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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Der Fortbestand der kleinen Mühlen.
Quantität Roggen und Weizen, aber ausschließlich für
den Platzkonsum vermahlen. Dann heißt es: "Dank
der spornenden Konkurrenz der Dampfmühlen muß an-
erkannt werden, daß die Windmühlen ihr Mahlsystem
jetzt hier sämmtlich verbessert und nach dem Muster
der Dampfmühlen eingerichtet haben. Sie haben des-
halb es auch dahin gebracht, in Roggenmehl ein so
gutes Produkt zu liefern, daß sie wohl von dieser Sorte
hier die Platzversorgung der Hauptsache nach behaupten
können, da gerade auch Roggen sich für kleinere Mühlen-
betriebe geeigneter zeigt als Weizen." Auch auf der
dießjährigen Ausstellung von Müllereimaschinen und
-Produkten in Leipzig hatte man den Eindruck, daß die
meisten Fortschritte und Verbesserungen in kleinen
Mühlen durchzuführen seien. Die theilweise ganz neuen
Hülfsmaschinen sind nicht allzutheuer. Die vorhin
erwähnte Sichtmaschine z. B. war zu 1200 Francs
notirt. Aehnlich manche der andern Maschinen. Bei
einzelnen bessern Hülfsvorrichtungen am Mahlgang
handelt es sich sogar nur um ein paar Thaler.

So kommt es, daß uns die Statistik neben der
Zunahme der Dampfmühlen keine Abnahme der andern
zeigt. Man verzeichnete in Preußen früher Wasser- und
Windmühlen zusammen, erst später getrennt. Von den
Windmühlen haben in der Regel die alten Bockmühlen,
welche noch 1861-88 % der gesammten Windmühlen aus-
machen, einen, die holländischen Mühlen zwei Gänge. Die
Zahl der Gänge wird bei den Windmühlen nicht aufge-
nommen. Abgesehen nun von den nicht zahlreichen durch
thierische Kräfte getriebenen Mühlen gab es in Preußen:

Schmoller, Geschichte d. Klein gewerbe. 26

Der Fortbeſtand der kleinen Mühlen.
Quantität Roggen und Weizen, aber ausſchließlich für
den Platzkonſum vermahlen. Dann heißt es: „Dank
der ſpornenden Konkurrenz der Dampfmühlen muß an-
erkannt werden, daß die Windmühlen ihr Mahlſyſtem
jetzt hier ſämmtlich verbeſſert und nach dem Muſter
der Dampfmühlen eingerichtet haben. Sie haben des-
halb es auch dahin gebracht, in Roggenmehl ein ſo
gutes Produkt zu liefern, daß ſie wohl von dieſer Sorte
hier die Platzverſorgung der Hauptſache nach behaupten
können, da gerade auch Roggen ſich für kleinere Mühlen-
betriebe geeigneter zeigt als Weizen.“ Auch auf der
dießjährigen Ausſtellung von Müllereimaſchinen und
-Produkten in Leipzig hatte man den Eindruck, daß die
meiſten Fortſchritte und Verbeſſerungen in kleinen
Mühlen durchzuführen ſeien. Die theilweiſe ganz neuen
Hülfsmaſchinen ſind nicht allzutheuer. Die vorhin
erwähnte Sichtmaſchine z. B. war zu 1200 Francs
notirt. Aehnlich manche der andern Maſchinen. Bei
einzelnen beſſern Hülfsvorrichtungen am Mahlgang
handelt es ſich ſogar nur um ein paar Thaler.

So kommt es, daß uns die Statiſtik neben der
Zunahme der Dampfmühlen keine Abnahme der andern
zeigt. Man verzeichnete in Preußen früher Waſſer- und
Windmühlen zuſammen, erſt ſpäter getrennt. Von den
Windmühlen haben in der Regel die alten Bockmühlen,
welche noch 1861-88 % der geſammten Windmühlen aus-
machen, einen, die holländiſchen Mühlen zwei Gänge. Die
Zahl der Gänge wird bei den Windmühlen nicht aufge-
nommen. Abgeſehen nun von den nicht zahlreichen durch
thieriſche Kräfte getriebenen Mühlen gab es in Preußen:

Schmoller, Geſchichte d. Klein gewerbe. 26
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[401/0423] Der Fortbeſtand der kleinen Mühlen. Quantität Roggen und Weizen, aber ausſchließlich für den Platzkonſum vermahlen. Dann heißt es: „Dank der ſpornenden Konkurrenz der Dampfmühlen muß an- erkannt werden, daß die Windmühlen ihr Mahlſyſtem jetzt hier ſämmtlich verbeſſert und nach dem Muſter der Dampfmühlen eingerichtet haben. Sie haben des- halb es auch dahin gebracht, in Roggenmehl ein ſo gutes Produkt zu liefern, daß ſie wohl von dieſer Sorte hier die Platzverſorgung der Hauptſache nach behaupten können, da gerade auch Roggen ſich für kleinere Mühlen- betriebe geeigneter zeigt als Weizen.“ Auch auf der dießjährigen Ausſtellung von Müllereimaſchinen und -Produkten in Leipzig hatte man den Eindruck, daß die meiſten Fortſchritte und Verbeſſerungen in kleinen Mühlen durchzuführen ſeien. Die theilweiſe ganz neuen Hülfsmaſchinen ſind nicht allzutheuer. Die vorhin erwähnte Sichtmaſchine z. B. war zu 1200 Francs notirt. Aehnlich manche der andern Maſchinen. Bei einzelnen beſſern Hülfsvorrichtungen am Mahlgang handelt es ſich ſogar nur um ein paar Thaler. So kommt es, daß uns die Statiſtik neben der Zunahme der Dampfmühlen keine Abnahme der andern zeigt. Man verzeichnete in Preußen früher Waſſer- und Windmühlen zuſammen, erſt ſpäter getrennt. Von den Windmühlen haben in der Regel die alten Bockmühlen, welche noch 1861-88 % der geſammten Windmühlen aus- machen, einen, die holländiſchen Mühlen zwei Gänge. Die Zahl der Gänge wird bei den Windmühlen nicht aufge- nommen. Abgeſehen nun von den nicht zahlreichen durch thieriſche Kräfte getriebenen Mühlen gab es in Preußen: Schmoller, Geſchichte d. Klein gewerbe. 26

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/423>, abgerufen am 22.11.2024.