DEr Engel güld'nes Heer, die immer vor GOTT stehen, und seine Majestät in hellem Glantze sehen, die werden täglich noch zu unserm Dienst gesandt, und was uns schaden kan, wird durch sie abgewandt.
2. Die Engel sind bey uns auf allen unsern Wegen, bey Tag und auch bey Nacht, wann wir uns schlafen legen, geht man zu dem Be- ruf, so gehen sie mit aus, und kehret man zurück, so gehn sie mit nach Haus.
3. Wenn Satan und die Welt, auch andre Feinde, wüten, so sind die Engel da, die unsern Tritt behüten, sie wenden von uns ab Leyd, Unglück und Gefahr, ihr Augen schlummern nicht, sie wachen immerdar.
4. Und bricht der Wanderstab an unsern Lebens-Tagen, so wer- den sie die Seel ins Freuden-Leben tragen, zur Ruhe nach der Last, zur Crone nach dem Streit, zur Freude nach der Angst, zum Troste nach dem Leyd.
5. Die Engel freuen sich, wenn wir uns GOtt ergeben, und wie wir schuldig sind, nach GOttes Willen leben. Ach ja, wir sind gewiß, daß man da Engel find, wo Fromme im Gebett und Lieb verbunden sind.
6. Ach GOtt! wir dancken dir für alle deine Gaben, und daß wir auch von dir zum Schutz die Engel haben, die Helden sende uns in aller Angst und Noth, ach laß sie bey uns seyn, im Leben und im Tod.
7. Verleih mir deine Gnad, daß ich annoch auf Erden, mit stä- tem Lob und Preis den Engeln gleich mög werden, und deinen Willen thun, damit nach dieser Zeit, ich bleib den Engeln gleich in deiner Herrlichkeit.
8. Da soll dein Lob und Ruhm in Ewigkeit erklingen, da will ich hoch erfreut das dreymal Heilig singen, mit aller Engel Chor und auserwählten Schaar, diß ist mein Hertzens-Wunsch, Amen! es werde wahr.
Der andächtige Christ dancket GOtt nach eingesamm- leter Erndte.
Aufmunterung.
Hos. 2, 8. 9. Sie will nicht wissen, daß ichs sey, der ihr giebt Korn, Most und Oele, und ihr viel Silber und Gold gegeben habe, das sie haben dem Baal zu Ehren gebracht. Darum will ich mein Korn und Most wieder zu mir nehmen zu seiner Zeit, und meine Wolle und Flachs entwenden, damit sie ihre Schaam bedeckt.
Ist
am Michaelis-Feſt den Schutz der H. Engel.
Geſang. Mel. O GOtt! du frommer GOtt, ꝛc.
DEr Engel güld’nes Heer, die immer vor GOTT ſtehen, und ſeine Majeſtät in hellem Glantze ſehen, die werden täglich noch zu unſerm Dienſt geſandt, und was uns ſchaden kan, wird durch ſie abgewandt.
2. Die Engel ſind bey uns auf allen unſern Wegen, bey Tag und auch bey Nacht, wann wir uns ſchlafen legen, geht man zu dem Be- ruf, ſo gehen ſie mit aus, und kehret man zurück, ſo gehn ſie mit nach Haus.
3. Wenn Satan und die Welt, auch andre Feinde, wüten, ſo ſind die Engel da, die unſern Tritt behüten, ſie wenden von uns ab Leyd, Unglück und Gefahr, ihr Augen ſchlummern nicht, ſie wachen immerdar.
4. Und bricht der Wanderſtab an unſern Lebens-Tagen, ſo wer- den ſie die Seel ins Freuden-Leben tragen, zur Ruhe nach der Laſt, zur Crone nach dem Streit, zur Freude nach der Angſt, zum Troſte nach dem Leyd.
5. Die Engel freuen ſich, wenn wir uns GOtt ergeben, und wie wir ſchuldig ſind, nach GOttes Willen leben. Ach ja, wir ſind gewiß, daß man da Engel find, wo Fromme im Gebett und Lieb verbunden ſind.
6. Ach GOtt! wir dancken dir für alle deine Gaben, und daß wir auch von dir zum Schutz die Engel haben, die Helden ſende uns in aller Angſt und Noth, ach laß ſie bey uns ſeyn, im Leben und im Tod.
