Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.Nominalst. als verbalst. Altind., Altbaktr., Griech. wärend es in der tat nur das praesens bildet, in den nicht-§. 211praesensformen also nicht vorhanden ist. Altindisch. Selten, z. b. lohita-ti (rubescit) von lohita-s Altbaktrisch. Villeicht gehören hierher die formen der Im Griechischen ist dise bildung nicht selten; nominal- Ser häufig gelten nominalstämme zugleich als verbalstämme, Nominalst. als verbalst. Altind., Altbaktr., Griech. wärend es in der tat nur das praesens bildet, in den nicht-§. 211praesensformen also nicht vorhanden ist. Altindisch. Selten, z. b. lôhitá-ti (rubescit) von lốhita-s Altbaktrisch. Villeicht gehören hierher die formen der Im Griechischen ist dise bildung nicht selten; nominal- Ser häufig gelten nominalstämme zugleich als verbalstämme, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0033" n="307"/><fw place="top" type="header">Nominalst. als verbalst. Altind., Altbaktr., Griech.</fw><lb/> wärend es in der tat nur das praesens bildet, in den nicht-<note place="right">§. 211</note><lb/> praesensformen also nicht vorhanden ist.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Altindisch</hi>. Selten, z. b. <hi rendition="#i">lôhitá-ti</hi> (rubescit) von <hi rendition="#i">lốhita-s</hi><lb/> (ruber) u. a.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Altbaktrisch</hi>. Villeicht gehören hierher die formen der<lb/> 2. plur. imperat. auf <hi rendition="#i">-thwata</hi>, wie <hi rendition="#i">khśnaothwa-ta</hi> (propitiamini),<lb/><hi rendition="#i">çterethwa-ta</hi> (extendite), welche auf nominalstämme <hi rendition="#i">khśnaothwa</hi>,<lb/><hi rendition="#i">çterethwa</hi> (vergl. <hi rendition="#i">çterethwa-na</hi> action d’étendre), eine weiterbil-<lb/> dung von abstractstämmen auf <hi rendition="#i">tu</hi>, z. b. <hi rendition="#i">khśnao-tu</hi>, <hi rendition="#i">çtere-tu</hi> von<lb/> wurzel <hi rendition="#i">khśnu</hi> satisfaire, offrir des prières, <hi rendition="#i">çtere</hi> étendre) hin<lb/> weisen.</p><lb/> <p>Im <hi rendition="#g">Griechischen</hi> ist dise bildung nicht selten; nominal-<lb/> stämme auf <hi rendition="#i">v</hi> und consonanten nemen dann (wie im altbakt-<lb/> rischen) eine weiterbildung mittels urspr. <hi rendition="#i">a</hi> an, z. b. <hi rendition="#i">μεθύει</hi><lb/> (ebrius est), grundf. *<hi rendition="#i">madhua-ti</hi> von <hi rendition="#i">μέ-θυ</hi> (vinum), eben so<lb/><hi rendition="#i">βασιλεύε-ι</hi> von <hi rendition="#i">βασιλεύ-ς</hi> (rex), <hi rendition="#i">βουλεύε-ι</hi> (consultat, deliberat)<lb/> von einem nicht gebräuchlichen nominalstamme *<hi rendition="#i">βουλευ(ο)</hi> (vgl.<lb/> nomina wie <hi rendition="#i">φορεύ-ς</hi> u. s. f.) und vile der art; so ist <hi rendition="#i">εὐτυχεῖ</hi> (fe-<lb/> lix est) als *<hi rendition="#i">εὐτυχεσε-(τ)ι</hi> zu faßen, vom stamme <hi rendition="#i">εὐτυχές</hi> (felix),<lb/> der durch <hi rendition="#i">ε</hi>, urspr. <hi rendition="#i">a</hi>, erweitert ist, wärend verba wie <hi rendition="#i">ἡδύνει</hi><lb/> (dulcem reddit), grundf. <hi rendition="#i">suâduna-ti</hi>, zu <hi rendition="#i">ἡδύ-ς</hi> (dulcis) ire ent-<lb/> stehung wol einer praesensbildung auf urspr. <hi rendition="#i">na</hi> verdanken, wie<lb/> die ab geleiteten verba auf <hi rendition="#i">-σϰω</hi>, z. b. <hi rendition="#i">μεθύ-σϰει</hi>, grundform<lb/><hi rendition="#i">madhu-ska-ti</hi> (ebrium reddere), dise praesensbildung ebenfals un-<lb/> mittelbar an den zu grunde ligenden nominalstamm fügen.