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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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Da ich mich in meinem gantzen Leben bestrebt,
daß ich an Christum gläubte, Christo lebte,
und endlich Christo stürbe.
Du wirst vor deine geringe Arbeit eine grosse
Belohnung erhalten.
Denn wenn dir das Glücke dasjenige, was es mir
seit vielen Jahren her verweigert hat,
wiederfahren lässet,
nemlich, daß du dich wieder zu der abgesonderten Ge-
sellschafft der Menschen gesellen könnest;
So wirst du dir eine kostbare Belohnung zu verspre-
chen, und dieselbe aus dieser Höle mit hinweg
zu nehmen haben;
Wenn du aber so, wie ich, gezwungen bist,
Jn dieser Einsamkeit, als ein Einsiedler, dem Tode
entgegen zu gehen;
So werden doch einige merckwürdige
Schrifften,
die in meinem in Stein gehauenen Sessel verbor-
gen liegen,
dir vielleicht erfreulich und nützlich seyn.
Wohlan!
Nimm dieselben mit danckbarem Hertzen an,
der gütige Himmel mache dich beglückt,
und zwar glücklicher als mich,
wiewohl ich mich niemahls vor recht unglücklich
geschätzt habe.
Lebe wohl, ankommender Freund! Lebe wohl,
höre meine Bitte, begrabe mich,
Und glaube, daß GOTT, welchem ich gedienet,
geben wird:
Daß du wohl lebest.
Die
M 4
Da ich mich in meinem gantzen Leben beſtrebt,
daß ich an Chriſtum glaͤubte, Chriſto lebte,
und endlich Chriſto ſtuͤrbe.
Du wirſt vor deine geringe Arbeit eine groſſe
Belohnung erhalten.
Denn wenn dir das Gluͤcke dasjenige, was es mir
ſeit vielen Jahren her verweigert hat,
wiederfahren laͤſſet,
nemlich, daß du dich wieder zu der abgeſonderten Ge-
ſellſchafft der Menſchen geſellen koͤnneſt;
So wirſt du dir eine koſtbare Belohnung zu verſpre-
chen, und dieſelbe aus dieſer Hoͤle mit hinweg
zu nehmen haben;
Wenn du aber ſo, wie ich, gezwungen biſt,
Jn dieſer Einſamkeit, als ein Einſiedler, dem Tode
entgegen zu gehen;
So werden doch einige merckwuͤrdige
Schrifften,
die in meinem in Stein gehauenen Seſſel verbor-
gen liegen,
dir vielleicht erfreulich und nuͤtzlich ſeyn.
Wohlan!
Nimm dieſelben mit danckbarem Hertzen an,
der guͤtige Himmel mache dich begluͤckt,
und zwar gluͤcklicher als mich,
wiewohl ich mich niemahls vor recht ungluͤcklich
geſchaͤtzt habe.
Lebe wohl, ankommender Freund! Lebe wohl,
hoͤre meine Bitte, begrabe mich,
Und glaube, daß GOTT, welchem ich gedienet,
geben wird:
Daß du wohl lebeſt.
Die
M 4
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[183/0197] Da ich mich in meinem gantzen Leben beſtrebt, daß ich an Chriſtum glaͤubte, Chriſto lebte, und endlich Chriſto ſtuͤrbe. Du wirſt vor deine geringe Arbeit eine groſſe Belohnung erhalten. Denn wenn dir das Gluͤcke dasjenige, was es mir ſeit vielen Jahren her verweigert hat, wiederfahren laͤſſet, nemlich, daß du dich wieder zu der abgeſonderten Ge- ſellſchafft der Menſchen geſellen koͤnneſt; So wirſt du dir eine koſtbare Belohnung zu verſpre- chen, und dieſelbe aus dieſer Hoͤle mit hinweg zu nehmen haben; Wenn du aber ſo, wie ich, gezwungen biſt, Jn dieſer Einſamkeit, als ein Einſiedler, dem Tode entgegen zu gehen; So werden doch einige merckwuͤrdige Schrifften, die in meinem in Stein gehauenen Seſſel verbor- gen liegen, dir vielleicht erfreulich und nuͤtzlich ſeyn. Wohlan! Nimm dieſelben mit danckbarem Hertzen an, der guͤtige Himmel mache dich begluͤckt, und zwar gluͤcklicher als mich, wiewohl ich mich niemahls vor recht ungluͤcklich geſchaͤtzt habe. Lebe wohl, ankommender Freund! Lebe wohl, hoͤre meine Bitte, begrabe mich, Und glaube, daß GOTT, welchem ich gedienet, geben wird: Daß du wohl lebeſt. Die M 4

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/197>, abgerufen am 21.11.2024.