7. Verleih mir deine Gnad, daß ich annoch auf Erden, mit ſtä- tem Lob und Preis den Engeln gleich mög werden, und deinen Willen thun, damit nach dieſer Zeit, ich bleib den Engeln gleich in deiner Herrlichkeit.
8. Da ſoll dein Lob und Ruhm in Ewigkeit erklingen, da will ich hoch erfreut das dreymal Heilig ſingen, mit aller Engel Chor und auserwählten Schaar, diß iſt mein Hertzens-Wunſch, Amen! es werde wahr.
Der andächtige Chriſt dancket GOtt nach eingeſamm- leter Erndte.
Aufmunterung.
Hoſ. 2, 8. 9. Sie will nicht wiſſen, daß ichs ſey, der ihr giebt Korn, Moſt und Oele, und ihr viel Silber und Gold gegeben habe, das ſie haben dem Baal zu Ehren gebracht. Darum will ich mein Korn und Moſt wieder zu mir nehmen zu ſeiner Zeit, und meine Wolle und Flachs entwenden, damit ſie ihre Schaam bedeckt.
Iſt
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am Michaelis-Feſt den Schutz der H. Engel.
Geſang.
Mel. O GOtt! du frommer GOtt, ꝛc.
DEr Engel güld’nes Heer, die immer vor GOTT ſtehen, und
ſeine Majeſtät in hellem Glantze ſehen, die werden täglich noch
zu unſerm Dienſt geſandt, und was uns ſchaden kan, wird durch ſie
abgewandt.
2. Die Engel ſind bey uns auf allen unſern Wegen, bey Tag und
auch bey Nacht, wann wir uns ſchlafen legen, geht man zu dem Be-
ruf, ſo gehen ſie mit aus, und kehret man zurück, ſo gehn ſie mit
nach Haus.
3. Wenn Satan und die Welt, auch andre Feinde, wüten,
ſo ſind die Engel da, die unſern Tritt behüten, ſie wenden von uns
ab Leyd, Unglück und Gefahr, ihr Augen ſchlummern nicht, ſie
wachen immerdar.
4. Und bricht der Wanderſtab an unſern Lebens-Tagen, ſo wer-
den ſie die Seel ins Freuden-Leben tragen, zur Ruhe nach der Laſt,
zur Crone nach dem Streit, zur Freude nach der Angſt, zum Troſte
nach dem Leyd.
5. Die Engel freuen ſich, wenn wir uns GOtt ergeben, und wie
wir ſchuldig ſind, nach GOttes Willen leben. Ach ja, wir ſind
gewiß, daß man da Engel find, wo Fromme im Gebett und Lieb
verbunden ſind.
6. Ach GOtt! wir dancken dir für alle deine Gaben, und daß
wir auch von dir zum Schutz die Engel haben, die Helden ſende
uns in aller Angſt und Noth, ach laß ſie bey uns ſeyn, im Leben
und im Tod.
7. Verleih mir deine Gnad, daß ich annoch auf Erden, mit ſtä-
tem Lob und Preis den Engeln gleich mög werden, und deinen
Willen thun, damit nach dieſer Zeit, ich bleib den Engeln gleich
in deiner Herrlichkeit.
8. Da ſoll dein Lob und Ruhm in Ewigkeit erklingen, da will
ich hoch erfreut das dreymal Heilig ſingen, mit aller Engel Chor
und auserwählten Schaar, diß iſt mein Hertzens-Wunſch, Amen!
es werde wahr.
Der andächtige Chriſt dancket GOtt nach eingeſamm-
leter Erndte.
Aufmunterung.
Hoſ. 2, 8. 9. Sie will nicht wiſſen, daß ichs ſey, der ihr giebt Korn, Moſt
und Oele, und ihr viel Silber und Gold gegeben habe, das ſie haben dem Baal
zu Ehren gebracht. Darum will ich mein Korn und Moſt wieder zu mir nehmen
zu ſeiner Zeit, und meine Wolle und Flachs entwenden, damit ſie ihre Schaam
bedeckt.
Iſt
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/291>, abgerufen am 24.11.2024.
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