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Schmid, Hermann: Mohrenfranzl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 88–178. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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die dunkle Hautfarbe erinnern mußte. Ja, sagte sie, bebend vor Freude, ja, du bist ein Mann! Ich hab's gewußt, daß du auch durchführst, was du dir vorgenommen hast . . . aber du sollst dich nicht schämen müssen meinetwegen. Das soll mein Dank sein, daß ich allen Leuten zeige, daß der einzige Mensch, der sich um das Mohrenfranzel angenommen hat, doch recht gethan hat!

Hanney eilte, sobald als möglich aus der gefährlichen Nähe fortzukommen. Er nahm die ihm dargebotene Hand nicht an, denn er kannte ihre verwirrende Kraft. Halte Wort, rief er im Davoneilen und wußte selbst nicht recht, was er sagte.

Und Franzel hielt Wort. Als die Königin von Saba zum ersten Male über die Bretter schritt, dröhnte der gedrängt volle Saal von einem Beifalle wieder, wie er selten gehört worden war. Er galt dem Stücke, er galt dem königlichen Salomo, er galt dem würdevollen Hohenpriester, aber er galt im vollsten Maße der Königin von Saba. Franzel hatte sich mit Wahl und Geschmack gekleidet, sie war nicht nur in Gestalt und Erscheinung eine wirkliche Königin; sie wußte sich auch als solche zu geberden. Sie sprach gut und ohne Uebertreibung; ihr etwas tiefes Organ hatte einen gewissen wehmüthig einschmeichelnden Klang, und in den leidenschaftlichen Scenen entwickelte sie eine Kraft und ein Feuer, wie sie auf diesen Brettern noch nie erschienen waren. Sie hatte etwas von der afrikanischen

die dunkle Hautfarbe erinnern mußte. Ja, sagte sie, bebend vor Freude, ja, du bist ein Mann! Ich hab's gewußt, daß du auch durchführst, was du dir vorgenommen hast . . . aber du sollst dich nicht schämen müssen meinetwegen. Das soll mein Dank sein, daß ich allen Leuten zeige, daß der einzige Mensch, der sich um das Mohrenfranzel angenommen hat, doch recht gethan hat!

Hanney eilte, sobald als möglich aus der gefährlichen Nähe fortzukommen. Er nahm die ihm dargebotene Hand nicht an, denn er kannte ihre verwirrende Kraft. Halte Wort, rief er im Davoneilen und wußte selbst nicht recht, was er sagte.

Und Franzel hielt Wort. Als die Königin von Saba zum ersten Male über die Bretter schritt, dröhnte der gedrängt volle Saal von einem Beifalle wieder, wie er selten gehört worden war. Er galt dem Stücke, er galt dem königlichen Salomo, er galt dem würdevollen Hohenpriester, aber er galt im vollsten Maße der Königin von Saba. Franzel hatte sich mit Wahl und Geschmack gekleidet, sie war nicht nur in Gestalt und Erscheinung eine wirkliche Königin; sie wußte sich auch als solche zu geberden. Sie sprach gut und ohne Uebertreibung; ihr etwas tiefes Organ hatte einen gewissen wehmüthig einschmeichelnden Klang, und in den leidenschaftlichen Scenen entwickelte sie eine Kraft und ein Feuer, wie sie auf diesen Brettern noch nie erschienen waren. Sie hatte etwas von der afrikanischen

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[0059] die dunkle Hautfarbe erinnern mußte. Ja, sagte sie, bebend vor Freude, ja, du bist ein Mann! Ich hab's gewußt, daß du auch durchführst, was du dir vorgenommen hast . . . aber du sollst dich nicht schämen müssen meinetwegen. Das soll mein Dank sein, daß ich allen Leuten zeige, daß der einzige Mensch, der sich um das Mohrenfranzel angenommen hat, doch recht gethan hat! Hanney eilte, sobald als möglich aus der gefährlichen Nähe fortzukommen. Er nahm die ihm dargebotene Hand nicht an, denn er kannte ihre verwirrende Kraft. Halte Wort, rief er im Davoneilen und wußte selbst nicht recht, was er sagte. Und Franzel hielt Wort. Als die Königin von Saba zum ersten Male über die Bretter schritt, dröhnte der gedrängt volle Saal von einem Beifalle wieder, wie er selten gehört worden war. Er galt dem Stücke, er galt dem königlichen Salomo, er galt dem würdevollen Hohenpriester, aber er galt im vollsten Maße der Königin von Saba. Franzel hatte sich mit Wahl und Geschmack gekleidet, sie war nicht nur in Gestalt und Erscheinung eine wirkliche Königin; sie wußte sich auch als solche zu geberden. Sie sprach gut und ohne Uebertreibung; ihr etwas tiefes Organ hatte einen gewissen wehmüthig einschmeichelnden Klang, und in den leidenschaftlichen Scenen entwickelte sie eine Kraft und ein Feuer, wie sie auf diesen Brettern noch nie erschienen waren. Sie hatte etwas von der afrikanischen

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T11:20:55Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T11:20:55Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Schmid, Hermann: Mohrenfranzl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 88–178. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmid_mohrenfranzl_1910/59>, abgerufen am 21.11.2024.