Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Gebett um Behütung vor dem sündlichen Zorn.
und Blut, durch allerhand Fürstellungen, das
Zorn-Feuer will anblasen, so laß dein Wort mich im
Zaum halten, daß mir kein rachgieriger Gedancke
in den Sinn komme, oder zum wenigsten bald wie-
der nieder gedrückt werde: Zorn, Zanck und Zwie-
tracht gehören unter die Wercke des Fleisches, und
du sprichst denen den Himmel ab, daß sie das Reich
GOttes nicht sollen ererben, die solches thun: O
so seyen dann verflucht alle zornige und rachgierige
Gedancken. Menschen, die gern Feuer und Flam-
men gegen ihren Nächsten ausspeyen, mögen im-
merhin dem höllischen Drachen gleich werden: Ich
will lieber dein Ebenbild tragen, liebreichster JEsu!
durch Liebe und Sanfftmuth; dadurch werde ich
Feuer auf das Haupt meiner Feinde sammlen, daß
sie empfindlich fühlen, daß meine Glaubens-Früch-
te gerechter seyn, denn ihre Wercke: Vatter, vergieb
meinen Feinden, und behalt ihnen ihre Sünden
nicht: Laß sie aber zur Erkänntniß kommen; und
sich bessern, daß ihre Seelen nicht verlohren gehen.
Laß mich durch die Liebe das Kennzeichen tragen,
daß ich ein Kind sey, und ein künfftiger Erb des
Himmels, Amen.

Gebett wider den Geitz.
Psalm 119, 36. Halte mein Hertz zu deinem Zeugniß und nicht
zum Geitz.

OReicher GOtt! du eintzige Brunnquell alles
Segens! Vatter der Lichter, von welchem
alle gute und vollkommene Gaben kommen: Von
Grund meiner Seelen sag ich dir Danck, daß du

mir

Gebett um Behütung vor dem ſündlichen Zorn.
und Blut, durch allerhand Fürſtellungen, das
Zorn-Feuer will anblaſen, ſo laß dein Wort mich im
Zaum halten, daß mir kein rachgieriger Gedancke
in den Sinn komme, oder zum wenigſten bald wie-
der nieder gedrückt werde: Zorn, Zanck und Zwie-
tracht gehören unter die Wercke des Fleiſches, und
du ſprichſt denen den Himmel ab, daß ſie das Reich
GOttes nicht ſollen ererben, die ſolches thun: O
ſo ſeyen dann verflucht alle zornige und rachgierige
Gedancken. Menſchen, die gern Feuer und Flam-
men gegen ihren Nächſten ausſpeyen, mögen im-
merhin dem hölliſchen Drachen gleich werden: Ich
will lieber dein Ebenbild tragen, liebreichſter JEſu!
durch Liebe und Sanfftmuth; dadurch werde ich
Feuer auf das Haupt meiner Feinde ſammlen, daß
ſie empfindlich fühlen, daß meine Glaubens-Früch-
te gerechter ſeyn, denn ihre Wercke: Vatter, vergieb
meinen Feinden, und behalt ihnen ihre Sünden
nicht: Laß ſie aber zur Erkänntniß kommen; und
ſich beſſern, daß ihre Seelen nicht verlohren gehen.
Laß mich durch die Liebe das Kennzeichen tragen,
daß ich ein Kind ſey, und ein künfftiger Erb des
Himmels, Amen.

Gebett wider den Geitz.
Pſalm 119, 36. Halte mein Hertz zu deinem Zeugniß und nicht
zum Geitz.

OReicher GOtt! du eintzige Brunnquell alles
Segens! Vatter der Lichter, von welchem
alle gute und vollkommene Gaben kommen: Von
Grund meiner Seelen ſag ich dir Danck, daß du

