Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

am Mittwochen.
die so viel tausend Jahr ihren richtigen Lauf
gehalten, ist noch nicht ermüdet, deinen
Willen zu thun: Wie sollte ich dann unge-
horsamer seyn, als diß leblose Geschöpf,
und nicht auch so willig und freudig das
Werck thun, worzu du mich beruffen hast?
Die Sonne leuchtet mir darum, und mis-
set die Stunden ab: Wie sollte ich dann eine
Stunde vorbey gehen lassen, da ich nicht
etwas Gutes ausrichten sollte, zu deinen
Ehren, meinem eigenen und meines Näch-
sten Besten?

Verhänge nicht, o alles regierender
GOtt! ohne welchen niemand in der gan-
tzen Welt seine Hand kan aufheben, oder
seinen Fuß regen, daß dieser Tag so unglück-
lich sollte seyn, an welchem ich etwas bege-
hen möchte, wodurch ich könnte in deine Un-
gnade fallen: Gieb Gnade, daß ich wachsam
kämpfe wider alle Versuchungen, die mir
begegnen möchten: Schaffe in mir ein
neues Hertz, voller heiligen und guten Ge-
dancken. Würcke du selbst in mir, was
du aus mir haben willt, und vollende das

gute

am Mittwochen.
die ſo viel tauſend Jahr ihren richtigen Lauf
gehalten, iſt noch nicht ermüdet, deinen
Willen zu thun: Wie ſollte ich dann unge-
horſamer ſeyn, als diß lebloſe Geſchöpf,
und nicht auch ſo willig und freudig das
Werck thun, worzu du mich beruffen haſt?
Die Sonne leuchtet mir darum, und miſ-
ſet die Stunden ab: Wie ſollte ich dann eine
Stunde vorbey gehen laſſen, da ich nicht
etwas Gutes ausrichten ſollte, zu deinen
Ehren, meinem eigenen und meines Näch-
ſten Beſten?

Verhänge nicht, o alles regierender
GOtt! ohne welchen niemand in der gan-
tzen Welt ſeine Hand kan aufheben, oder
ſeinen Fuß regen, daß dieſer Tag ſo unglück-
lich ſollte ſeyn, an welchem ich etwas bege-
hen möchte, wodurch ich könnte in deine Un-
gnade fallen: Gieb Gnade, daß ich wachſam
kämpfe wider alle Verſuchungen, die mir
begegnen möchten: Schaffe in mir ein
neues Hertz, voller heiligen und guten Ge-
dancken. Würcke du ſelbſt in mir, was
du aus mir haben willt, und vollende das

gute
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0115" n="93"/><fw place="top" type="header">am Mittwochen.</fw><lb/>
die &#x017F;o viel tau&#x017F;end Jahr ihren richtigen Lauf<lb/>
gehalten, i&#x017F;t noch nicht ermüdet, deinen<lb/>
Willen zu thun: Wie &#x017F;ollte ich dann unge-<lb/>
hor&#x017F;amer &#x017F;eyn, als diß leblo&#x017F;e Ge&#x017F;chöpf,<lb/>
und nicht auch &#x017F;o willig und freudig das<lb/>
Werck thun, worzu du mich beruffen ha&#x017F;t?<lb/>
Die Sonne leuchtet mir darum, und mi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et die Stunden ab: Wie &#x017F;ollte ich dann eine<lb/>
Stunde vorbey gehen la&#x017F;&#x017F;en, da ich nicht<lb/>
etwas Gutes ausrichten &#x017F;ollte, zu deinen<lb/>
Ehren, meinem eigenen und meines Näch-<lb/>
&#x017F;ten Be&#x017F;ten?</p><lb/>
          <p>Verhänge nicht, o alles regierender<lb/>
GOtt! ohne welchen niemand in der gan-<lb/>
tzen Welt &#x017F;eine Hand kan aufheben, oder<lb/>
&#x017F;einen Fuß regen, daß die&#x017F;er Tag &#x017F;o unglück-<lb/>
lich &#x017F;ollte &#x017F;eyn, an welchem ich etwas bege-<lb/>
hen möchte, wodurch ich könnte in deine Un-<lb/>
gnade fallen: Gieb Gnade, daß ich wach&#x017F;am<lb/>
kämpfe wider alle Ver&#x017F;uchungen, die mir<lb/>
begegnen möchten: Schaffe in mir ein<lb/>
neues Hertz, voller heiligen und guten Ge-<lb/>
dancken. Würcke du &#x017F;elb&#x017F;t in mir, was<lb/>
du aus mir haben willt, und vollende das<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gute</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93/0115] am Mittwochen. die ſo viel tauſend Jahr ihren richtigen Lauf gehalten, iſt noch nicht ermüdet, deinen Willen zu thun: Wie ſollte ich dann unge- horſamer ſeyn, als diß lebloſe Geſchöpf, und nicht auch ſo willig und freudig das Werck thun, worzu du mich beruffen haſt? Die Sonne leuchtet mir darum, und miſ- ſet die Stunden ab: Wie ſollte ich dann eine Stunde vorbey gehen laſſen, da ich nicht etwas Gutes ausrichten ſollte, zu deinen Ehren, meinem eigenen und meines Näch- ſten Beſten? Verhänge nicht, o alles regierender GOtt! ohne welchen niemand in der gan- tzen Welt ſeine Hand kan aufheben, oder ſeinen Fuß regen, daß dieſer Tag ſo unglück- lich ſollte ſeyn, an welchem ich etwas bege- hen möchte, wodurch ich könnte in deine Un- gnade fallen: Gieb Gnade, daß ich wachſam kämpfe wider alle Verſuchungen, die mir begegnen möchten: Schaffe in mir ein neues Hertz, voller heiligen und guten Ge- dancken. Würcke du ſelbſt in mir, was du aus mir haben willt, und vollende das gute

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/115
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/115>, abgerufen am 21.11.2024.