bekennen sollen: So muß dem Bösen gewehret werden mit harter Straffe und ernsten Schlägen, die man fühlet.
§. 209.
Soll ich annoch eins hinzu thun, wodurch diese Leute so unglücklich worden, und viele nach ihnen noch unglücklich werden können, so ist es der leidige Müßiggang, und Arbeitscheuigkeit. Müs- siggang ist aller Laster Anfang. Bleibet im Lande, und nähret euch redlich, haltet eure arme Kinder zur Schulen und Arbeit, und gebet ihnen mit eurem Christlichen Wandel ein besseres Fürbild, weder diese allhie Executirte gegeben haben. Denn ich euch betheure, daß der erste allhie in seiner Buß-Arbeit nichts mehr bedauret, und mit Wei- nen bejammert hat als dieses, daß er durch seine unglückliche Eltern zu nichts Gutes, zu keiner Arbeit, sondern zum Mißbrauche des Gött- lichen Nahmens mit seinen Brand-Brieffen, als ein thörichtes Kind ist angewiesen, auch wol öffters mit Schlägen angetrieben worden.
§. 110.
Jch schliesse meine mir selbst hart abgehende Rede mit dem Spruche Salomons: Man muß dem Bösen wehren mit harter Straffe, und mit ernsten Schlägen die man fuh- let. Ach GOtt! behüte aller Mutter Kinder dafür in Zeit und Ewig- keit! Amen.
Vorbericht von beyfolgenden Versen.
§. 111.
ANgeführte Lateinische sowol als teutsch-übersetzte Verse hat der Autor diese Rede ohne Moquerey, auch ohne Absicht der Religion, wol aber in Absicht der Kennzeichen einer wahren oder falschen Conversion aufgesetzet. Denn so Josua von dem Achan nicht allein fodern konte, seinen Raub vor GOtt, sondern auch vor seinem vor ihm stehenden Richter aufrichtig zu bekennen, mit diesen Worten: Mein Sohn, gib dem HErrn, dem GOtt Jsrael die Ehre, und gib ihm das Lob, und sage mir an, was hast du gethan? und leugne mir nichts. Achan auch rein her- aus gieng, und auf seinem Jsraelitischen Glauben sich seelig hinrichten ließ: Warlich, ich habe mich versündiget an den HErrn, den GOtt Jsrael, also, und also habe ich gethan. Jch sahe unter dem Raub ei- nen köstlichen Babylonischen Mantel, und zweyhundert Seckel Sil-
bers,
bekennen ſollen: So muß dem Boͤſen gewehret werden mit harter Straffe und ernſten Schlaͤgen, die man fuͤhlet.
§. 209.
Soll ich annoch eins hinzu thun, wodurch dieſe Leute ſo ungluͤcklich worden, und viele nach ihnen noch ungluͤcklich werden koͤnnen, ſo iſt es der leidige Muͤßiggang, und Arbeitſcheuigkeit. Muͤſ- ſiggang iſt aller Laſter Anfang. Bleibet im Lande, und naͤhret euch redlich, haltet eure arme Kinder zur Schulen und Arbeit, und gebet ihnen mit eurem Chriſtlichen Wandel ein beſſeres Fuͤrbild, weder dieſe allhie Executirte gegeben haben. Denn ich euch betheure, daß der erſte allhie in ſeiner Buß-Arbeit nichts mehr bedauret, und mit Wei- nen bejammert hat als dieſes, daß er durch ſeine ungluͤckliche Eltern zu nichts Gutes, zu keiner Arbeit, ſondern zum Mißbrauche des Goͤtt- lichen Nahmens mit ſeinen Brand-Brieffen, als ein thoͤrichtes Kind iſt angewieſen, auch wol oͤffters mit Schlaͤgen angetrieben worden.
§. 110.
Jch ſchlieſſe meine mir ſelbſt hart abgehende Rede mit dem Spruche Salomons: Man muß dem Boͤſen wehren mit harter Straffe, und mit ernſten Schlaͤgen die man fuh- let. Ach GOtt! behuͤte aller Mutter Kinder dafuͤr in Zeit und Ewig- keit! Amen.
