Meer meines Elendes würde heraus kom- men: Aber wann ich den geheiligten Schluß gefasset, alle ängstliche und küm- merliche Sorgen fahren zu lassen, und in wahrer Selbstverläugnung, nicht mehr auf mich, sondern auf dich zu sehen, und dir meine Wege und den Ausgang meiner Sache zu befehlen, so kamest du, o GOtt! mit deiner gnädigen Hülffe, und führetest alles so herrlich hinaus, daß ich keine Ur- sache hatte, mich über deine göttliche Für- sehung, wohl aber über meinen schwachen Glauben zu beschweren: So will ich dann nimmermehr an deiner Hülffe zweifeln, sondern auf dich hoffen im Glauben und kindlichem Vertrauen; dein Kind wirst du doch nicht verlassen, o vätterliches Hertz! verzeucht schon deine Hülffe, so will ich doch darauf warten, von einer Morgenwache bis zur andern: Und wann schon meine Noth anhält von Morgen bis gegen Abend, und wieder an den Morgen, so will ich doch an deiner Allmacht nicht zweifeln. Stellest du dich hart gegen mich, so weiß ich doch,
daß
und Verlegenheit iſt.
Meer meines Elendes würde heraus kom- men: Aber wann ich den geheiligten Schluß gefaſſet, alle ängſtliche und küm- merliche Sorgen fahren zu laſſen, und in wahrer Selbſtverläugnung, nicht mehr auf mich, ſondern auf dich zu ſehen, und dir meine Wege und den Ausgang meiner Sache zu befehlen, ſo kameſt du, o GOtt! mit deiner gnädigen Hülffe, und führeteſt alles ſo herrlich hinaus, daß ich keine Ur- ſache hatte, mich über deine göttliche Für- ſehung, wohl aber über meinen ſchwachen Glauben zu beſchweren: So will ich dann nimmermehr an deiner Hülffe zweifeln, ſondern auf dich hoffen im Glauben und kindlichem Vertrauen; dein Kind wirſt du doch nicht verlaſſen, o vätterliches Hertz! verzeucht ſchon deine Hülffe, ſo will ich doch darauf warten, von einer Morgenwache bis zur andern: Und wann ſchon meine Noth anhält von Morgen bis gegen Abend, und wieder an den Morgen, ſo will ich doch an deiner Allmacht nicht zweifeln. Stelleſt du dich hart gegen mich, ſo weiß ich doch,
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und Verlegenheit iſt.
Meer meines Elendes würde heraus kom-
men: Aber wann ich den geheiligten
Schluß gefaſſet, alle ängſtliche und küm-
merliche Sorgen fahren zu laſſen, und in
wahrer Selbſtverläugnung, nicht mehr
auf mich, ſondern auf dich zu ſehen, und
dir meine Wege und den Ausgang meiner
Sache zu befehlen, ſo kameſt du, o GOtt!
mit deiner gnädigen Hülffe, und führeteſt
alles ſo herrlich hinaus, daß ich keine Ur-
ſache hatte, mich über deine göttliche Für-
ſehung, wohl aber über meinen ſchwachen
Glauben zu beſchweren: So will ich dann
nimmermehr an deiner Hülffe zweifeln,
ſondern auf dich hoffen im Glauben und
kindlichem Vertrauen; dein Kind wirſt
du doch nicht verlaſſen, o vätterliches Hertz!
verzeucht ſchon deine Hülffe, ſo will ich doch
darauf warten, von einer Morgenwache bis
zur andern: Und wann ſchon meine Noth
anhält von Morgen bis gegen Abend, und
wieder an den Morgen, ſo will ich doch an
deiner Allmacht nicht zweifeln. Stelleſt
du dich hart gegen mich, ſo weiß ich doch,
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/451>, abgerufen am 22.11.2024.
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