dern Grab-Stätten, welche alle mit kurtzen Schrif- ten bezeichnet waren, zu besehen, und verfolgten her- nachmals unsern Weg auf Christophs-Raum zu. Selbige Pflantz-Stätte bestund aus 14 Wohn- Häusern, und führeten die Einwohner gleich den andern allen eine sehr gute Haußhaltung, hatten im übrigen fast eben dergleichen Feld-Weinbergs- und Wasser-Nutzung als die Johannis-Raumer. Sonsten war allhier die erste Haupt-Schleuse des Nord-Flusses, nebst einer wohlgebaueten Brücke zu betrachten. Jm Garten-Bau-und Erzeugung herrlicher Baum- Früchte schienen sie es fast allen andern zuvor zu thun. Nachdem wir aber ihre Feld- Früchte, Weinberge und alles merckwürdige wohl betrachtet, und bey ihnen eine gute Mittags-Mahl- zeit eingenommen hatten, kehreten wir bey guter Zeit zurück auf Alberts-Burg.
Herr Mag. Schmeltzer begab sich von dar, ver- sprochener massen in die Davids-Raumer Allee, um seinen heiligen Verrichtungen obzuliegen, wir andern halffen indessen mit gröster Lust bey der Grund Mauer der Kirchen dasjenige verrichten, was zu besserer Fortsetzung dabey vonnöthen war. Nach Untergang der Sonnen aber, da Herr Mag. Schmel- tzer zurück gekommen war, und die Abend-Mahlzeit mit uns eingenommen hatte, setzten wir uns in ge- wöhnlicher Gesellschafft wieder zusammen, und hö- reten den Alt-Vater Alberto in Fortsetzung seiner Geschichts-Erzehlung dergestalt zu:
Meine Lieben, fieng er an, ich erinnere mich/ daß meine letzten Reden das besondere Vergnügen
erweh-
dern Grab-Staͤtten, welche alle mit kurtzen Schrif- ten bezeichnet waren, zu beſehen, und verfolgten her- nachmals unſern Weg auf Chriſtophs-Raum zu. Selbige Pflantz-Staͤtte beſtund aus 14 Wohn- Haͤuſern, und fuͤhreten die Einwohner gleich den andern allen eine ſehr gute Haußhaltung, hatten im uͤbrigen faſt eben dergleichen Feld-Weinbergs- und Waſſer-Nutzung als die Johannis-Raumer. Sonſten war allhier die erſte Haupt-Schleuſe des Nord-Fluſſes, nebſt einer wohlgebaueten Bruͤcke zu betrachten. Jm Garten-Bau-und Erzeugung herrlicher Baum- Fruͤchte ſchienen ſie es faſt allen andern zuvor zu thun. Nachdem wir aber ihre Feld- Fruͤchte, Weinberge und alles merckwuͤrdige wohl betrachtet, und bey ihnen eine gute Mittags-Mahl- zeit eingenommen hatten, kehreten wir bey guter Zeit zuruͤck auf Alberts-Burg.
Herr Mag. Schmeltzer begab ſich von dar, ver- ſprochener maſſen in die Davids-Raumer Alleé, um ſeinen heiligen Verrichtungen obzuliegen, wir andern halffen indeſſen mit groͤſter Luſt bey der Grund Mauer der Kirchen dasjenige verrichten, was zu beſſerer Fortſetzung dabey vonnoͤthen war. Nach Untergang der Soñen aber, da Herr Mag. Schmel- tzer zuruͤck gekommen war, und die Abend-Mahlzeit mit uns eingenommen hatte, ſetzten wir uns in ge- woͤhnlicher Geſellſchafft wieder zuſammen, und hoͤ- reten den Alt-Vater Alberto in Fortſetzung ſeiner Geſchichts-Erzehlung dergeſtalt zu:
Meine Lieben, fieng er an, ich erinnere mich/ daß meine letzten Reden das beſondere Vergnuͤgen
erweh-
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dern Grab-Staͤtten, welche alle mit kurtzen Schrif-
ten bezeichnet waren, zu beſehen, und verfolgten her-
nachmals unſern Weg auf Chriſtophs-Raum zu.
Selbige Pflantz-Staͤtte beſtund aus 14 Wohn-
Haͤuſern, und fuͤhreten die Einwohner gleich den
andern allen eine ſehr gute Haußhaltung, hatten im
uͤbrigen faſt eben dergleichen Feld-Weinbergs- und
Waſſer-Nutzung als die Johannis-Raumer.
Sonſten war allhier die erſte Haupt-Schleuſe des
Nord-Fluſſes, nebſt einer wohlgebaueten Bruͤcke
zu betrachten. Jm Garten-Bau-und Erzeugung
herrlicher Baum- Fruͤchte ſchienen ſie es faſt allen
andern zuvor zu thun. Nachdem wir aber ihre Feld-
Fruͤchte, Weinberge und alles merckwuͤrdige wohl
betrachtet, und bey ihnen eine gute Mittags-Mahl-
zeit eingenommen hatten, kehreten wir bey guter Zeit
zuruͤck auf Alberts-Burg.
Herr Mag. Schmeltzer begab ſich von dar, ver-
ſprochener maſſen in die Davids-Raumer Alleé,
um ſeinen heiligen Verrichtungen obzuliegen, wir
andern halffen indeſſen mit groͤſter Luſt bey der
Grund Mauer der Kirchen dasjenige verrichten, was
zu beſſerer Fortſetzung dabey vonnoͤthen war. Nach
Untergang der Soñen aber, da Herr Mag. Schmel-
tzer zuruͤck gekommen war, und die Abend-Mahlzeit
mit uns eingenommen hatte, ſetzten wir uns in ge-
woͤhnlicher Geſellſchafft wieder zuſammen, und hoͤ-
reten den Alt-Vater Alberto in Fortſetzung ſeiner
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Meine Lieben, fieng er an, ich erinnere mich/
daß meine letzten Reden das beſondere Vergnuͤgen
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/294>, abgerufen am 24.11.2024.
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