Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.Schluß und Resultate. und hauptsächlich von Produktivassoziationen in die Handgenommen, sie instruirt und geleitet hätten, statt mit der Fata Morgana einer neuen Zunftepoche die Leute zu täuschen, so wäre auch mit dieser Klasse der Meister Manches zu erreichen gewesen. So aber hat der Bund zwischen den ehrbaren Meistern und unsern Hochtory's diesen mehr geschadet als genützt, wie das Huber seinen ehemaligen konservativen Freunden immer gepredigt hat.1 Auch der Handwerkerbund und die Handwerkertage, wo der Berliner Schuhmachermeister Panse im Verein mit ultrawelfischen Zeitungsredakteuren das große Wort führt, haben sich nur in Klagen über Gewerbefreiheit und in der Hoffnung einer Wiederherstellung der Zunftrechte ergangen, als ob mit diesen Rechten der innere Fort- schritt, der allein helfen kann, irgend wie angebahnt würde. Auf dem neuesten Handwerkertage, der eben jetzt hier in Halle berathet, wird zwar die Gewerbe- freiheit als fait accompli anerkannt, man beschließt, nicht mehr dagegen zu petitioniren, es wird im Detail manches Wahre und Gute von einzelnen Meistern bemerkt; aber die Wortführer, Panse und Genossen, verweisen doch in der Hauptsache nur auf eine Konser- virung der Innungen, die einstens, nachdem allgemeine Unordnung und allgemeines Elend aus der Gewerbe- freiheit entstanden sein werde, wieder zu Ehren und Rechten kommen müßten. Die Masse der Meister glaubt das nicht mehr, die Theilnahme für solche Verheißungen 1 Vergl. V. A. Huber, Handwerkerbund und Handwerker-
noth, Nordhausen 1867. Schluß und Reſultate. und hauptſächlich von Produktivaſſoziationen in die Handgenommen, ſie inſtruirt und geleitet hätten, ſtatt mit der Fata Morgana einer neuen Zunftepoche die Leute zu täuſchen, ſo wäre auch mit dieſer Klaſſe der Meiſter Manches zu erreichen geweſen. So aber hat der Bund zwiſchen den ehrbaren Meiſtern und unſern Hochtory’s dieſen mehr geſchadet als genützt, wie das Huber ſeinen ehemaligen konſervativen Freunden immer gepredigt hat.1 Auch der Handwerkerbund und die Handwerkertage, wo der Berliner Schuhmachermeiſter Panſe im Verein mit ultrawelfiſchen Zeitungsredakteuren das große Wort führt, haben ſich nur in Klagen über Gewerbefreiheit und in der Hoffnung einer Wiederherſtellung der Zunftrechte ergangen, als ob mit dieſen Rechten der innere Fort- ſchritt, der allein helfen kann, irgend wie angebahnt würde. Auf dem neueſten Handwerkertage, der eben jetzt hier in Halle berathet, wird zwar die Gewerbe- freiheit als fait accompli anerkannt, man beſchließt, nicht mehr dagegen zu petitioniren, es wird im Detail manches Wahre und Gute von einzelnen Meiſtern bemerkt; aber die Wortführer, Panſe und Genoſſen, verweiſen doch in der Hauptſache nur auf eine Konſer- virung der Innungen, die einſtens, nachdem allgemeine Unordnung und allgemeines Elend aus der Gewerbe- freiheit entſtanden ſein werde, wieder zu Ehren und Rechten kommen müßten. Die Maſſe der Meiſter glaubt das nicht mehr, die Theilnahme für ſolche Verheißungen 1 Vergl. V. A. Huber, Handwerkerbund und Handwerker-
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Schluß und Reſultate.
und hauptſächlich von Produktivaſſoziationen in die Hand
genommen, ſie inſtruirt und geleitet hätten, ſtatt mit
der Fata Morgana einer neuen Zunftepoche die Leute
zu täuſchen, ſo wäre auch mit dieſer Klaſſe der Meiſter
Manches zu erreichen geweſen. So aber hat der Bund
zwiſchen den ehrbaren Meiſtern und unſern Hochtory’s
dieſen mehr geſchadet als genützt, wie das Huber ſeinen
ehemaligen konſervativen Freunden immer gepredigt hat. 1
Auch der Handwerkerbund und die Handwerkertage, wo
der Berliner Schuhmachermeiſter Panſe im Verein mit
ultrawelfiſchen Zeitungsredakteuren das große Wort führt,
haben ſich nur in Klagen über Gewerbefreiheit und
in der Hoffnung einer Wiederherſtellung der Zunftrechte
ergangen, als ob mit dieſen Rechten der innere Fort-
ſchritt, der allein helfen kann, irgend wie angebahnt
würde. Auf dem neueſten Handwerkertage, der eben
jetzt hier in Halle berathet, wird zwar die Gewerbe-
freiheit als fait accompli anerkannt, man beſchließt,
nicht mehr dagegen zu petitioniren, es wird im Detail
manches Wahre und Gute von einzelnen Meiſtern
bemerkt; aber die Wortführer, Panſe und Genoſſen,
verweiſen doch in der Hauptſache nur auf eine Konſer-
virung der Innungen, die einſtens, nachdem allgemeine
Unordnung und allgemeines Elend aus der Gewerbe-
freiheit entſtanden ſein werde, wieder zu Ehren und
Rechten kommen müßten. Die Maſſe der Meiſter glaubt
das nicht mehr, die Theilnahme für ſolche Verheißungen
1 Vergl. V. A. Huber, Handwerkerbund und Handwerker-
noth, Nordhauſen 1867.
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