mir
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0462" n="440"/><fw place="top" type="header">Gebett um Behütung vor dem &#x017F;ündlichen Zorn.</fw><lb/>
und Blut, durch allerhand Für&#x017F;tellungen, das<lb/>
Zorn-Feuer will anbla&#x017F;en, &#x017F;o laß dein Wort mich im<lb/>
Zaum halten, daß mir kein rachgieriger Gedancke<lb/>
in den Sinn komme, oder zum wenig&#x017F;ten bald wie-<lb/>
der nieder gedrückt werde: Zorn, Zanck und Zwie-<lb/>
tracht gehören unter die Wercke des Flei&#x017F;ches, und<lb/>
du &#x017F;prich&#x017F;t denen den Himmel ab, daß &#x017F;ie das Reich<lb/>
GOttes nicht &#x017F;ollen ererben, die &#x017F;olches thun: O<lb/>
&#x017F;o &#x017F;eyen dann verflucht alle zornige und rachgierige<lb/>
Gedancken. Men&#x017F;chen, die gern Feuer und Flam-<lb/>
men gegen ihren Näch&#x017F;ten aus&#x017F;peyen, mögen im-<lb/>
merhin dem hölli&#x017F;chen Drachen gleich werden: Ich<lb/>
will lieber dein Ebenbild tragen, liebreich&#x017F;ter JE&#x017F;u!<lb/>
durch Liebe und Sanfftmuth; dadurch werde ich<lb/>
Feuer auf das Haupt meiner Feinde &#x017F;ammlen, daß<lb/>
&#x017F;ie empfindlich fühlen, daß meine Glaubens-Früch-<lb/>
te gerechter &#x017F;eyn, denn ihre Wercke: Vatter, vergieb<lb/>
meinen Feinden, und behalt ihnen ihre Sünden<lb/>
nicht: Laß &#x017F;ie aber zur Erkänntniß kommen; und<lb/>
&#x017F;ich be&#x017F;&#x017F;ern, daß ihre Seelen nicht verlohren gehen.<lb/>
Laß mich durch die Liebe das Kennzeichen tragen,<lb/>
daß ich ein Kind &#x017F;ey, und ein künfftiger Erb des<lb/>
Himmels, Amen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Gebett wider den Geitz.</head><lb/>
          <cit>
            <quote>P&#x017F;alm 119, 36. <hi rendition="#fr">Halte mein Hertz zu deinem Zeugniß und nicht<lb/>
zum Geitz.</hi></quote>
          </cit><lb/>
          <p><hi rendition="#in">O</hi>Reicher GOtt! du eintzige Brunnquell alles<lb/>
Segens! Vatter der Lichter, von welchem<lb/>
alle gute und vollkommene Gaben kommen: Von<lb/>
Grund meiner Seelen &#x017F;ag ich dir Danck, daß du<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mir</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[440/0462] Gebett um Behütung vor dem ſündlichen Zorn. und Blut, durch allerhand Fürſtellungen, das Zorn-Feuer will anblaſen, ſo laß dein Wort mich im Zaum halten, daß mir kein rachgieriger Gedancke in den Sinn komme, oder zum wenigſten bald wie- der nieder gedrückt werde: Zorn, Zanck und Zwie- tracht gehören unter die Wercke des Fleiſches, und du ſprichſt denen den Himmel ab, daß ſie das Reich GOttes nicht ſollen ererben, die ſolches thun: O ſo ſeyen dann verflucht alle zornige und rachgierige Gedancken. Menſchen, die gern Feuer und Flam- men gegen ihren Nächſten ausſpeyen, mögen im- merhin dem hölliſchen Drachen gleich werden: Ich will lieber dein Ebenbild tragen, liebreichſter JEſu! durch Liebe und Sanfftmuth; dadurch werde ich Feuer auf das Haupt meiner Feinde ſammlen, daß ſie empfindlich fühlen, daß meine Glaubens-Früch- te gerechter ſeyn, denn ihre Wercke: Vatter, vergieb meinen Feinden, und behalt ihnen ihre Sünden nicht: Laß ſie aber zur Erkänntniß kommen; und ſich beſſern, daß ihre Seelen nicht verlohren gehen. Laß mich durch die Liebe das Kennzeichen tragen, daß ich ein Kind ſey, und ein künfftiger Erb des Himmels, Amen. Gebett wider den Geitz. Pſalm 119, 36. Halte mein Hertz zu deinem Zeugniß und nicht zum Geitz. OReicher GOtt! du eintzige Brunnquell alles Segens! Vatter der Lichter, von welchem alle gute und vollkommene Gaben kommen: Von Grund meiner Seelen ſag ich dir Danck, daß du mir

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/462
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/462>, abgerufen am 22.11.2024.