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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Die Vertheilung der Gewerbetreibenden.
liehen. Alle diese Bestrebungen kommen indirekt dem
Ganzen, direkt und zunächst aber der großen Industrie,
dem großen Kapital zu Gute.

Was für die kleine Industrie geschehen ist, ist unbe-
deutend;1 die wenigen Provinzialgewerbeschulen erstrecken
ihre Wirkung nur auf die Elite des höhern Hand-
werkerstandes; der Zeichenunterricht, das niedere gewerb-
liche Schulwesen liegt bis in die neuere Zeit mit weni-
gen Ausnahmen ganz darnieder, ist nur an denjenigen
Orten entwickelt, wo Privat-, Handwerkerbildungs- und
Gewerbevereine die Sache in die Hand nahmen.

Man blicke dem gegenüber auf das gewerbliche
Bildungswesen Süddeutschlands, auf das, was man
dort für die Kleingewerbe überhaupt thut. Ich will
von der Thätigkeit Badens und Baierns nach dieser
Richtung nicht weiter sprechen. Von Baiern wäre haupt-
sächlich der wohlthätige Einfluß der ausgezeichneten
Nürnberger Kunstgewerbeschule zu erwähnen. Nur an
die mir am meisten bekannte Thätigkeit der württem-
bergischen Zentralstelle für Handel und Gewerbe2 will

1 Schwabe, die Förderung der Kunstindustrie in England,
Berlin 1866, gibt einen Ueberblick über die deutschen Bestrebungen
nach dieser Richtung und spricht sich ganz in gleichem Sinne
aus S. 188--191.
2 Siehe: Steinbeis, die Elemente der Gewerbebeför-
derung, nachgewiesen an der belgischen Industrie. 1851.
Mirus, über Gewerbebeförderung und Gewerbsthätigkeit im
Königreich Württemberg. Leipzig 1861. Württembergische Han-
delskammerberichte für 1864, Anhang. Dorn, Pflege und För-
derung des gewerblichen Forschritts durch die Regierung in
Württemberg. Wien 1868.

Die Vertheilung der Gewerbetreibenden.
liehen. Alle dieſe Beſtrebungen kommen indirekt dem
Ganzen, direkt und zunächſt aber der großen Induſtrie,
dem großen Kapital zu Gute.

Was für die kleine Induſtrie geſchehen iſt, iſt unbe-
deutend;1 die wenigen Provinzialgewerbeſchulen erſtrecken
ihre Wirkung nur auf die Elite des höhern Hand-
werkerſtandes; der Zeichenunterricht, das niedere gewerb-
liche Schulweſen liegt bis in die neuere Zeit mit weni-
gen Ausnahmen ganz darnieder, iſt nur an denjenigen
Orten entwickelt, wo Privat-, Handwerkerbildungs- und
Gewerbevereine die Sache in die Hand nahmen.

Man blicke dem gegenüber auf das gewerbliche
Bildungsweſen Süddeutſchlands, auf das, was man
dort für die Kleingewerbe überhaupt thut. Ich will
von der Thätigkeit Badens und Baierns nach dieſer
Richtung nicht weiter ſprechen. Von Baiern wäre haupt-
ſächlich der wohlthätige Einfluß der ausgezeichneten
Nürnberger Kunſtgewerbeſchule zu erwähnen. Nur an
die mir am meiſten bekannte Thätigkeit der württem-
bergiſchen Zentralſtelle für Handel und Gewerbe2 will

1 Schwabe, die Förderung der Kunſtinduſtrie in England,
Berlin 1866, gibt einen Ueberblick über die deutſchen Beſtrebungen
nach dieſer Richtung und ſpricht ſich ganz in gleichem Sinne
aus S. 188—191.
2 Siehe: Steinbeis, die Elemente der Gewerbebeför-
derung, nachgewieſen an der belgiſchen Induſtrie. 1851.
Mirus, über Gewerbebeförderung und Gewerbsthätigkeit im
Königreich Württemberg. Leipzig 1861. Württembergiſche Han-
delskammerberichte für 1864, Anhang. Dorn, Pflege und För-
derung des gewerblichen Forſchritts durch die Regierung in
Württemberg. Wien 1868.
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[322/0344] Die Vertheilung der Gewerbetreibenden. liehen. Alle dieſe Beſtrebungen kommen indirekt dem Ganzen, direkt und zunächſt aber der großen Induſtrie, dem großen Kapital zu Gute. Was für die kleine Induſtrie geſchehen iſt, iſt unbe- deutend; 1 die wenigen Provinzialgewerbeſchulen erſtrecken ihre Wirkung nur auf die Elite des höhern Hand- werkerſtandes; der Zeichenunterricht, das niedere gewerb- liche Schulweſen liegt bis in die neuere Zeit mit weni- gen Ausnahmen ganz darnieder, iſt nur an denjenigen Orten entwickelt, wo Privat-, Handwerkerbildungs- und Gewerbevereine die Sache in die Hand nahmen. Man blicke dem gegenüber auf das gewerbliche Bildungsweſen Süddeutſchlands, auf das, was man dort für die Kleingewerbe überhaupt thut. Ich will von der Thätigkeit Badens und Baierns nach dieſer Richtung nicht weiter ſprechen. Von Baiern wäre haupt- ſächlich der wohlthätige Einfluß der ausgezeichneten Nürnberger Kunſtgewerbeſchule zu erwähnen. Nur an die mir am meiſten bekannte Thätigkeit der württem- bergiſchen Zentralſtelle für Handel und Gewerbe 2 will 1 Schwabe, die Förderung der Kunſtinduſtrie in England, Berlin 1866, gibt einen Ueberblick über die deutſchen Beſtrebungen nach dieſer Richtung und ſpricht ſich ganz in gleichem Sinne aus S. 188—191. 2 Siehe: Steinbeis, die Elemente der Gewerbebeför- derung, nachgewieſen an der belgiſchen Induſtrie. 1851. Mirus, über Gewerbebeförderung und Gewerbsthätigkeit im Königreich Württemberg. Leipzig 1861. Württembergiſche Han- delskammerberichte für 1864, Anhang. Dorn, Pflege und För- derung des gewerblichen Forſchritts durch die Regierung in Württemberg. Wien 1868.

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/344>, abgerufen am 22.11.2024.