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Schmid, Hermann: Mohrenfranzl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 88–178. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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kostbaren Geschenken und reichlichem Gefolge. Sie verlieben sich dann ineinander, und es ist gar schön und geschickt gemacht, wie sie immer daran zweifeln und sich's ausreden wollen, bis es doch zum Ausbruch kommt. Mitten in dem größten Glück aber kommt der hinkende Bote nach -- denn die Königin ist eine Feueranbeterin und glaubt nicht an den einigen Gott Jehovah. Eine Heidin kann nicht die Frau des Judenkönigs werden, sie aber weigert sich standhaft und will eher ihrer Liebe als ihrem Glauben entsagen. Die Hohenpriester wollen auch von der Heirath nichts wissen, denn sie fürchten, daß die Heidenkönigin den Salomo zu einem Abtrünnigen machen werde. Sie wiegeln das Volk auf: Salomo zeigt sich aber, und es ist beruhigt -- dann aber nehmen Beide Abschied von einander, freiwillig und fürs ganze Leben.

Das ist freilich schön, sagte Wolfsind mit leichtem Erröthen. Die Königin muß eine wunderschöne Rolle sein . . . und was die für schönes Gewand haben wird! Ich freue mich schon darauf!

Ja, es hat doch einen Haken, sagte der Alte, das Käppchen rückend. Die Königin von Saba ist eine Mohrin. . .

Eine Mohrin? rief Wolfsind aufspringend. Das ist eine dumme Geschichte! Wie kann denn ein vernunftiger Mensch glauben, daß der weise Kömg Salomen sich in eine Schwarze verlieben wird? Das muß der Hanney ändern, sag's ihm nur gleich, Vater.

kostbaren Geschenken und reichlichem Gefolge. Sie verlieben sich dann ineinander, und es ist gar schön und geschickt gemacht, wie sie immer daran zweifeln und sich's ausreden wollen, bis es doch zum Ausbruch kommt. Mitten in dem größten Glück aber kommt der hinkende Bote nach — denn die Königin ist eine Feueranbeterin und glaubt nicht an den einigen Gott Jehovah. Eine Heidin kann nicht die Frau des Judenkönigs werden, sie aber weigert sich standhaft und will eher ihrer Liebe als ihrem Glauben entsagen. Die Hohenpriester wollen auch von der Heirath nichts wissen, denn sie fürchten, daß die Heidenkönigin den Salomo zu einem Abtrünnigen machen werde. Sie wiegeln das Volk auf: Salomo zeigt sich aber, und es ist beruhigt — dann aber nehmen Beide Abschied von einander, freiwillig und fürs ganze Leben.

Das ist freilich schön, sagte Wolfsind mit leichtem Erröthen. Die Königin muß eine wunderschöne Rolle sein . . . und was die für schönes Gewand haben wird! Ich freue mich schon darauf!

Ja, es hat doch einen Haken, sagte der Alte, das Käppchen rückend. Die Königin von Saba ist eine Mohrin. . .

Eine Mohrin? rief Wolfsind aufspringend. Das ist eine dumme Geschichte! Wie kann denn ein vernunftiger Mensch glauben, daß der weise Kömg Salomen sich in eine Schwarze verlieben wird? Das muß der Hanney ändern, sag's ihm nur gleich, Vater.

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[0051] kostbaren Geschenken und reichlichem Gefolge. Sie verlieben sich dann ineinander, und es ist gar schön und geschickt gemacht, wie sie immer daran zweifeln und sich's ausreden wollen, bis es doch zum Ausbruch kommt. Mitten in dem größten Glück aber kommt der hinkende Bote nach — denn die Königin ist eine Feueranbeterin und glaubt nicht an den einigen Gott Jehovah. Eine Heidin kann nicht die Frau des Judenkönigs werden, sie aber weigert sich standhaft und will eher ihrer Liebe als ihrem Glauben entsagen. Die Hohenpriester wollen auch von der Heirath nichts wissen, denn sie fürchten, daß die Heidenkönigin den Salomo zu einem Abtrünnigen machen werde. Sie wiegeln das Volk auf: Salomo zeigt sich aber, und es ist beruhigt — dann aber nehmen Beide Abschied von einander, freiwillig und fürs ganze Leben. Das ist freilich schön, sagte Wolfsind mit leichtem Erröthen. Die Königin muß eine wunderschöne Rolle sein . . . und was die für schönes Gewand haben wird! Ich freue mich schon darauf! Ja, es hat doch einen Haken, sagte der Alte, das Käppchen rückend. Die Königin von Saba ist eine Mohrin. . . Eine Mohrin? rief Wolfsind aufspringend. Das ist eine dumme Geschichte! Wie kann denn ein vernunftiger Mensch glauben, daß der weise Kömg Salomen sich in eine Schwarze verlieben wird? Das muß der Hanney ändern, sag's ihm nur gleich, Vater.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T11:20:55Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T11:20:55Z)

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Zitationshilfe: Schmid, Hermann: Mohrenfranzl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 88–178. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_mohrenfranzl_1910/51>, abgerufen am 21.11.2024.