Schleiden, Matthias Jacob: Die Pflanze und ihr Leben. Leipzig, 1848.die Atmosphäre vergiftend, daß die von Jugend auf an diesen Aufent- Wie zwischen Berg und Ebene der Hügel, so bildet zwischen Zum Theil muß man schon die sogenannten Wälder an der *) Eucalyptus, Acacia, Leptospermum, Melaleuca.
die Atmoſphäre vergiftend, daß die von Jugend auf an dieſen Aufent- Wie zwiſchen Berg und Ebene der Hügel, ſo bildet zwiſchen Zum Theil muß man ſchon die ſogenannten Wälder an der *) Eucalyptus, Acacia, Leptospermum, Melaleuca.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0335" n="319"/> die Atmoſphäre vergiftend, daß die von Jugend auf an dieſen Aufent-<lb/> halt gewöhnten Eingebornen gleichwohl wie Geſpenſter herumwanken,<lb/> während den eindringenden Europäer faſt unausweichbar der Tod<lb/> dahinrafft. Dieſe Wälder ſind vorzüglich der Feind, welcher ſich bis-<lb/> her unüberwunden faſt allen Nigerexpeditionen entgegengeſetzt und<lb/> die Reihen der kühnen Abentheurer ſchrecklich gelichtet hat. Auch ich<lb/> habe einen Freund, den für die Wiſſenſchaft zu früh geſtorbenen<lb/><hi rendition="#g">Theodor Vogel</hi> beweint, der auf <hi rendition="#g">Fernando da Po</hi> dieſem Dä-<lb/> mon znm Opfer fiel.</p><lb/> <p>Wie zwiſchen Berg und Ebene der Hügel, ſo bildet zwiſchen<lb/> Waldformationen und Plänen das <hi rendition="#g">Gebüſch</hi> und die nur mit ein-<lb/> zelnen kleinen Baumgruppen beſetzte Ebene das Zwiſchenglied. —</p><lb/> <p>Zum Theil muß man ſchon die ſogenannten Wälder an der<lb/> Nordküſte Auſtraliens hierher rechnen, die den ungeheuren Landſtrich,<lb/> der ſich ſüdlich von der <hi rendition="#g">Rafflesbay</hi> und <hi rendition="#g">Eſſington</hi> ins Innere<lb/> ausdehnt, bedecken. Sie zeigen eine ganz beſondere Phyſiognomie,<lb/> die faſt überall in dieſem ſeltſamen Lande ſich wiederfindet. Die<lb/> Bäume und Büſche haben lederartige Blätter, die Mehrzahl derſelben<lb/> iſt mit einem weißen harzigen Staube bedeckt, der ihnen einen äußerſt<lb/> monotonen, trübſeligen, blaßgrünen Schein verleiht. Die Haupt-<lb/> bäume ſind <hi rendition="#g">Eucalypten, Acazien, Prachtfaden</hi> und <hi rendition="#g">Caje-<lb/> putarten</hi> <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">Eucalyptus, Acacia, Leptospermum, Melaleuca.</hi></note>. Mehrere andere Pflanzen können neben den Genannten<lb/> kaum zählen und leben unter dem Schutz dieſer hohen graulichen,<lb/> weit auseinander ſtehenden Stämme, deren mageres, unaufhörlich<lb/> zitterndes Blätterwerk an die Trauerweiden mahnt. Schöne Gras-<lb/> büſchel mit langem ſchlanken Halm wachſen in der ganzen Ausdeh-<lb/> nung dieſer Büſche und darin niſten <hi rendition="#g">Känguruhs</hi>, die <hi rendition="#g">Ringel-<lb/> taube</hi> und andere Vögel. Die Strahlen der Sonne dringen leicht<lb/> durch die ſchmalen, ſtets auf ihren langen Stielen ſich wiegenden<lb/> Blätter und machen ein zweifelhaftes mit flüchtigen Schatten ſich<lb/> miſchendes Licht. Das Auge blickt weit hin durch die Gewölbe von<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [319/0335]
die Atmoſphäre vergiftend, daß die von Jugend auf an dieſen Aufent-
halt gewöhnten Eingebornen gleichwohl wie Geſpenſter herumwanken,
während den eindringenden Europäer faſt unausweichbar der Tod
dahinrafft. Dieſe Wälder ſind vorzüglich der Feind, welcher ſich bis-
her unüberwunden faſt allen Nigerexpeditionen entgegengeſetzt und
die Reihen der kühnen Abentheurer ſchrecklich gelichtet hat. Auch ich
habe einen Freund, den für die Wiſſenſchaft zu früh geſtorbenen
Theodor Vogel beweint, der auf Fernando da Po dieſem Dä-
mon znm Opfer fiel.
Wie zwiſchen Berg und Ebene der Hügel, ſo bildet zwiſchen
Waldformationen und Plänen das Gebüſch und die nur mit ein-
zelnen kleinen Baumgruppen beſetzte Ebene das Zwiſchenglied. —
Zum Theil muß man ſchon die ſogenannten Wälder an der
Nordküſte Auſtraliens hierher rechnen, die den ungeheuren Landſtrich,
der ſich ſüdlich von der Rafflesbay und Eſſington ins Innere
ausdehnt, bedecken. Sie zeigen eine ganz beſondere Phyſiognomie,
die faſt überall in dieſem ſeltſamen Lande ſich wiederfindet. Die
Bäume und Büſche haben lederartige Blätter, die Mehrzahl derſelben
iſt mit einem weißen harzigen Staube bedeckt, der ihnen einen äußerſt
monotonen, trübſeligen, blaßgrünen Schein verleiht. Die Haupt-
bäume ſind Eucalypten, Acazien, Prachtfaden und Caje-
putarten *). Mehrere andere Pflanzen können neben den Genannten
kaum zählen und leben unter dem Schutz dieſer hohen graulichen,
weit auseinander ſtehenden Stämme, deren mageres, unaufhörlich
zitterndes Blätterwerk an die Trauerweiden mahnt. Schöne Gras-
büſchel mit langem ſchlanken Halm wachſen in der ganzen Ausdeh-
nung dieſer Büſche und darin niſten Känguruhs, die Ringel-
taube und andere Vögel. Die Strahlen der Sonne dringen leicht
durch die ſchmalen, ſtets auf ihren langen Stielen ſich wiegenden
Blätter und machen ein zweifelhaftes mit flüchtigen Schatten ſich
miſchendes Licht. Das Auge blickt weit hin durch die Gewölbe von
*) Eucalyptus, Acacia, Leptospermum, Melaleuca.
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