</p><lb/> <p>Ser häufig gelten nominalstämme zugleich als verbalstämme,<lb/> indem das praesens mittels <hi rendition="#i">ja</hi> gebildet wird, so z. b. der stamm<lb/><hi rendition="#i">ἐλπιδ</hi>, nom. sg. <hi rendition="#i">ἐλπίς</hi> (spes), davon 3. sg. praes. <hi rendition="#i">ἐλπίζει</hi>, d. i.<lb/> *<hi rendition="#i">ἐλπιδ-ϳε-τι;</hi> stamm <hi rendition="#i">σαλπιγγ</hi> in <hi rendition="#i">σαλπίζει</hi> (tuba canit), d. i. *<hi rendition="#i">σαλ-<lb/> πιγγ-ϳε-τι,</hi> der nasal fält vor <hi rendition="#i">ζ</hi> hinweg, wie vor <hi rendition="#i">σ</hi>, aber z. b.<lb/> fut. <hi rendition="#i">σαλπίγξω</hi>, d. i. *<hi rendition="#i">σαλπίγγ-σω</hi> vom nominalstamme <hi rendition="#i">σαλπιγγ,</hi><lb/> nom. sg. <hi rendition="#i">σάλπιγξ</hi> (tuba). Von solchen fällen nam die häufige<lb/> endung <hi rendition="#i">-ιζω, -αζω</hi> iren außgang, die sich dann als selbständige<lb/> endung weiter erstrekte; das selbe gilt von der endung <hi rendition="#i">-σσω</hi>,<lb/> die bei stämmen auf <hi rendition="#i">τ</hi>, <hi rendition="#i">θ</hi>, <hi rendition="#i">ϰ, χ</hi> sich zuerst entwickelte, z. b.<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [307/0033]
Nominalst. als verbalst. Altind., Altbaktr., Griech.
wärend es in der tat nur das praesens bildet, in den nicht-
praesensformen also nicht vorhanden ist.
§. 211
Altindisch. Selten, z. b. lôhitá-ti (rubescit) von lốhita-s
(ruber) u. a.
Altbaktrisch. Villeicht gehören hierher die formen der
2. plur. imperat. auf -thwata, wie khśnaothwa-ta (propitiamini),
çterethwa-ta (extendite), welche auf nominalstämme khśnaothwa,
çterethwa (vergl. çterethwa-na action d’étendre), eine weiterbil-
dung von abstractstämmen auf tu, z. b. khśnao-tu, çtere-tu von
wurzel khśnu satisfaire, offrir des prières, çtere étendre) hin
weisen.
Im Griechischen ist dise bildung nicht selten; nominal-
stämme auf v und consonanten nemen dann (wie im altbakt-
rischen) eine weiterbildung mittels urspr. a an, z. b. μεθύει
(ebrius est), grundf. *madhua-ti von μέ-θυ (vinum), eben so
βασιλεύε-ι von βασιλεύ-ς (rex), βουλεύε-ι (consultat, deliberat)
von einem nicht gebräuchlichen nominalstamme *βουλευ(ο) (vgl.
nomina wie φορεύ-ς u. s. f.) und vile der art; so ist εὐτυχεῖ (fe-
lix est) als *εὐτυχεσε-(τ)ι zu faßen, vom stamme εὐτυχές (felix),
der durch ε, urspr. a, erweitert ist, wärend verba wie ἡδύνει
(dulcem reddit), grundf. suâduna-ti, zu ἡδύ-ς (dulcis) ire ent-
stehung wol einer praesensbildung auf urspr. na verdanken, wie
die ab geleiteten verba auf -σϰω, z. b. μεθύ-σϰει, grundform
madhu-ska-ti (ebrium reddere), dise praesensbildung ebenfals un-
mittelbar an den zu grunde ligenden nominalstamm fügen.
Ser häufig gelten nominalstämme zugleich als verbalstämme,
indem das praesens mittels ja gebildet wird, so z. b. der stamm
ἐλπιδ, nom. sg. ἐλπίς (spes), davon 3. sg. praes. ἐλπίζει, d. i.
*ἐλπιδ-ϳε-τι; stamm σαλπιγγ in σαλπίζει (tuba canit), d. i. *σαλ-
πιγγ-ϳε-τι, der nasal fält vor ζ hinweg, wie vor σ, aber z. b.
fut. σαλπίγξω, d. i. *σαλπίγγ-σω vom nominalstamme σαλπιγγ,
nom. sg. σάλπιγξ (tuba). Von solchen fällen nam die häufige
endung -ιζω, -αζω iren außgang, die sich dann als selbständige
endung weiter erstrekte; das selbe gilt von der endung -σσω,
die bei stämmen auf τ, θ, ϰ, χ sich zuerst entwickelte, z. b.
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