Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.feuererzeugung nach d. rigveda. wegen des andern, hundertfach auf den trojanischenTerracottas vorkommenden Symbols, des Kreuzes: [Abbildung] , erwidert er mir: dass er aus den alten Scholiasten des Rigveda, aus der vergleichenden Philologie und aus den "Monuments figures" ganz bestimmt weiss, dass auch Svastikas in dieser Form schon in den urältesten Zeiten zur Hervorbringung des heiligen Feuers ange- wandt worden sind. Er fügt hinzu, dass die Griechen eine lange Zeit hindurch Feuer durch Reibung erzeugten, und dass man die beiden untern, quer übereinander lie- genden Stücke Holz "stauros" genannt habe, welches Wort entweder von der Wurzel "stri" kommt, welche auf die Erde legen heisst und mit dem lateinischen "ster- nere" identisch ist, oder vom Sanskritwort "stavara", das fest, solide, unbeweglich bedeutet. Seitdem die Griechen andere Mittel zum Anzünden des Feuers hatten, ist das Wort stauros nur einfach für Kreuz gebraucht worden. Adalbert Kuhn nennt in seinem gelehrten, höchst feuererzeugung nach d. rigveda. wegen des andern, hundertfach auf den trojanischenTerracottas vorkommenden Symbols, des Kreuzes: [Abbildung] , erwidert er mir: dass er aus den alten Scholiasten des Rigveda, aus der vergleichenden Philologie und aus den „Monuments figurés“ ganz bestimmt weiss, dass auch Svastikas in dieser Form schon in den urältesten Zeiten zur Hervorbringung des heiligen Feuers ange- wandt worden sind. Er fügt hinzu, dass die Griechen eine lange Zeit hindurch Feuer durch Reibung erzeugten, und dass man die beiden untern, quer übereinander lie- genden Stücke Holz „σταυρός“ genannt habe, welches Wort entweder von der Wurzel „stṛi“ kommt, welche auf die Erde legen heisst und mit dem lateinischen „ster- nere“ identisch ist, oder vom Sanskritwort „stâvara“, das fest, solide, unbeweglich bedeutet. Seitdem die Griechen andere Mittel zum Anzünden des Feuers hatten, ist das Wort σταυρός nur einfach für Kreuz gebraucht worden. Adalbert Kuhn nennt in seinem gelehrten, höchst <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0121" n="55"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#k">feuererzeugung nach d. rigveda.</hi></fw><lb/> wegen des andern, hundertfach auf den trojanischen<lb/> Terracottas vorkommenden Symbols, des Kreuzes: <figure/>,<lb/> erwidert er mir: dass er aus den alten Scholiasten des<lb/> Rigveda, aus der vergleichenden Philologie und aus<lb/> den „Monuments figurés“ ganz bestimmt weiss, dass<lb/> auch Svastikas in dieser Form schon in den urältesten<lb/> Zeiten zur Hervorbringung des heiligen Feuers ange-<lb/> wandt worden sind. Er fügt hinzu, dass die Griechen eine<lb/> lange Zeit hindurch Feuer durch Reibung erzeugten,<lb/> und dass man die beiden untern, quer übereinander lie-<lb/> genden Stücke Holz „σταυρός“ genannt habe, welches<lb/> Wort entweder von der Wurzel „stṛi“ kommt, welche auf<lb/> die Erde legen heisst und mit dem lateinischen „ster-<lb/> nere“ identisch ist, oder vom Sanskritwort „stâvara“, das<lb/> fest, solide, unbeweglich bedeutet. Seitdem die Griechen<lb/> andere Mittel zum Anzünden des Feuers hatten, ist das<lb/> Wort σταυρός nur einfach für Kreuz gebraucht worden.</p><lb/> <p>Adalbert Kuhn nennt in seinem gelehrten, höchst<lb/> interessanten Werke: „Die Herabkunft des Feuers“, das<lb/> 卍 immer nur <hi rendition="#i">araṇî</hi> und bemerkt p. 70: „Den ein-<lb/> fachen Naturmenschen musste jene Vorrichtung zur Er-<lb/> zeugung des Feuers leicht an die Zeugung des Menschen<lb/> erinnern, und dass dies in der That der Fall gewesen<lb/> sei, sehen wir aus einem Liede des Rigveda, welches<lb/> die Handlung der Feuerzeugung begleitet. Der Eingang<lb/> (Rigveda III, 29, 1—3) lautet: Das ist das Drehholz,<lb/> der Zeuger (penis) ist bereitet; bringt die Herrin des<lb/> Stammes herbei, den Agni lasst uns quirlen nach altem<lb/> Brauch. In den beiden Hölzern liegt der Jâtavêdas, wie<lb/> in den Schwangern die wohlbewahrte Leibesfrucht;<lb/> tagtäglich ist Agni zu preisen von den sorgsamen,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [55/0121]
feuererzeugung nach d. rigveda.
wegen des andern, hundertfach auf den trojanischen
Terracottas vorkommenden Symbols, des Kreuzes:
[Abbildung]
,
erwidert er mir: dass er aus den alten Scholiasten des
Rigveda, aus der vergleichenden Philologie und aus
den „Monuments figurés“ ganz bestimmt weiss, dass
auch Svastikas in dieser Form schon in den urältesten
Zeiten zur Hervorbringung des heiligen Feuers ange-
wandt worden sind. Er fügt hinzu, dass die Griechen eine
lange Zeit hindurch Feuer durch Reibung erzeugten,
und dass man die beiden untern, quer übereinander lie-
genden Stücke Holz „σταυρός“ genannt habe, welches
Wort entweder von der Wurzel „stṛi“ kommt, welche auf
die Erde legen heisst und mit dem lateinischen „ster-
nere“ identisch ist, oder vom Sanskritwort „stâvara“, das
fest, solide, unbeweglich bedeutet. Seitdem die Griechen
andere Mittel zum Anzünden des Feuers hatten, ist das
Wort σταυρός nur einfach für Kreuz gebraucht worden.
Adalbert Kuhn nennt in seinem gelehrten, höchst
interessanten Werke: „Die Herabkunft des Feuers“, das
卍 immer nur araṇî und bemerkt p. 70: „Den ein-
fachen Naturmenschen musste jene Vorrichtung zur Er-
zeugung des Feuers leicht an die Zeugung des Menschen
erinnern, und dass dies in der That der Fall gewesen
sei, sehen wir aus einem Liede des Rigveda, welches
die Handlung der Feuerzeugung begleitet. Der Eingang
(Rigveda III, 29, 1—3) lautet: Das ist das Drehholz,
der Zeuger (penis) ist bereitet; bringt die Herrin des
Stammes herbei, den Agni lasst uns quirlen nach altem
Brauch. In den beiden Hölzern liegt der Jâtavêdas, wie
in den Schwangern die wohlbewahrte Leibesfrucht;
tagtäglich ist Agni zu preisen von den sorgsamen,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |