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Schmid, Hermann: Mohrenfranzl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 88–178. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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wenigstens hat er's recht wichtig gemacht, daß die Königin von Saba ja gegeben werden sollt' und ja sein gleich, und daß die Franzel die schwarze Königin spielen soll . . .

Das wird aber nicht geschehn! rief Wolfsind zornig. Nicht wahr, Vater, du sorgst dafür? Du giebst dem Hanney den Wisch zurück und sagst ihm, daß die Franzel damit zu ihren Landsleuten gehn soll, wenn sie die Königin von Saba spielen will!

Der Alte war fertig und stand mit Hut und Stock an der Thür. Fallt mir nicht ein! sagte er. Fürs Erste ist das Stück kein Wisch, und es wär' unrecht und dumm von uns, wenn wir's uns entgehen ließen. Wir werden überall ein Heidengeld damit verdienen, denn wenn die Leute hören, daß eine wirkliche Schwarze drinnen mitspielt, so laufen sie uns allein schon deßwegen das Theater nieder. Fürs Zweite ist die Franzel doch allemal ein Scharlerkind, und wir haben sie nur zurückweisen müssen wegen ihrer Färb' . . . Der Hanney hat's zu machen gewußt, daß die nicht mehr im Weg ist dabei. -- Also haben wir kein Recht, die Franzel auszuschließen!

Aber Vater! rief Wolfsind zornig. Siehst du denn nicht . . .

Ich seh' allerdings, antwortete er, und noch dazu recht gut und vielleicht mehr, als du meinst und als mir lieb ist. . . Also sag' ich dir, mach mir keine Dummheiten, und schau daß du nicht noch ausgelacht

wenigstens hat er's recht wichtig gemacht, daß die Königin von Saba ja gegeben werden sollt' und ja sein gleich, und daß die Franzel die schwarze Königin spielen soll . . .

Das wird aber nicht geschehn! rief Wolfsind zornig. Nicht wahr, Vater, du sorgst dafür? Du giebst dem Hanney den Wisch zurück und sagst ihm, daß die Franzel damit zu ihren Landsleuten gehn soll, wenn sie die Königin von Saba spielen will!

Der Alte war fertig und stand mit Hut und Stock an der Thür. Fallt mir nicht ein! sagte er. Fürs Erste ist das Stück kein Wisch, und es wär' unrecht und dumm von uns, wenn wir's uns entgehen ließen. Wir werden überall ein Heidengeld damit verdienen, denn wenn die Leute hören, daß eine wirkliche Schwarze drinnen mitspielt, so laufen sie uns allein schon deßwegen das Theater nieder. Fürs Zweite ist die Franzel doch allemal ein Scharlerkind, und wir haben sie nur zurückweisen müssen wegen ihrer Färb' . . . Der Hanney hat's zu machen gewußt, daß die nicht mehr im Weg ist dabei. — Also haben wir kein Recht, die Franzel auszuschließen!

Aber Vater! rief Wolfsind zornig. Siehst du denn nicht . . .

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T11:20:55Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T11:20:55Z)

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Zitationshilfe: Schmid, Hermann: Mohrenfranzl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 88–178. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_mohrenfranzl_1910/53>, abgerufen am 24.11.2024.