die so viel tausend Jahr ihren richtigen Lauf gehalten, ist noch nicht ermüdet, deinen Willen zu thun: Wie sollte ich dann unge- horsamer seyn, als diß leblose Geschöpf, und nicht auch so willig und freudig das Werck thun, worzu du mich beruffen hast? Die Sonne leuchtet mir darum, und mis- set die Stunden ab: Wie sollte ich dann eine Stunde vorbey gehen lassen, da ich nicht etwas Gutes ausrichten sollte, zu deinen Ehren, meinem eigenen und meines Näch- sten Besten?
Verhänge nicht, o alles regierender GOtt! ohne welchen niemand in der gan- tzen Welt seine Hand kan aufheben, oder seinen Fuß regen, daß dieser Tag so unglück- lich sollte seyn, an welchem ich etwas bege- hen möchte, wodurch ich könnte in deine Un- gnade fallen: Gieb Gnade, daß ich wachsam kämpfe wider alle Versuchungen, die mir begegnen möchten: Schaffe in mir ein neues Hertz, voller heiligen und guten Ge- dancken. Würcke du selbst in mir, was du aus mir haben willt, und vollende das
gute
am Mittwochen.
die ſo viel tauſend Jahr ihren richtigen Lauf gehalten, iſt noch nicht ermüdet, deinen Willen zu thun: Wie ſollte ich dann unge- horſamer ſeyn, als diß lebloſe Geſchöpf, und nicht auch ſo willig und freudig das Werck thun, worzu du mich beruffen haſt? Die Sonne leuchtet mir darum, und miſ- ſet die Stunden ab: Wie ſollte ich dann eine Stunde vorbey gehen laſſen, da ich nicht etwas Gutes ausrichten ſollte, zu deinen Ehren, meinem eigenen und meines Näch- ſten Beſten?
Verhänge nicht, o alles regierender GOtt! ohne welchen niemand in der gan- tzen Welt ſeine Hand kan aufheben, oder ſeinen Fuß regen, daß dieſer Tag ſo unglück- lich ſollte ſeyn, an welchem ich etwas bege- hen möchte, wodurch ich könnte in deine Un- gnade fallen: Gieb Gnade, daß ich wachſam kämpfe wider alle Verſuchungen, die mir begegnen möchten: Schaffe in mir ein neues Hertz, voller heiligen und guten Ge- dancken. Würcke du ſelbſt in mir, was du aus mir haben willt, und vollende das
gute
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am Mittwochen.
die ſo viel tauſend Jahr ihren richtigen Lauf
gehalten, iſt noch nicht ermüdet, deinen
Willen zu thun: Wie ſollte ich dann unge-
horſamer ſeyn, als diß lebloſe Geſchöpf,
und nicht auch ſo willig und freudig das
Werck thun, worzu du mich beruffen haſt?
Die Sonne leuchtet mir darum, und miſ-
ſet die Stunden ab: Wie ſollte ich dann eine
Stunde vorbey gehen laſſen, da ich nicht
etwas Gutes ausrichten ſollte, zu deinen
Ehren, meinem eigenen und meines Näch-
ſten Beſten?
Verhänge nicht, o alles regierender
GOtt! ohne welchen niemand in der gan-
tzen Welt ſeine Hand kan aufheben, oder
ſeinen Fuß regen, daß dieſer Tag ſo unglück-
lich ſollte ſeyn, an welchem ich etwas bege-
hen möchte, wodurch ich könnte in deine Un-
gnade fallen: Gieb Gnade, daß ich wachſam
kämpfe wider alle Verſuchungen, die mir
begegnen möchten: Schaffe in mir ein
neues Hertz, voller heiligen und guten Ge-
dancken. Würcke du ſelbſt in mir, was
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/115>, abgerufen am 21.11.2024.
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