Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Vierte Stuffe.
des-GOtt, vest anhangen in Lieb und Leyd;
daß nichts in der gantzen Welt so mächtig
sey, mich von deiner Liebe zu scheiden. Ma-
che mich starck in der Hoffnung, auch in den
äussersten Verlegenheiten. Mache mich
starck in der Gedult und kindlichen Gelas-
senheit, nach deinem allerheiligsten Willen.
Nun, HErr JEsu! ich gehe wieder weg aus
deinem Hause und von deinem Tisch; Sey
du doch meine Stärcke, und bleibe bey mir
an dem Abend dieser Welt. Sey du mein
Trost, wann Unglück gehet daher, und über-
zeuge mich, daß mich keine Creatur könne
scheiden von deiner Liebe. O du Brunn-
quelle der ewigen Freude und Liebe! wel-
che eine unendliche grosse Liebe hast du
mir bewiesen, daß du auch mich armen
Menschen zu deinem Kind gemacht hast.
Von Kinds-Beinen an hast du mich ge-
leitet, wie ein Mann seinen Sohn leitet,
und hast mich lassen an Seilen der Liebe
gehen. Ja du überhäuffest mich noch täg-
lich mit solchen Liebes-Zeichen, daß ich
ausruffen muß: Ich bin zu gering aller

Barm-
A a

Vierte Stuffe.
des-GOtt, veſt anhangen in Lieb und Leyd;
daß nichts in der gantzen Welt ſo mächtig
ſey, mich von deiner Liebe zu ſcheiden. Ma-
che mich ſtarck in der Hoffnung, auch in den
äuſſerſten Verlegenheiten. Mache mich
ſtarck in der Gedult und kindlichen Gelaſ-
ſenheit, nach deinem allerheiligſten Willen.
Nun, HErr JEſu! ich gehe wieder weg aus
deinem Hauſe und von deinem Tiſch; Sey
du doch meine Stärcke, und bleibe bey mir
an dem Abend dieſer Welt. Sey du mein
Troſt, wann Unglück gehet daher, und über-
zeuge mich, daß mich keine Creatur könne
ſcheiden von deiner Liebe. O du Brunn-
quelle der ewigen Freude und Liebe! wel-
che eine unendliche groſſe Liebe haſt du
mir bewieſen, daß du auch mich armen
Menſchen zu deinem Kind gemacht haſt.
Von Kinds-Beinen an haſt du mich ge-
leitet, wie ein Mann ſeinen Sohn leitet,
und haſt mich laſſen an Seilen der Liebe
gehen. Ja du überhäuffeſt mich noch täg-
lich mit ſolchen Liebes-Zeichen, daß ich
ausruffen muß: Ich bin zu gering aller

Barm-
A a
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0391" n="369"/><fw place="top" type="header">Vierte Stuffe.</fw><lb/>
des-GOtt, ve&#x017F;t anhangen in Lieb und Leyd;<lb/>
daß nichts in der gantzen Welt &#x017F;o mächtig<lb/>
&#x017F;ey, mich von deiner Liebe zu &#x017F;cheiden. Ma-<lb/>
che mich &#x017F;tarck in der Hoffnung, auch in den<lb/>
äu&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Verlegenheiten. Mache mich<lb/>
&#x017F;tarck in der Gedult und kindlichen Gela&#x017F;-<lb/>
&#x017F;enheit, nach deinem allerheilig&#x017F;ten Willen.<lb/>
Nun, HErr JE&#x017F;u! ich gehe wieder weg aus<lb/>
deinem Hau&#x017F;e und von deinem Ti&#x017F;ch; Sey<lb/>
du doch meine Stärcke, und bleibe bey mir<lb/>
an dem Abend die&#x017F;er Welt. Sey du mein<lb/>
Tro&#x017F;t, wann Unglück gehet daher, und über-<lb/>
zeuge mich, daß mich keine Creatur könne<lb/>
&#x017F;cheiden von deiner Liebe. O du Brunn-<lb/>
quelle der ewigen Freude und Liebe! wel-<lb/>
che eine unendliche gro&#x017F;&#x017F;e Liebe ha&#x017F;t du<lb/>
mir bewie&#x017F;en, daß du auch mich armen<lb/>
Men&#x017F;chen zu deinem Kind gemacht ha&#x017F;t.<lb/>
Von Kinds-Beinen an ha&#x017F;t du mich ge-<lb/>
leitet, wie ein Mann &#x017F;einen Sohn leitet,<lb/>
und ha&#x017F;t mich la&#x017F;&#x017F;en an Seilen der Liebe<lb/>
gehen. Ja du überhäuffe&#x017F;t mich noch täg-<lb/>
lich mit &#x017F;olchen Liebes-Zeichen, daß ich<lb/>
ausruffen muß: Ich bin zu gering aller<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a</fw><fw place="bottom" type="catch">Barm-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[369/0391] Vierte Stuffe. des-GOtt, veſt anhangen in Lieb und Leyd; daß nichts in der gantzen Welt ſo mächtig ſey, mich von deiner Liebe zu ſcheiden. Ma- che mich ſtarck in der Hoffnung, auch in den äuſſerſten Verlegenheiten. Mache mich ſtarck in der Gedult und kindlichen Gelaſ- ſenheit, nach deinem allerheiligſten Willen. Nun, HErr JEſu! ich gehe wieder weg aus deinem Hauſe und von deinem Tiſch; Sey du doch meine Stärcke, und bleibe bey mir an dem Abend dieſer Welt. Sey du mein Troſt, wann Unglück gehet daher, und über- zeuge mich, daß mich keine Creatur könne ſcheiden von deiner Liebe. O du Brunn- quelle der ewigen Freude und Liebe! wel- che eine unendliche groſſe Liebe haſt du mir bewieſen, daß du auch mich armen Menſchen zu deinem Kind gemacht haſt. Von Kinds-Beinen an haſt du mich ge- leitet, wie ein Mann ſeinen Sohn leitet, und haſt mich laſſen an Seilen der Liebe gehen. Ja du überhäuffeſt mich noch täg- lich mit ſolchen Liebes-Zeichen, daß ich ausruffen muß: Ich bin zu gering aller Barm- A a

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/391
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/391>, abgerufen am 23.11.2024.