Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821.Unter den 1,396,434 Einwohnern, welche Württemberg -- 213,414 Kinder männlichen, und -- 225,912 Kinder weiblichen Geschlechts, zusammen -- 439,326 Kinder unter 14 Jahren, wovon -- 160,000 die bestehenden 1400 evangelischen, und -- 70,000 die bestehenden 780 katholischen, also 230,000 Kinder die bestehenden 2,180 Elementar-Schulen besuchen, und unter diesen allein -- 11,580 arme Knaben, und -- 12,404 arme Mädchen, zusammen 23,984 arme Kinder unter 14 Jahren , worunter4,645 arme Waisen begriffen, und wovon 16,847 ar- beitsfähig seyn sollen. Es ist also kaum für die Hälfte der armen, geschweige denn auch der übrigen Kinder, Anstalt getroffen. -- Mehrere dieser Anstalten haben über- dieß durchaus noch keine dem Zwecke ganz entsprechende Einrichtung; -- anderen droht bereits wieder gänzliche Auflösung; -- und obgleich von mehreren Orten be- stimmt bekannt ist, daß die Errichtung einer Jndustrie- Schule daselbst das dringendste Bedürfniß wäre, so sind doch die meisten Gemeinden, und oft selbst die geistli- chen und weltlichen Vorsteher der Erhaltung und Ver- besserung der bestehenden und der Errichtung neuer Kinder-Jndustrie-Schulen noch entgegen. §. 32. Eine der gewöhnlichsten Einwendungen gegen die 3 *
Unter den 1,396,434 Einwohnern, welche Wuͤrttemberg — 213,414 Kinder maͤnnlichen, und — 225,912 Kinder weiblichen Geſchlechts, zuſammen — 439,326 Kinder unter 14 Jahren, wovon — 160,000 die beſtehenden 1400 evangeliſchen, und — 70,000 die beſtehenden 780 katholiſchen, alſo 230,000 Kinder die beſtehenden 2,180 Elementar-Schulen beſuchen, und unter dieſen allein — 11,580 arme Knaben, und — 12,404 arme Maͤdchen, zuſammen 23,984 arme Kinder unter 14 Jahren , worunter4,645 arme Waiſen begriffen, und wovon 16,847 ar- beitsfaͤhig ſeyn ſollen. Es iſt alſo kaum fuͤr die Haͤlfte der armen, geſchweige denn auch der uͤbrigen Kinder, Anſtalt getroffen. — Mehrere dieſer Anſtalten haben uͤber- dieß durchaus noch keine dem Zwecke ganz entſprechende Einrichtung; — anderen droht bereits wieder gaͤnzliche Aufloͤſung; — und obgleich von mehreren Orten be- ſtimmt bekannt iſt, daß die Errichtung einer Jnduſtrie- Schule daſelbſt das dringendſte Beduͤrfniß waͤre, ſo ſind doch die meiſten Gemeinden, und oft ſelbſt die geiſtli- chen und weltlichen Vorſteher der Erhaltung und Ver- beſſerung der beſtehenden und der Errichtung neuer Kinder-Jnduſtrie-Schulen noch entgegen. §. 32. Eine der gewoͤhnlichſten Einwendungen gegen die 3 *
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Unter den 1,396,434 Einwohnern, welche Wuͤrttemberg
im Ganzen zaͤhlt, ſind
— 213,414 Kinder maͤnnlichen, und
— 225,912 Kinder weiblichen Geſchlechts, zuſammen
— 439,326 Kinder unter 14 Jahren, wovon
— 160,000 die beſtehenden
1400 evangeliſchen, und
— 70,000 die beſtehenden
780 katholiſchen, alſo
230,000 Kinder die beſtehenden
2,180 Elementar-Schulen beſuchen,
und unter dieſen allein
— 11,580 arme Knaben, und
— 12,404 arme Maͤdchen, zuſammen
23,984 arme Kinder unter 14 Jahren
, worunter
4,645 arme Waiſen begriffen, und wovon 16,847 ar-
beitsfaͤhig ſeyn ſollen. Es iſt alſo kaum fuͤr die Haͤlfte
der armen, geſchweige denn auch der uͤbrigen Kinder,
Anſtalt getroffen. — Mehrere dieſer Anſtalten haben uͤber-
dieß durchaus noch keine dem Zwecke ganz entſprechende
Einrichtung; — anderen droht bereits wieder gaͤnzliche
Aufloͤſung; — und obgleich von mehreren Orten be-
ſtimmt bekannt iſt, daß die Errichtung einer Jnduſtrie-
Schule daſelbſt das dringendſte Beduͤrfniß waͤre, ſo ſind
doch die meiſten Gemeinden, und oft ſelbſt die geiſtli-
chen und weltlichen Vorſteher der Erhaltung und Ver-
beſſerung der beſtehenden und der Errichtung neuer
Kinder-Jnduſtrie-Schulen noch entgegen.
§. 32.
Eine der gewoͤhnlichſten Einwendungen gegen die
Jnduſtrie-Schulen iſt die Behauptung, daß es unmoͤg-
lich ſey, den Kindern, beſonders den Knaben, darin
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