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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

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Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
Die wegen andrer Arbeit hat den Flachs
nicht auffgesponnen/
Die glaube mir/ daß/ nur aus Spaß/ ein
ein klug Weib habersonnen/
Ob würde kein gut Garn gemacht/ vom
Flachs der an den Rocken
Des Sonntags überbl[ - 2 Zeichen fehlen]ben sey/ damit sie
mög anlocken/
Die Mägde/ die offt ohne Noth/ den Ro-
cken nicht abspinnen/
Drum hat sie diesem klugen Fund auch
müssen so ersinnen.
Das 39. Capitel.

Wer keine verzagte Kinder haben
will/ da soll der Vater/ stracks nach der
Tauffe/ dem Kinde ein Schwerdt in
die Hand geben/ so sind sie stets
kühne und behertzt.

SEht da/ kommen die Helden daher? Die
Männer hätten sich dieses Kunst-Stück-
gen wohl nimmermehr so aussinnen
können/ wenn die klugen Weiber mit ihrer
Weißheit nicht mit wären beyräthig gewesen.
Mich wundert derowegen/ daß bey so vielen
Kriegs-Verfassungen und Berathschlagungen/
man nicht Weiber-Rath mit untermengt/ viel-
leicht wären schon längst alle Feinde aus dem

Römi-
S 2
Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
Die wegen andrer Arbeit hat den Flachs
nicht auffgeſponnen/
Die glaube mir/ daß/ nur aus Spaß/ ein
ein klug Weib haberſonnen/
Ob wuͤrde kein gut Garn gemacht/ vom
Flachs der an den Rocken
Des Sonntags uͤberbl[ – 2 Zeichen fehlen]ben ſey/ damit ſie
moͤg anlocken/
Die Maͤgde/ die offt ohne Noth/ den Ro-
cken nicht abſpinnen/
Drum hat ſie dieſem klugen Fund auch
muͤſſen ſo erſinnen.
Das 39. Capitel.

Wer keine verzagte Kinder haben
will/ da ſoll der Vater/ ſtracks nach der
Tauffe/ dem Kinde ein Schwerdt in
die Hand geben/ ſo ſind ſie ſtets
kuͤhne und behertzt.

SEht da/ kommen die Helden daher? Die
Maͤnner haͤtten ſich dieſes Kunſt-Stuͤck-
gen wohl nimmermehr ſo ausſinnen
koͤnnen/ wenn die klugen Weiber mit ihrer
Weißheit nicht mit waͤren beyraͤthig geweſen.
Mich wundert derowegen/ daß bey ſo vielen
Kriegs-Verfaſſungen und Berathſchlagungen/
man nicht Weiber-Rath mit untermengt/ viel-
leicht waͤren ſchon laͤngſt alle Feinde aus dem

Roͤmi-
S 2
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[275/0099] Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Die wegen andrer Arbeit hat den Flachs nicht auffgeſponnen/ Die glaube mir/ daß/ nur aus Spaß/ ein ein klug Weib haberſonnen/ Ob wuͤrde kein gut Garn gemacht/ vom Flachs der an den Rocken Des Sonntags uͤberbl__ben ſey/ damit ſie moͤg anlocken/ Die Maͤgde/ die offt ohne Noth/ den Ro- cken nicht abſpinnen/ Drum hat ſie dieſem klugen Fund auch muͤſſen ſo erſinnen. Das 39. Capitel. Wer keine verzagte Kinder haben will/ da ſoll der Vater/ ſtracks nach der Tauffe/ dem Kinde ein Schwerdt in die Hand geben/ ſo ſind ſie ſtets kuͤhne und behertzt. SEht da/ kommen die Helden daher? Die Maͤnner haͤtten ſich dieſes Kunſt-Stuͤck- gen wohl nimmermehr ſo ausſinnen koͤnnen/ wenn die klugen Weiber mit ihrer Weißheit nicht mit waͤren beyraͤthig geweſen. Mich wundert derowegen/ daß bey ſo vielen Kriegs-Verfaſſungen und Berathſchlagungen/ man nicht Weiber-Rath mit untermengt/ viel- leicht waͤren ſchon laͤngſt alle Feinde aus dem Roͤmi- S 2

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/99>, abgerufen am 23.11.2024.