Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Gebett in Kriegs-Zeiten.
trübniß, und die Elenden vergehen vor
Seuffzen: Christen-Blut wird vergossen,
Kirchen und Schulen werden verwüstet,
Städte verheeret und Häuser mit Feuer
verbrannt, die Kriegs-Fluth überschwem-
met alles: Recht und Gerechtigkeit wird
nicht gehandhabet, und ein ungebundenes
Leben, Lügen, Fluchen, Morden, Schänden
und allerhand Laster nehmen überhand: Ach!
sollte doch wohl der Himmel erschüttern,
und die Erde erzittern vor den Greueln,
womit das Land gedruckt wird. Zwar wir
müssen bekennen vor dir, dem Hertzen-Kün-
diger, daß wir diese, ja noch schwerere Straf-
fen und Gerichte, mit unsern Sünden gar
wohl verdienet haben; da wir in unserm
Christenthum so lau und träg geworden,
und ein gethanes Werck gemacht haben
aus deinem Dienst, der uns nicht recht zu
Hertzen gangen: Wir haben dein Wort
gering geachtet, und nicht gehorchet deinen
Dienern, die uns in deinem Namen predig-
ten: Wir haben deine Gaben verschwendet,
und in Wollust durchgebracht, und den ed-

len
P p 4

Gebett in Kriegs-Zeiten.
trübniß, und die Elenden vergehen vor
Seuffzen: Chriſten-Blut wird vergoſſen,
Kirchen und Schulen werden verwüſtet,
Städte verheeret und Häuſer mit Feuer
verbrannt, die Kriegs-Fluth überſchwem-
met alles: Recht und Gerechtigkeit wird
nicht gehandhabet, und ein ungebundenes
Leben, Lügen, Fluchen, Morden, Schänden
und allerhand Laſter nehmen überhand: Ach!
ſollte doch wohl der Himmel erſchüttern,
und die Erde erzittern vor den Greueln,
womit das Land gedruckt wird. Zwar wir
müſſen bekennen vor dir, dem Hertzen-Kün-
diger, daß wir dieſe, ja noch ſchwerere Straf-
fen und Gerichte, mit unſern Sünden gar
wohl verdienet haben; da wir in unſerm
Chriſtenthum ſo lau und träg geworden,
und ein gethanes Werck gemacht haben
aus deinem Dienſt, der uns nicht recht zu
Hertzen gangen: Wir haben dein Wort
gering geachtet, und nicht gehorchet deinen
Dienern, die uns in deinem Namen predig-
ten: Wir haben deine Gaben verſchwendet,
und in Wolluſt durchgebracht, und den ed-

len
P p 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0621" n="599"/><fw place="top" type="header">Gebett in Kriegs-Zeiten.</fw><lb/>
trübniß, und die Elenden vergehen vor<lb/>
Seuffzen: Chri&#x017F;ten-Blut wird vergo&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
Kirchen und Schulen werden verwü&#x017F;tet,<lb/>
Städte verheeret und Häu&#x017F;er mit Feuer<lb/>
verbrannt, die Kriegs-Fluth über&#x017F;chwem-<lb/>
met alles: Recht und Gerechtigkeit wird<lb/>
nicht gehandhabet, und ein ungebundenes<lb/>
Leben, Lügen, Fluchen, Morden, Schänden<lb/>
und allerhand La&#x017F;ter nehmen überhand: Ach!<lb/>
&#x017F;ollte doch wohl der Himmel er&#x017F;chüttern,<lb/>
und die Erde erzittern vor den Greueln,<lb/>
womit das Land gedruckt wird. Zwar wir<lb/>&#x017F;&#x017F;en bekennen vor dir, dem Hertzen-Kün-<lb/>
diger, daß wir die&#x017F;e, ja noch &#x017F;chwerere Straf-<lb/>
fen und Gerichte, mit un&#x017F;ern Sünden gar<lb/>
wohl verdienet haben; da wir in un&#x017F;erm<lb/>
Chri&#x017F;tenthum &#x017F;o lau und träg geworden,<lb/>
und ein gethanes Werck gemacht haben<lb/>
aus deinem Dien&#x017F;t, der uns nicht recht zu<lb/>
Hertzen gangen: Wir haben dein Wort<lb/>
gering geachtet, und nicht gehorchet deinen<lb/>
Dienern, die uns in deinem Namen predig-<lb/>
ten: Wir haben deine Gaben ver&#x017F;chwendet,<lb/>
und in Wollu&#x017F;t durchgebracht, und den ed-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P p 4</fw><fw place="bottom" type="catch">len</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[599/0621] Gebett in Kriegs-Zeiten. trübniß, und die Elenden vergehen vor Seuffzen: Chriſten-Blut wird vergoſſen, Kirchen und Schulen werden verwüſtet, Städte verheeret und Häuſer mit Feuer verbrannt, die Kriegs-Fluth überſchwem- met alles: Recht und Gerechtigkeit wird nicht gehandhabet, und ein ungebundenes Leben, Lügen, Fluchen, Morden, Schänden und allerhand Laſter nehmen überhand: Ach! ſollte doch wohl der Himmel erſchüttern, und die Erde erzittern vor den Greueln, womit das Land gedruckt wird. Zwar wir müſſen bekennen vor dir, dem Hertzen-Kün- diger, daß wir dieſe, ja noch ſchwerere Straf- fen und Gerichte, mit unſern Sünden gar wohl verdienet haben; da wir in unſerm Chriſtenthum ſo lau und träg geworden, und ein gethanes Werck gemacht haben aus deinem Dienſt, der uns nicht recht zu Hertzen gangen: Wir haben dein Wort gering geachtet, und nicht gehorchet deinen Dienern, die uns in deinem Namen predig- ten: Wir haben deine Gaben verſchwendet, und in Wolluſt durchgebracht, und den ed- len P p 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/621
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 599. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/621>, abgerufen am 01.07.2024.