Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.Genit. sing. Latein. §. 252.8. warscheinlich *fructov-os = glukew-os, da vor u nicht 9. avi-s, warscheinlich auß avei-s (vgl. osk. -eis, über die 10. masc. neutr. equei, equei; jugei, jugei. Vergleicht man Im femininum findet sich sowol die alte bildung dises ca- Die häufigen genitive (namentl. von weibl. nomin. prop.), Auf diß ais fürt nun auch die endung ai (fameliai, vitai Genit. sing. Latein. §. 252.8. warscheinlich *fructov-os = γλύϰεϝ-ος, da vor υ nicht 9. avi-s, warscheinlich auß avî-s (vgl. osk. -eis, über die 10. masc. neutr. equei, equî; jugei, jugî. Vergleicht man Im femininum findet sich sowol die alte bildung dises ca- Die häufigen genitive (namentl. von weibl. nomin. prop.), Auf diß ais fürt nun auch die endung ai (fameliai, vitai <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0178" n="452"/> <fw place="top" type="header">Genit. sing. Latein.</fw><lb/> <note place="left">§. 252.</note> <p>8. warscheinlich *<hi rendition="#i">fructov-os</hi> = <hi rendition="#i">γλύϰεϝ-ος</hi>, da vor <hi rendition="#i">υ</hi> nicht<lb/><hi rendition="#i">e,</hi> sondern <hi rendition="#i">o</hi> steht (§. 47, 2), darauß <hi rendition="#i">fructu-os, fructu-us (domu-us,<lb/> exercitu-us</hi> inschr.), wie <hi rendition="#i">suus</hi> auß <hi rendition="#i">sovos</hi> (§. 154, 3), fernerhin<lb/><hi rendition="#i">fructu-is (senatu-is), fructûs</hi> und in der älteren sprache auch<lb/><hi rendition="#i">fructû</hi> (§. 159); neutr. eben so. Nicht selten findet sich diser<lb/> casus nach analogie der <hi rendition="#i">a</hi>-stämme gebildet (s. u.), wie <hi rendition="#i">quaesti,<lb/> senati, sumpti</hi> (bei Plaut. u. sonst, sogar bei Cic.).</p><lb/> <p>9. <hi rendition="#i">avi-s,</hi> warscheinlich auß <hi rendition="#i">avî-s</hi> (vgl. osk. <hi rendition="#i">-eis,</hi> über die<lb/> kürzung vgl. §. 55), wenn man nicht eine volständige mischung<lb/> der consonantischen und der <hi rendition="#i">i</hi>-stämme auch in disem casus an<lb/> nemen will, worauf formen wie <hi rendition="#i">partus</hi> (partis) von einem stamme<lb/><hi rendition="#i">parti</hi> allerdings hin weisen.</p><lb/> <p>10. masc. neutr. <hi rendition="#i">equei, equî; jugei, jugî</hi>. Vergleicht man<lb/> oskisch <hi rendition="#i">-eis,</hi> umbrisch <hi rendition="#i">-ês, -êr</hi> und die parallele bildung des ab-<lb/> lativs in <hi rendition="#i">facilumê-d, facilumê,</hi> so ergibt sich mit höchster war-<lb/> scheinlichkeit *<hi rendition="#i">equeis</hi> als die voraus zu setzende ältere form.<lb/> Der abfall von <hi rendition="#i">s</hi> ist eine häufige erscheinung (vgl. d. nom. plur.,<lb/> §. 247, pg. 432). Genitiv *<hi rendition="#i">equeis,</hi> ablat. <hi rendition="#i">facilu̇mêd</hi> = *<hi rendition="#i">facilumei-d</hi><lb/> weisen auf eine ältere endung *<hi rendition="#i">-ois,</hi> *<hi rendition="#i">-oit</hi> hin; der stamm ist<lb/> also durch <hi rendition="#i">i,</hi> oder warscheinlicher noch durch <hi rendition="#i">j</hi> vermert wor-<lb/> den. In die indog. ursprache zurück übersezt, würden dise<lb/> formen wol gen. *<hi rendition="#i">akvaj-as,</hi> ablat. *<hi rendition="#i">akvaj-at</hi> lauten.