Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.Nominalst. als verbalst. Gotisch. Verbalst. mit suffix v. sprache außerordentlich beliebte bildung, die in diser außde-§. 211.nung nicht ursprünglich ist, so z. b. 1. sg. praes. plinku (cal- vesco), praet. plik-au, doch wol von plika-s (calvus); dumbu, infin. dub-ti, praet. dub-au (cavum, profundum fieri) von dubu-s (cavus, profundus) und änliche, deren stamm, nach dem slawi- schen und gotischen zu schließen, nicht eigentlich als mit der wurzel identisch, sondern als sich an die entsprechenden ad- jectiva an lenend betrachtet werden muß. Im gotischen gilt bisweilen der stamm eines nomens als Mittels v ab geleitete verbalstämme des letto-§. 212. slawischen. Im slawischen (und litauischen) werden häufig verba Dise stämme bilden ir praesens mit ja und setzen im nicht- Diß v ist ein in der stambildung des slawischen und litaui- Nominalst. als verbalst. Gotisch. Verbalst. mit suffix v. sprache außerordentlich beliebte bildung, die in diser außde-§. 211.nung nicht ursprünglich ist, so z. b. 1. sg. praes. plinkù (cal- vesco), praet. plik-aú, doch wol von plìka-s (calvus); dumbù, infin. dùb-ti, praet. dub-aú (cavum, profundum fieri) von dubù-s (cavus, profundus) und änliche, deren stamm, nach dem slawi- schen und gotischen zu schließen, nicht eigentlich als mit der wurzel identisch, sondern als sich an die entsprechenden ad- jectiva an lenend betrachtet werden muß. Im gotischen gilt bisweilen der stamm eines nomens als Mittels v ab geleitete verbalstämme des letto-§. 212. slawischen. Im slawischen (und litauischen) werden häufig verba Dise stämme bilden ir praesens mit ja und setzen im nicht- Diß v ist ein in der stambildung des slawischen und litaui- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0035" n="309"/><fw place="top" type="header">Nominalst. als verbalst. Gotisch. 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Nominalst. als verbalst. Gotisch. Verbalst. mit suffix v.
sprache außerordentlich beliebte bildung, die in diser außde-
nung nicht ursprünglich ist, so z. b. 1. sg. praes. plinkù (cal-
vesco), praet. plik-aú, doch wol von plìka-s (calvus); dumbù,
infin. dùb-ti, praet. dub-aú (cavum, profundum fieri) von dubù-s
(cavus, profundus) und änliche, deren stamm, nach dem slawi-
schen und gotischen zu schließen, nicht eigentlich als mit der
wurzel identisch, sondern als sich an die entsprechenden ad-
jectiva an lenend betrachtet werden muß.
§. 211.
Im gotischen gilt bisweilen der stamm eines nomens als
stamm eines verbum, welches völlig die form der stamverba
hat, z. b. stamm salta neutr., nom. sg. salt, grundf. *salta-m
(sal), als verbum 1. sing. praes. salta, d. i. *saltâ-mi, 3. sing.
salti-th, d. i. *salta-ti u. s. f., perf. sai-salt, d. i. *sai-salta; so
stamm faltha (plicare), vgl. den nominalstamm faltha in ain-
falth-s (sim-plex); altha (senescere), vgl. ahd. alt (vetus), stamm
alta, älter also alda, altha; stamm laika (saltare) neben laiks
(ludus, saltatio) u. a.
Mittels v ab geleitete verbalstämme des letto-
slawischen.
Im slawischen (und litauischen) werden häufig verba
mittels v ab geleitet, welches an den vocalischen außlaut der
zu grunde ligenden nominalform, deren endvocal vor v als o
erscheint, an tritt, z. b. stamm kupov (emere) von kupŭ (mer-
catura); stamm vĭdovov (viduam esse) von vĭdova (vidua); stamm
kraljev, d. i. *kraljov (regnare; §. 87, 1) von kralĭ, d. i. kraljŭ
(rex; §. 87, 2); stamm vojev (pugnare) von voj, d. i. vojŭ (exer-
citus) u. s. f.
Dise stämme bilden ir praesens mit ja und setzen im nicht-
praesensstamme a an den stammaußlaut v (nach unserer prae-
sensstammclasse V, 3, s. unten); also z. b. 3. sg. praes. von
stamm kupov, kupu-je-tĭ (u vor consonanten ist = ov vor voca-
len, §. 85, 4), 1. sg. aor. comp. kupov-a-chŭ; von stamm kraljev
eben so kralju-je-tĭ, aor. kraljev-a-chŭ u. s. f.
Diß v ist ein in der stambildung des slawischen und litaui-
schen ser beliebtes element und one zweifel verwant mit dem
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