Vorbericht von beyfolgenden Verſen.
§. 111.
ANgefuͤhrte Lateiniſche ſowol als teutſch-uͤberſetzte Verſe hat der Autor dieſe Rede ohne Moquerey, auch ohne Abſicht der Religion, wol aber in Abſicht der Kennzeichen einer wahren oder falſchen Converſion aufgeſetzet. Denn ſo Joſua von dem Achan nicht allein fodern konte, ſeinen Raub vor GOtt, ſondern auch vor ſeinem vor ihm ſtehenden Richter aufrichtig zu bekennen, mit dieſen Worten: Mein Sohn, gib dem HErrn, dem GOtt Jſrael die Ehre, und gib ihm das Lob, und ſage mir an, was haſt du gethan? und leugne mir nichts. Achan auch rein her- aus gieng, und auf ſeinem Jſraelitiſchen Glauben ſich ſeelig hinrichten ließ: Warlich, ich habe mich verſuͤndiget an den HErrn, den GOtt Jſrael, alſo, und alſo habe ich gethan. Jch ſahe unter dem Raub ei- nen koͤſtlichen Babyloniſchen Mantel, und zweyhundert Seckel Sil-
bers,
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0124"n="118[116]"/>
bekennen ſollen: So muß dem Boͤſen gewehret werden mit harter<lb/>
Straffe und ernſten Schlaͤgen, die man fuͤhlet.</p></div><lb/><divn="1"><head>§. 209.</head><p>Soll ich annoch eins hinzu thun, wodurch dieſe Leute<lb/>ſo ungluͤcklich worden, und viele nach ihnen noch ungluͤcklich werden<lb/>
koͤnnen, ſo iſt es der leidige Muͤßiggang, und Arbeitſcheuigkeit. Muͤſ-<lb/>ſiggang iſt aller Laſter Anfang. Bleibet im Lande, und naͤhret euch<lb/>
redlich, haltet eure arme Kinder zur Schulen und Arbeit, und gebet<lb/>
ihnen mit eurem Chriſtlichen Wandel ein beſſeres Fuͤrbild, weder dieſe<lb/>
allhie <hirendition="#aq">Executir</hi>te gegeben haben. Denn ich euch betheure, daß der<lb/>
erſte allhie in ſeiner Buß-Arbeit nichts mehr bedauret, und mit Wei-<lb/>
nen bejammert hat als dieſes, daß er durch ſeine ungluͤckliche Eltern<lb/>
zu nichts Gutes, zu keiner Arbeit, ſondern zum Mißbrauche des Goͤtt-<lb/>
lichen Nahmens mit ſeinen Brand-Brieffen, als ein thoͤrichtes Kind<lb/>
iſt angewieſen, auch wol oͤffters mit Schlaͤgen angetrieben worden.</p></div><lb/><divn="1"><head>§. 110.</head><p>Jch ſchlieſſe meine mir ſelbſt hart abgehende Rede mit<lb/>
dem Spruche Salomons: <hirendition="#fr">Man muß dem Boͤſen wehren mit<lb/>
harter Straffe, und mit ernſten Schlaͤgen die man fuh-<lb/>
let.</hi> Ach GOtt! behuͤte aller Mutter Kinder dafuͤr in Zeit und Ewig-<lb/>
keit! Amen.</p></div><lb/><divn="1"><head><hirendition="#b">Vorbericht von beyfolgenden Verſen.</hi></head></div><lb/><divn="1"><head>§. 111.</head><lb/><p><hirendition="#in">A</hi>Ngefuͤhrte Lateiniſche ſowol als teutſch-uͤberſetzte Verſe hat der <hirendition="#aq">Autor</hi><lb/>
dieſe Rede ohne <hirendition="#aq">Moquer</hi>ey, auch ohne Abſicht der Religion, wol<lb/>
aber in Abſicht der Kennzeichen einer wahren oder falſchen <hirendition="#aq">Converſion</hi><lb/>
aufgeſetzet. Denn ſo Joſua von dem Achan nicht allein fodern konte, ſeinen<lb/>
Raub vor GOtt, ſondern auch vor ſeinem vor ihm ſtehenden Richter<lb/>
aufrichtig zu bekennen, mit dieſen Worten: Mein Sohn, gib dem<lb/>
HErrn, dem GOtt Jſrael die Ehre, und gib ihm das Lob, und ſage mir<lb/>
an, was haſt du gethan? und leugne mir nichts. Achan auch rein her-<lb/>
aus gieng, und auf ſeinem Jſraelitiſchen Glauben ſich ſeelig hinrichten<lb/>
ließ: Warlich, ich habe mich verſuͤndiget an den HErrn, den GOtt<lb/>
Jſrael, alſo, und alſo habe ich gethan. Jch ſahe unter dem Raub ei-<lb/>
nen koͤſtlichen Babyloniſchen Mantel, und zweyhundert Seckel Sil-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">bers,</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[118[116]/0124]
bekennen ſollen: So muß dem Boͤſen gewehret werden mit harter
Straffe und ernſten Schlaͤgen, die man fuͤhlet.
