesten laute zurück übersezt lautet dise form man-jans-jâ; nom. sg. femin. mĭn-ĭši d. i. *min-jŭs-jâ, da hier i = jâ ist (§. 88, 5); instr. sing. msc. neutr. mĭn-ĭše-mĭ d. i. *mĭn-jŭsjo-mĭ (mit je = jo für jŭ, wie ja oft o = u erscheint), grundf. *man-jans-ja-bhi u. s. f. Der nom. plur. msc. vermert den ursprünglich consonan- Die alte consonantische form ist nur erhalten im nom. 2. urspr. -jans als secundäres suffix; hier begegnen wir <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0112" n="386"/><fw place="top" type="header">Comparativ. Suffix <hi rendition="#i">-jans</hi>. 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Comparativ. Suffix -jans. Altbulgarisch.
die älteste lautstufe zurück übersezt lautet hier also das suffix
-jans-ja; -jans ward aber im slawischen zu -jŭs (ŭ = an, am
§. 84, 2), daher mit ja zu *-jŭs-jŭ d. i. -ĭšĭ, da ĭ für jŭ ein
tritt (§. 87, 2); z. b. von wurz. mĭn lautet der comparativ im
nom. acc. plur. neutr. mĭn-ĭša d. i. *mĭn-jŭs-jâ, vergleiche das
gleich bedeutende lat. minôra, lautlich würde ein lateinisches
*min-iŏr-ia entsprechen, in die ältesten laute zurück übersezt
lautet dise form man-jans-jâ; nom. sg. femin. mĭn-ĭši d. i.
*min-jŭs-jâ, da hier i = jâ ist (§. 88, 5); instr. sing. msc.
neutr. mĭn-ĭše-mĭ d. i. *mĭn-jŭsjo-mĭ (mit je = jo für jŭ, wie ja
oft o = u erscheint), grundf. *man-jans-ja-bhi u. s. f.
§. 232.
Der nom. plur. msc. vermert den ursprünglich consonan-
tischen stamm nur mit i (vergleiche die participia §. 215. 216),
daher lautet er mĭn-ĭše d. i. *mĭn-jŭs-j-as, grundform *man-
jans-i-as.
Die alte consonantische form ist nur erhalten im nom.
sg. neutr. und msc.; neutr. mĭn-je, grundf. man-jas, vgl. lat.
min-us für *min-ius; das masc. zeigt stäts den zusatz j = ĭ d. i.
jŭ (§. 87, 2), worin wir das sonst die bestimte declination bil-
dende pronomen, grundf. ja, erkennen; demnach lautet der
nom. sing. msc. mĭn-ij, d. i. *min-ĭj, und diß für *mĭn-ĭĭ, da ĭ
nach vocalen zu j wird, vor j steht aber nie ĭ sondern stäts i;
diß *min-ĭĭ ist regelrechter vertreter von *mĭn-jŭ + jŭ dessen
grundf. man-jans-s + ja-s ist. One das an geschmolzene pronomen
würde die in rede stehende form *mĭn-ĭ, das ist *mĭn-jŭ, grund-
form man-jans-s (stamm man-jans mit dem s des nom. sg.) lau-
ten. So z. b. nižij für *niz-jŭ + jŭ (ž für zj, §. 182, A, 5; des-
halb ist nicht etwa -ij als vertreter des altindischen -îjaṁs zu
faßen; eine grundform niz-ijans würde nur ein altbulg. nizij
geben können, da nur das j die veränderung von z zu ž be-
dingt) zu niz-ŭkŭ (humilis) von wurz. niz; slaždij für *slad-jŭ
+ jŭ (žd = dj §. 182, A, 4) zu slad-ŭkŭ (dulcis) von wurz.
slad; gląblij für *gląb-jŭ + jŭ (blj = bj, §. 182, A, 7, a) zu
gląb-okŭ (profundus), wurz. gląb u. s. f.
2. urspr. -jans als secundäres suffix; hier begegnen wir
jüngeren, nur slawischen bildungen.
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