Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.Verba. III. pers. sing. §. 275.wie mi auß ma, si auß sa, urspr. tva; als secundäre -t, wiemi secund. m, si secund. s, masi secund. mas u. s. f.; z. b. vagha-ti (vehit), as-ti (est), praes. indic.; vaghai-t, asja-t, praes. optat. u. s. f. Der imperativ zeigt in den arischen und süd- europäischen sprachen eine vocativisch gedente personalbezeich- nung und es mag eine derartige form bereits in der ursprache vorhanden gewesen sein, etwa ein *vagha-tata (vgl. ved. -tat, latein. -to(d), osk. -taud, griech. -to(t). Altindisch. Perfectum -a auß *-ta, z. b. babhara auß Altbaktr. Wie im altindischen. 3. sg. perf. -a, z. b. Griechisch. Perfectum wie im arischen, z. b. leloipe, Verba. III. pers. sing. §. 275.wie mi auß ma, si auß sa, urspr. tva; als secundäre -t, wiemi secund. m, si secund. s, masi secund. mas u. s. f.; z. b. vagha-ti (vehit), as-ti (est), praes. indic.; vaghai-t, asjâ-t, praes. optat. u. s. f. Der imperativ zeigt in den arischen und süd- europäischen sprachen eine vocativisch gedente personalbezeich- nung und es mag eine derartige form bereits in der ursprache vorhanden gewesen sein, etwa ein *vagha-tâta (vgl. vêd. -tât, latein. -tô(d), osk. -tûd, griech. -τω(τ). Altindisch. Perfectum -a auß *-ta, z. b. babhấra auß Altbaktr. Wie im altindischen. 3. sg. perf. -a, z. b. Griechisch. Perfectum wie im arischen, z. b. λέλοιπε, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0246" n="520"/><fw place="top" type="header">Verba. III. pers. sing.</fw><lb/><note place="left">§. 275.</note>wie <hi rendition="#i">mi</hi> auß <hi rendition="#i">ma, si</hi> auß <hi rendition="#i">sa,</hi> urspr. <hi rendition="#i">tva;</hi> als secundäre <hi rendition="#i">-t,</hi> wie<lb/><hi rendition="#i">mi</hi> secund. <hi rendition="#i">m, si</hi> secund. <hi rendition="#i">s, masi</hi> secund. <hi rendition="#i">mas</hi> u. s. f.; z. b.<lb/><hi rendition="#i">vagha-ti</hi> (vehit), <hi rendition="#i">as-ti</hi> (est), praes. indic.; <hi rendition="#i">vaghai-t, asjâ-t</hi>, praes.<lb/> optat. u. s. f. Der imperativ zeigt in den arischen und süd-<lb/> europäischen sprachen eine vocativisch gedente personalbezeich-<lb/> nung und es mag eine derartige form bereits in der ursprache<lb/> vorhanden gewesen sein, etwa ein *<hi rendition="#i">vagha-tâta</hi> (vgl. vêd. <hi rendition="#i">-tât,</hi><lb/> latein. <hi rendition="#i">-tô(d),</hi> osk. <hi rendition="#i">-tûd,</hi> griech. <hi rendition="#i">-τω(τ)</hi>.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Altindisch</hi>. 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Verba. III. pers. sing.
wie mi auß ma, si auß sa, urspr. tva; als secundäre -t, wie
mi secund. m, si secund. s, masi secund. mas u. s. f.; z. b.
vagha-ti (vehit), as-ti (est), praes. indic.; vaghai-t, asjâ-t, praes.
optat. u. s. f. Der imperativ zeigt in den arischen und süd-
europäischen sprachen eine vocativisch gedente personalbezeich-
nung und es mag eine derartige form bereits in der ursprache
vorhanden gewesen sein, etwa ein *vagha-tâta (vgl. vêd. -tât,
latein. -tô(d), osk. -tûd, griech. -τω(τ).
§. 275.
Altindisch. Perfectum -a auß *-ta, z. b. babhấra auß
*babhâr-ta; primäre form ist -ti, z. b. bhára-ti, ás-ti; secund.
-t, z. b. bhárê-t, sjâ-t opt. praes.; ábhara-t imperfectum (im-
perfecta wie ájunak, zu praesensstamm junaǵ, wurz. juǵ
iungere und änl. haben nach dem außlautsgesetze t verloren
und können also auch 2. sg. sein, wo s eben so ab fallen muste).
Der imperat. hat vêdisch -tât, mit des nachdruckes wegen zwei
mal geseztem personalelemente der 3. pers. (vgl. übrigens die
selbe form als 2. sg. und 2. plur.; offenbar hat die überein-
stimmung diser formen erst durch analogie statt gefunden); die
gewönliche endung des imperativs ist tu, z. b. bhára-tu, ás-tu,
warscheinlich eine veränderung eines älteren *-tam, nach ana-
logie mererer secundärer formen gebildet, oder es ist -tu ge-
radezu schwächung von *-ta.
Altbaktr. Wie im altindischen. 3. sg. perf. -a, z. b.
vaêda = altind. vếda, griech. ϝοῖδα, got. vait, grundf. vivâida
auß *vivaid-ta; primär -ti, z. b. bara-ti, aç-ti; secundär -ṭ (§.
133, 2), z. b. barôi-ṭ, qhjâ-ṭ, optat. praesentis; imperat. -tu,
z. b. bara-tu.
Griechisch. Perfectum wie im arischen, z. b. λέλοιπε,
grundf. rirâika für *rirâik-ta; primäre endung ist -τι, erhalten
in ἐσ-τί, dor. τίθη-τι; nach der regel (§. 148, 1, c) wird je-
doch -τι zu -σι, daher τίθη-σι; so auch in homerischen con-
junctiven wie ἔχη-σι, λάβη-σι u. a. Die so genanten binde-
vocalischen formen stoßen σ auß, φέρει auß *φερε-σι, conj,
φέρῃ auß *φερη-σι. Das τ der secundären form muß nach
dem außlautsgesetze (§. 149) hinweg fallen, daher φέροι-(τ),
opt. praes., grundf. bharai-t; ἔφερε-(τ), imperf., grundf. a-bhara-t.
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