§. 209. Soll ich annoch eins hinzu thun, wodurch dieſe Leute
ſo ungluͤcklich worden, und viele nach ihnen noch ungluͤcklich werden
koͤnnen, ſo iſt es der leidige Muͤßiggang, und Arbeitſcheuigkeit. Muͤſ-
ſiggang iſt aller Laſter Anfang. Bleibet im Lande, und naͤhret euch
redlich, haltet eure arme Kinder zur Schulen und Arbeit, und gebet
ihnen mit eurem Chriſtlichen Wandel ein beſſeres Fuͤrbild, weder dieſe
allhie Executirte gegeben haben. Denn ich euch betheure, daß der
erſte allhie in ſeiner Buß-Arbeit nichts mehr bedauret, und mit Wei-
nen bejammert hat als dieſes, daß er durch ſeine ungluͤckliche Eltern
zu nichts Gutes, zu keiner Arbeit, ſondern zum Mißbrauche des Goͤtt-
lichen Nahmens mit ſeinen Brand-Brieffen, als ein thoͤrichtes Kind
iſt angewieſen, auch wol oͤffters mit Schlaͤgen angetrieben worden.
§. 110. Jch ſchlieſſe meine mir ſelbſt hart abgehende Rede mit
dem Spruche Salomons: Man muß dem Boͤſen wehren mit
harter Straffe, und mit ernſten Schlaͤgen die man fuh-
let. Ach GOtt! behuͤte aller Mutter Kinder dafuͤr in Zeit und Ewig-
keit! Amen.
Vorbericht von beyfolgenden Verſen.
§. 111.
ANgefuͤhrte Lateiniſche ſowol als teutſch-uͤberſetzte Verſe hat der Autor
dieſe Rede ohne Moquerey, auch ohne Abſicht der Religion, wol
aber in Abſicht der Kennzeichen einer wahren oder falſchen Converſion
aufgeſetzet. Denn ſo Joſua von dem Achan nicht allein fodern konte, ſeinen
Raub vor GOtt, ſondern auch vor ſeinem vor ihm ſtehenden Richter
aufrichtig zu bekennen, mit dieſen Worten: Mein Sohn, gib dem
HErrn, dem GOtt Jſrael die Ehre, und gib ihm das Lob, und ſage mir
an, was haſt du gethan? und leugne mir nichts. Achan auch rein her-
aus gieng, und auf ſeinem Jſraelitiſchen Glauben ſich ſeelig hinrichten
ließ: Warlich, ich habe mich verſuͤndiget an den HErrn, den GOtt
Jſrael, alſo, und alſo habe ich gethan. Jch ſahe unter dem Raub ei-
nen koͤſtlichen Babyloniſchen Mantel, und zweyhundert Seckel Sil-
bers,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725, S. 118[116]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_justitzrad_1725/124>, abgerufen am 18.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.