2 Corinth. 7, 10. Die Traurigkeit nach GOTT würcket zur Seligkeit eine Reue, die niemand gereuet, die Traurigkeit aber der Welt würcket den Tod.
O GOTT alles Trostes! der du das zerstossene Rohr nicht willt zerbrechen, und das glim- mende Docht nicht auslöschen. Was Quellen deiner Gnade fliessen doch her aus dem unerschöpff- lichen Brunnen deines Worts, womit du meine matte Seele erquickest. Und wo sollte ich armer Sünder Ruhe finden, wann dein Wort mein Trost nicht wäre, und wann du mir nicht hie und da ein Sternlein des Trostes leuchten lies- sest in der finstern Nacht dieser Welt? So bald ich in diese Welt kommen, war Weinen meine er- ste Stimme, als ob ich vorher wüßte, daß ich meinen Fuß in ein Thränen-Thal setzte. Ach GOTT! wann ich von der Höhe meines heili- gen Zions zurück dencke auf die zurück gelegte Jahre meines Lebens, und an alle die Sorten des Creutzes, welche du mir von Kindes-Bei- nen an hast lassen tragen, und wie du mir je- derzeit hindurch geholffen, so muß ich deinem Namen die Ehre geben, und sagen: Bis hieher hast du, o GOTT! mir geholffen. Aber, ach GOTT! ich bekenne dir, und klage in Demuth, was dir schon bewußt ist, daß ich armer Sün- der mein Gewissen befleckt habe mit vielen Sün- den und Ubertrettungen. Ich habe mich nicht
gefürch-
Die heilige Traurigkeit.
Vierte Stuffe. Die heilige Traurigkeit.
2 Corinth. 7, 10. Die Traurigkeit nach GOTT würcket zur Seligkeit eine Reue, die niemand gereuet, die Traurigkeit aber der Welt würcket den Tod.
O GOTT alles Troſtes! der du das zerſtoſſene Rohr nicht willt zerbrechen, und das glim- mende Docht nicht auslöſchen. Was Quellen deiner Gnade flieſſen doch her aus dem unerſchöpff- lichen Brunnen deines Worts, womit du meine matte Seele erquickeſt. Und wo ſollte ich armer Sünder Ruhe finden, wann dein Wort mein Troſt nicht wäre, und wann du mir nicht hie und da ein Sternlein des Troſtes leuchten lieſ- ſeſt in der finſtern Nacht dieſer Welt? So bald ich in dieſe Welt kommen, war Weinen meine er- ſte Stimme, als ob ich vorher wüßte, daß ich meinen Fuß in ein Thränen-Thal ſetzte. Ach GOTT! wann ich von der Höhe meines heili- gen Zions zurück dencke auf die zurück gelegte Jahre meines Lebens, und an alle die Sorten des Creutzes, welche du mir von Kindes-Bei- nen an haſt laſſen tragen, und wie du mir je- derzeit hindurch geholffen, ſo muß ich deinem Namen die Ehre geben, und ſagen: Bis hieher haſt du, o GOTT! mir geholffen. Aber, ach GOTT! ich bekenne dir, und klage in Demuth, was dir ſchon bewußt iſt, daß ich armer Sün- der mein Gewiſſen befleckt habe mit vielen Sün- den und Ubertrettungen. Ich habe mich nicht
gefürch-
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Die heilige Traurigkeit.
Vierte Stuffe.
Die heilige Traurigkeit.
2 Corinth. 7, 10. Die Traurigkeit nach GOTT würcket zur Seligkeit eine Reue,
die niemand gereuet, die Traurigkeit aber der Welt würcket den Tod.
O GOTT alles Troſtes! der du das zerſtoſſene
Rohr nicht willt zerbrechen, und das glim-
mende Docht nicht auslöſchen. Was Quellen
deiner Gnade flieſſen doch her aus dem unerſchöpff-
lichen Brunnen deines Worts, womit du meine
matte Seele erquickeſt. Und wo ſollte ich armer
Sünder Ruhe finden, wann dein Wort mein
Troſt nicht wäre, und wann du mir nicht hie
und da ein Sternlein des Troſtes leuchten lieſ-
ſeſt in der finſtern Nacht dieſer Welt? So bald
ich in dieſe Welt kommen, war Weinen meine er-
ſte Stimme, als ob ich vorher wüßte, daß ich
meinen Fuß in ein Thränen-Thal ſetzte. Ach
GOTT! wann ich von der Höhe meines heili-
gen Zions zurück dencke auf die zurück gelegte
Jahre meines Lebens, und an alle die Sorten
des Creutzes, welche du mir von Kindes-Bei-
nen an haſt laſſen tragen, und wie du mir je-
derzeit hindurch geholffen, ſo muß ich deinem
Namen die Ehre geben, und ſagen: Bis hieher
haſt du, o GOTT! mir geholffen. Aber, ach
GOTT! ich bekenne dir, und klage in Demuth,
was dir ſchon bewußt iſt, daß ich armer Sün-
der mein Gewiſſen befleckt habe mit vielen Sün-
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/325>, abgerufen am 26.11.2024.
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