Schmidlin, Johann Gottlieb: Ueber öffentliche Kinder-Industrie-Anstalten überhaupt, und insbesondere in Württemberg. Stuttgart, 1821.Geschlechts eingerichtet, vielmehr beschränken sich die- §. 64. Andere glauben ferner, mit dem Stande man- *) Wegen Trennung und Entfernthaltung der beyden Ge- schlechter von einander S. §. 89. 6 *
Geſchlechts eingerichtet, vielmehr beſchraͤnken ſich die- §. 64. Andere glauben ferner, mit dem Stande man- *) Wegen Trennung und Entfernthaltung der beyden Ge- ſchlechter von einander S. §. 89. 6 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0093" n="83"/> Geſchlechts eingerichtet, vielmehr beſchraͤnken ſich die-<lb/> ſelbe in den meiſten Orten lediglich auf die Maͤdchen.<lb/> Allein aus dem, was im Vorhergehenden geſagt iſt,<lb/> wird erhellen, daß ſie fuͤr beide Geſchlechter ein gleich<lb/> dringendes Beduͤrfniß ſind, und daß ſie daher noth-<lb/> wendig beyde Geſchlechter, Knaben und Maͤdchen,<lb/> umfaſſen ſollten, wovon man ſich auch an vielen Or-<lb/> ten bereits uͤberzeugt hat. <note place="foot" n="*)">Wegen Trennung und Entfernthaltung der beyden Ge-<lb/> ſchlechter von einander S. §. 89.</note></p> </div><lb/> <div n="1"> <head>§. 64.</head><lb/> <p>Andere glauben ferner, mit dem <hi rendition="#g">Stande man-<lb/> cher Eltern</hi> ſey die Theilnahme ihrer Kinder an<lb/> einer ſolchen Anſtalt <hi rendition="#g">nicht vereinbarlich</hi>. Allein<lb/> da der Staat gleiche Pflicht fuͤr die gute Erziehung<lb/> aller ihm angehoͤrigen Kinder ohne Ausnahme hat; ſo<lb/> kann der Stand an und fuͤr ſich von dieſer Theilnahme<lb/> niemand befreyen, vielmehr iſt es billig, daß jedes<lb/> Kind, das nicht aus anderen Gruͤnden freygelaſſen<lb/> werden muß, ſich derſelben ohne Ruͤckſicht auf den<lb/> Stand der Eltern unterwerfe. — Es muͤſſte ſchon<lb/> einen Widerwillen der aͤrmeren Kinder und Eltern ge-<lb/> gen die Sache erregen, wenn nur ſie einer ſolchen<lb/> Aufſicht unterworfen, und die Kinder der Wohlhaben-<lb/> deren davon freygelaſſen wuͤrden, wohingegen es die<lb/> Anſtalt in der oͤffentlichen Meinung heben, und die<lb/> aͤrmeren Kinder und Eltern zu waͤrmerer Theilnahme<lb/> ermuntern wuͤrde, wenn auch wohlhabendere Eltern<lb/> ihre Kinder Theil nehmen ließen, und ſomit oͤffent-<lb/> lich bewieſen, daß ſie die Theilnahme an einer ſolchen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">6 *</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [83/0093]
Geſchlechts eingerichtet, vielmehr beſchraͤnken ſich die-
ſelbe in den meiſten Orten lediglich auf die Maͤdchen.
Allein aus dem, was im Vorhergehenden geſagt iſt,
wird erhellen, daß ſie fuͤr beide Geſchlechter ein gleich
dringendes Beduͤrfniß ſind, und daß ſie daher noth-
wendig beyde Geſchlechter, Knaben und Maͤdchen,
umfaſſen ſollten, wovon man ſich auch an vielen Or-
ten bereits uͤberzeugt hat. *)
§. 64.
Andere glauben ferner, mit dem Stande man-
cher Eltern ſey die Theilnahme ihrer Kinder an
einer ſolchen Anſtalt nicht vereinbarlich. Allein
da der Staat gleiche Pflicht fuͤr die gute Erziehung
aller ihm angehoͤrigen Kinder ohne Ausnahme hat; ſo
kann der Stand an und fuͤr ſich von dieſer Theilnahme
niemand befreyen, vielmehr iſt es billig, daß jedes
Kind, das nicht aus anderen Gruͤnden freygelaſſen
werden muß, ſich derſelben ohne Ruͤckſicht auf den
Stand der Eltern unterwerfe. — Es muͤſſte ſchon
einen Widerwillen der aͤrmeren Kinder und Eltern ge-
gen die Sache erregen, wenn nur ſie einer ſolchen
Aufſicht unterworfen, und die Kinder der Wohlhaben-
deren davon freygelaſſen wuͤrden, wohingegen es die
Anſtalt in der oͤffentlichen Meinung heben, und die
aͤrmeren Kinder und Eltern zu waͤrmerer Theilnahme
ermuntern wuͤrde, wenn auch wohlhabendere Eltern
ihre Kinder Theil nehmen ließen, und ſomit oͤffent-
lich bewieſen, daß ſie die Theilnahme an einer ſolchen
*) Wegen Trennung und Entfernthaltung der beyden Ge-
ſchlechter von einander S. §. 89.
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