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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.

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Untersuchung/ derer von super-klugen
wachsen/ so gestattet ihnen das offte Spiegel-
Schauen nicht/ denn sie treten aus Hoffart da-
vor/ und werden (wenn ihr ihnen zumahl alle
neue Moden zu tragen gestattet) von demselben
noch stöltzer. Und solcher gestalt/ so ferne ihr
ihnen diesen Mißbrauch des Spiegel-Schau-
ens nicht zeitlich unterbrecht/ so seyd ihr an der
Kinder Laster/ nehmlich der Hoffart/ und nicht
der Spiegel/ schuld/ werdet auch am jüngsten
Gericht/ samt euern stoltzen Töchtern/ schwere
Rechenschafft geben müssen. Ich habe zwar
mein Lebtage keine stoltze Kindern gesehen/ da
nicht deroselben Eltern stoltze eingebildete Nar-
ren wären gewesen/ wo nicht in Kleidern/ doch
gewiß in Hertzen. Wer mir nicht will glauben/
der sehe sich ein wenig um/ und examinire ein
und andere Umstände/ ich wette/ daß ichs getrof-
fen habe.

Das 28. Capitel.

Wenn die Kinder sollen lebend blei-
ben/ und das gewöhnliche Alter erreichen/
so soll man die Söhne Adam/ und die
Töchter Eva nennen lassen.

ES trägt sich zuweilen in der Ehe zu/ daß
die erzielten Ehepfläntzgen/ die Kinder/
bald durch einen frühzeitigen Tod wieder
hinweg geraubet werden/ und manche Eltern

nicht

Unterſuchung/ derer von ſuper-klugen
wachſen/ ſo geſtattet ihnen das offte Spiegel-
Schauen nicht/ denn ſie treten aus Hoffart da-
vor/ und werden (wenn ihr ihnen zumahl alle
neue Moden zu tragen geſtattet) von demſelben
noch ſtoͤltzer. Und ſolcher geſtalt/ ſo ferne ihr
ihnen dieſen Mißbrauch des Spiegel-Schau-
ens nicht zeitlich unterbrecht/ ſo ſeyd ihr an der
Kinder Laſter/ nehmlich der Hoffart/ und nicht
der Spiegel/ ſchuld/ werdet auch am juͤngſten
Gericht/ ſamt euern ſtoltzen Toͤchtern/ ſchwere
Rechenſchafft geben muͤſſen. Ich habe zwar
mein Lebtage keine ſtoltze Kindern geſehen/ da
nicht deroſelben Eltern ſtoltze eingebildete Nar-
ren waͤren geweſen/ wo nicht in Kleidern/ doch
gewiß in Hertzen. Wer mir nicht will glauben/
der ſehe ſich ein wenig um/ und examinire ein
und andere Umſtaͤnde/ ich wette/ daß ichs getrof-
fen habe.

Das 28. Capitel.

Wenn die Kinder ſollen lebend blei-
ben/ und das gewoͤhnliche Alter erreichen/
ſo ſoll man die Soͤhne Adam/ und die
Toͤchter Eva nennen laſſen.

ES traͤgt ſich zuweilen in der Ehe zu/ daß
die erzielten Ehepflaͤntzgen/ die Kinder/
bald durch einen fruͤhzeitigen Tod wieder
hinweg geraubet werden/ und manche Eltern

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[52/0074] Unterſuchung/ derer von ſuper-klugen wachſen/ ſo geſtattet ihnen das offte Spiegel- Schauen nicht/ denn ſie treten aus Hoffart da- vor/ und werden (wenn ihr ihnen zumahl alle neue Moden zu tragen geſtattet) von demſelben noch ſtoͤltzer. Und ſolcher geſtalt/ ſo ferne ihr ihnen dieſen Mißbrauch des Spiegel-Schau- ens nicht zeitlich unterbrecht/ ſo ſeyd ihr an der Kinder Laſter/ nehmlich der Hoffart/ und nicht der Spiegel/ ſchuld/ werdet auch am juͤngſten Gericht/ ſamt euern ſtoltzen Toͤchtern/ ſchwere Rechenſchafft geben muͤſſen. Ich habe zwar mein Lebtage keine ſtoltze Kindern geſehen/ da nicht deroſelben Eltern ſtoltze eingebildete Nar- ren waͤren geweſen/ wo nicht in Kleidern/ doch gewiß in Hertzen. Wer mir nicht will glauben/ der ſehe ſich ein wenig um/ und examinire ein und andere Umſtaͤnde/ ich wette/ daß ichs getrof- fen habe. Das 28. Capitel. Wenn die Kinder ſollen lebend blei- ben/ und das gewoͤhnliche Alter erreichen/ ſo ſoll man die Soͤhne Adam/ und die Toͤchter Eva nennen laſſen. ES traͤgt ſich zuweilen in der Ehe zu/ daß die erzielten Ehepflaͤntzgen/ die Kinder/ bald durch einen fruͤhzeitigen Tod wieder hinweg geraubet werden/ und manche Eltern nicht

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/74>, abgerufen am 21.11.2024.