schwache Hand, worauf ich mich in meiner Pil- grimschafft lehne, daß ich nicht gar zu Boden falle. Du hast mich arm gemacht, so mach mich doch an meiner Seelen reich, das Register meiner Schul- den ist groß worden, ach laß doch das Register mei- ner Sünden klein werden: Du hast mich von einer schweren Last entbürdet, ach! so laß mich doch den Lauf meines Christenthums desto eiferiger fortse- tzen, ich hab wenig übrig auf dieser Welt: Ach laß doch mein Theil im Himmel desto grösser seyn; dann wann du mich demüthigest, machst du mich groß. Willt du mich prüffen, so stärcke mich, und laß meinen Glauben seyn wie Gold, das im Feuer bewähret wird, damit die theure Beylage meines allerheiligsten Glaubens auch in den grössesten Versuchungen die Probe halte. Willt du meine Gedult prüffen, so laß meine um und um betrübte und bedrängte Seele seyn, wie ein Palm-Baum, der unter der Last sich auf- richtet: Und das Creutz wie eine Presse, welches meinem Hertzen heilsame Lehren, treue Vermah- nungen, durchdringende Bestraffungen und süssen Trost tieff eindrucke; oder wie eine Kelter, die Buß- Thränen und Liebes-Thränen aus meinen Augen presse; oder wie ein Gewicht an einem Uhrwerck, welches meine Glieder als Waffen der Gerechtigkeit in allem Guten läuffig und gehend mache. Willt du meine Hoffnung prüffen, so laß mein Hertz seyn wie ein Baum, der im Winter grünet, und meine Hoffnung wie ein Ancker, der ein Schifflein hält,
daß
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und Verluſt zeitlicher Güther.
ſchwache Hand, worauf ich mich in meiner Pil- grimſchafft lehne, daß ich nicht gar zu Boden falle. Du haſt mich arm gemacht, ſo mach mich doch an meiner Seelen reich, das Regiſter meiner Schul- den iſt groß worden, ach laß doch das Regiſter mei- ner Sünden klein werden: Du haſt mich von einer ſchweren Laſt entbürdet, ach! ſo laß mich doch den Lauf meines Chriſtenthums deſto eiferiger fortſe- tzen, ich hab wenig übrig auf dieſer Welt: Ach laß doch mein Theil im Himmel deſto gröſſer ſeyn; dann wann du mich demüthigeſt, machſt du mich groß. Willt du mich prüffen, ſo ſtärcke mich, und laß meinen Glauben ſeyn wie Gold, das im Feuer bewähret wird, damit die theure Beylage meines allerheiligſten Glaubens auch in den gröſſeſten Verſuchungen die Probe halte. Willt du meine Gedult prüffen, ſo laß meine um und um betrübte und bedrängte Seele ſeyn, wie ein Palm-Baum, der unter der Laſt ſich auf- richtet: Und das Creutz wie eine Preſſe, welches meinem Hertzen heilſame Lehren, treue Vermah- nungen, durchdringende Beſtraffungen und ſüſſen Troſt tieff eindrucke; oder wie eine Kelter, die Buß- Thränen und Liebes-Thränen aus meinen Augen preſſe; oder wie ein Gewicht an einem Uhrwerck, welches meine Glieder als Waffen der Gerechtigkeit in allem Guten läuffig und gehend mache. Willt du meine Hoffnung prüffen, ſo laß mein Hertz ſeyn wie ein Baum, der im Winter grünet, und meine Hoffnung wie ein Ancker, der ein Schifflein hält,
daß
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und Verluſt zeitlicher Güther.
ſchwache Hand, worauf ich mich in meiner Pil-
grimſchafft lehne, daß ich nicht gar zu Boden falle.
Du haſt mich arm gemacht, ſo mach mich doch an
meiner Seelen reich, das Regiſter meiner Schul-
den iſt groß worden, ach laß doch das Regiſter mei-
ner Sünden klein werden: Du haſt mich von einer
ſchweren Laſt entbürdet, ach! ſo laß mich doch den
Lauf meines Chriſtenthums deſto eiferiger fortſe-
tzen, ich hab wenig übrig auf dieſer Welt: Ach
laß doch mein Theil im Himmel deſto gröſſer
ſeyn; dann wann du mich demüthigeſt, machſt
du mich groß. Willt du mich prüffen, ſo ſtärcke
mich, und laß meinen Glauben ſeyn wie Gold,
das im Feuer bewähret wird, damit die theure
Beylage meines allerheiligſten Glaubens auch
in den gröſſeſten Verſuchungen die Probe halte.
Willt du meine Gedult prüffen, ſo laß meine
um und um betrübte und bedrängte Seele ſeyn,
wie ein Palm-Baum, der unter der Laſt ſich auf-
richtet: Und das Creutz wie eine Preſſe, welches
meinem Hertzen heilſame Lehren, treue Vermah-
nungen, durchdringende Beſtraffungen und ſüſſen
Troſt tieff eindrucke; oder wie eine Kelter, die Buß-
Thränen und Liebes-Thränen aus meinen Augen
preſſe; oder wie ein Gewicht an einem Uhrwerck,
welches meine Glieder als Waffen der Gerechtigkeit
in allem Guten läuffig und gehend mache. Willt
du meine Hoffnung prüffen, ſo laß mein Hertz ſeyn
wie ein Baum, der im Winter grünet, und meine
Hoffnung wie ein Ancker, der ein Schifflein hält,
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/603>, abgerufen am 30.06.2024.
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