</p><lb/> <p>Im femininum findet sich sowol die alte bildung dises ca-<lb/> sus one vermerung des stammes durch <hi rendition="#i">j,</hi> wie z. b. <hi rendition="#i">familiâ-s,<lb/> terrâ-s, viâ-s, deivâ-s</hi> u. s. f. = <hi rendition="#i">χώρα-ς</hi>, got. <hi rendition="#i">gibô-s,</hi> u. s. f.,<lb/> als auch formen, auß denen sich wol eine grundf. *<hi rendition="#i">-â-j-as</hi> er-<lb/> gibt, also ein, wie im masc. neutr., durch <hi rendition="#i">j</hi> erweiterter stamm.<lb/> Wir haben hier also die formen <hi rendition="#i">-â-s</hi> und <hi rendition="#i">-â-j-as</hi> neben einan-<lb/> der, wie im ablat. singularis msc. neutr. <hi rendition="#i">â-t (equô-d)</hi> und <hi rendition="#i">-a-j-at<lb/> (facilumê-d)</hi>,</p><lb/> <p>Die häufigen genitive (namentl. von weibl. nomin. prop.),<lb/> auf <hi rendition="#i">-aes (Dianaes, Octaviaes, dimidiaes, suaes)</hi> weisen auf *<hi rendition="#i">ais</hi><lb/> als ältere form hin (§. 49); *<hi rendition="#i">-ois:</hi> *<hi rendition="#i">-ais</hi> = *<hi rendition="#i">-ajas:</hi> *<hi rendition="#i">-âjas</hi>.</p><lb/> <p>Auf diß <hi rendition="#i">ais</hi> fürt nun auch die endung <hi rendition="#i">ai (fameliai, vitai<lb/> Romai</hi> etc.) nebst dem darauß gewordenen gewönlichen <hi rendition="#i">ae;<lb/> -ei: -eis</hi> = <hi rendition="#i">-ai, -ae: -ais, -aes</hi>. Die länge der beiden elemente<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [452/0178]
Genit. sing. Latein.
8. warscheinlich *fructov-os = γλύϰεϝ-ος, da vor υ nicht
e, sondern o steht (§. 47, 2), darauß fructu-os, fructu-us (domu-us,
exercitu-us inschr.), wie suus auß sovos (§. 154, 3), fernerhin
fructu-is (senatu-is), fructûs und in der älteren sprache auch
fructû (§. 159); neutr. eben so. Nicht selten findet sich diser
casus nach analogie der a-stämme gebildet (s. u.), wie quaesti,
senati, sumpti (bei Plaut. u. sonst, sogar bei Cic.).
9. avi-s, warscheinlich auß avî-s (vgl. osk. -eis, über die
kürzung vgl. §. 55), wenn man nicht eine volständige mischung
der consonantischen und der i-stämme auch in disem casus an
nemen will, worauf formen wie partus (partis) von einem stamme
parti allerdings hin weisen.
10. masc. neutr. equei, equî; jugei, jugî. Vergleicht man
oskisch -eis, umbrisch -ês, -êr und die parallele bildung des ab-
lativs in facilumê-d, facilumê, so ergibt sich mit höchster war-
scheinlichkeit *equeis als die voraus zu setzende ältere form.
Der abfall von s ist eine häufige erscheinung (vgl. d. nom. plur.,
§. 247, pg. 432). Genitiv *equeis, ablat. facilu̇mêd = *facilumei-d
weisen auf eine ältere endung *-ois, *-oit hin; der stamm ist
also durch i, oder warscheinlicher noch durch j vermert wor-
den. In die indog. ursprache zurück übersezt, würden dise
formen wol gen. *akvaj-as, ablat. *akvaj-at lauten.
Im femininum findet sich sowol die alte bildung dises ca-
sus one vermerung des stammes durch j, wie z. b. familiâ-s,
terrâ-s, viâ-s, deivâ-s u. s. f. = χώρα-ς, got. gibô-s, u. s. f.,
als auch formen, auß denen sich wol eine grundf. *-â-j-as er-
gibt, also ein, wie im masc. neutr., durch j erweiterter stamm.
Wir haben hier also die formen -â-s und -â-j-as neben einan-
der, wie im ablat. singularis msc. neutr. â-t (equô-d) und -a-j-at
(facilumê-d),
Die häufigen genitive (namentl. von weibl. nomin. prop.),
auf -aes (Dianaes, Octaviaes, dimidiaes, suaes) weisen auf *ais
als ältere form hin (§. 49); *-ois: *-ais = *-ajas: *-âjas.
Auf diß ais fürt nun auch die endung ai (fameliai, vitai
Romai etc.) nebst dem darauß gewordenen gewönlichen ae;
-ei: -eis = -ai, -ae: -ais, -aes. Die länge der beiden elemente
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |