la Marck, und war seinem Vorgeben nach von dem Geschlecht des Grafens Lumay de la Marck, der sich vor fast 100. Jahren durch die Eroberung der Stadt Briel in Diensten des Printzen von Oranien einen unsterblichen Ruhm erworben, und so zu sagen, den Grund zur Holländischen Republic gelegt hat- te. Unsere Eltern waren mit seiner Anwerbung wohl zu frieden, weil er ein wohlgestalter, bescheide- ner und kluger Mensch war, der sein grosses Ver- mögen bey allen Gelegenheiten sattsam hervor bli- cken ließ. Doch wolten sie ihm das Ja-Wort nicht eher geben, biß er sich desfalls mit Philippinen völ- lig verglichen hätte. Ob nun diese gleich ihre Reso- lution immer von einer Zeit zur andern verschob, so wurde Alexander dennoch nicht verdrüßlich, indem er sich allzuwohl vorstellete, daß es aus keiner andern Ursache geschähe, als seine Beständigkeit auf die Probe zu setzen, und gegentheils wuste ihn Philippi- ne jederzeit mit der holdseligsten, doch ehrbarsten Freundlichkeit zu begegnen, wodurch seine Geduld und langes Warten sehr verfüsset zu werden schien.
Meiner Schwester, Brüdern und ihm zu Ge- fallen, ließ ich mich gar öffters mit bey ihren ange- stellten Lustbarkeiten finden, doch aber durchaus von keinem Liebhaber ins Netz bringen, ob sich schon viele deswegen ziemliche Mühe gaben. Gal- lus van Witt, unser ehemahliger Liebster, gesellete sich nach und nach auch wieder zu uns, ließ aber nicht den geringsten Unmuth mehr, wegen des em- pfangenen Korbes, spüren, sondern zeigte ein be- ständiges freyes Wesen, und sagte ausdrücklich/
daß,
la Marck, und war ſeinem Vorgeben nach von dem Geſchlecht des Grafens Lumay de la Marck, der ſich vor faſt 100. Jahren durch die Eroberung der Stadt Briel in Dienſten des Printzen von Oranien einen unſterblichen Ruhm erworben, und ſo zu ſagen, den Grund zur Hollaͤndiſchen Republic gelegt hat- te. Unſere Eltern waren mit ſeiner Anwerbung wohl zu frieden, weil er ein wohlgeſtalter, beſcheide- ner und kluger Menſch war, der ſein groſſes Ver- moͤgen bey allen Gelegenheiten ſattſam hervor bli- cken ließ. Doch wolten ſie ihm das Ja-Wort nicht eher geben, biß er ſich desfalls mit Philippinen voͤl- lig verglichen haͤtte. Ob nun dieſe gleich ihre Reſo- lution immer von einer Zeit zur andern verſchob, ſo wurde Alexander dennoch nicht verdruͤßlich, indem er ſich allzuwohl vorſtellete, daß es aus keiner andern Urſache geſchaͤhe, als ſeine Beſtaͤndigkeit auf die Probe zu ſetzen, und gegentheils wuſte ihn Philippi- ne jederzeit mit der holdſeligſten, doch ehrbarſten Freundlichkeit zu begegnen, wodurch ſeine Geduld und langes Warten ſehr verfuͤſſet zu werden ſchien.
Meiner Schweſter, Bruͤdern und ihm zu Ge- fallen, ließ ich mich gar oͤffters mit bey ihren ange- ſtellten Luſtbarkeiten finden, doch aber durchaus von keinem Liebhaber ins Netz bringen, ob ſich ſchon viele deswegen ziemliche Muͤhe gaben. Gal- lus van Witt, unſer ehemahliger Liebſter, geſellete ſich nach und nach auch wieder zu uns, ließ aber nicht den geringſten Unmuth mehr, wegen des em- pfangenen Korbes, ſpuͤren, ſondern zeigte ein be- ſtaͤndiges freyes Weſen, und ſagte ausdruͤcklich/
daß,
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la Marck, und war ſeinem Vorgeben nach von dem
Geſchlecht des Grafens Lumay de la Marck, der
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Stadt Briel in Dienſten des Printzen von Oranien
einen unſterblichen Ruhm erworben, und ſo zu ſagen,
den Grund zur Hollaͤndiſchen Republic gelegt hat-
te. Unſere Eltern waren mit ſeiner Anwerbung
wohl zu frieden, weil er ein wohlgeſtalter, beſcheide-
ner und kluger Menſch war, der ſein groſſes Ver-
moͤgen bey allen Gelegenheiten ſattſam hervor bli-
cken ließ. Doch wolten ſie ihm das Ja-Wort nicht
eher geben, biß er ſich desfalls mit Philippinen voͤl-
lig verglichen haͤtte. Ob nun dieſe gleich ihre Reſo-
lution immer von einer Zeit zur andern verſchob, ſo
wurde Alexander dennoch nicht verdruͤßlich, indem
er ſich allzuwohl vorſtellete, daß es aus keiner andern
Urſache geſchaͤhe, als ſeine Beſtaͤndigkeit auf die
Probe zu ſetzen, und gegentheils wuſte ihn Philippi-
ne jederzeit mit der holdſeligſten, doch ehrbarſten
Freundlichkeit zu begegnen, wodurch ſeine Geduld
und langes Warten ſehr verfuͤſſet zu werden ſchien.
Meiner Schweſter, Bruͤdern und ihm zu Ge-
fallen, ließ ich mich gar oͤffters mit bey ihren ange-
ſtellten Luſtbarkeiten finden, doch aber durchaus
von keinem Liebhaber ins Netz bringen, ob ſich
ſchon viele deswegen ziemliche Muͤhe gaben. Gal-
lus van Witt, unſer ehemahliger Liebſter, geſellete
ſich nach und nach auch wieder zu uns, ließ aber
nicht den geringſten Unmuth mehr, wegen des em-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/328>, abgerufen am 27.11.2024.
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