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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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Berge stehen. Alexander und Gallus, welche
sich nunmehro als öffentliche Rädels-Führer und
abgesagte Feinde darstelleten, auch Schimmern
ziemlich ins Haupt verwundet hatten, musten alle
beyde von seinen Händen sterben, und da die andern
seiner Löwen-mäßigen Tapfferkeit nachahmeten,
wurden ihre Feinde binnen einer Stunde meistens
vertilget, die übrigen aber baten mit Aufzeugung
ihrer blutigen Merckmahle um Gnade und Leben.

Es waren nunmehro in allen noch 25. Seelen
auf dem Schiffe, worunter 5. Mohren und das
schändliche Weibs-Bild begriffen waren, diese
letztere wolte Schimmer durchaus ins Meer werf-
fen, allein auf mein und meiner Schwester Bitten
ließ ers bleiben. Aller Speise-Vorrath wurde un-
ter die Guten und Bösen in zwey gleiche Theile ge-
theilet, ohngeacht sich der Frommen ihrer 14. der
Bösen aber nur 11. befanden, nachdem aber das
süsse Wasser ausgetruncken war, und wir uns nur
mit zu bereiteten See-Wasser behelffen musten,
riß die schädliche Kranckheit, nehmlich der Schaar-
bock, als mit welchen ohnedem schon viele befallen
worden, auf einmahl dermassen hefftig ein, daß
in wenig Tagen von beyden Theilen 10. Personen
sturben. Endlich kam die Reihe auch an meine lie-
be Schwester, welche ich mit bittern Thränen und
Sabinens getreuer Hülffe auf ein Bret band, und
selbige den wilden Fluthen zum Begräbniß über-
gab. Es folgten ihr kurtz darauf noch 5. andere,
die theils vom Hunger, theils von der Kranckheit
hingerafft wurden, und da wir übrigen, nehmlich:
Jch, Sabina, Schimmer, Larson, Rawkin,

Schmerd,

Berge ſtehen. Alexander und Gallus, welche
ſich nunmehro als oͤffentliche Raͤdels-Fuͤhrer und
abgeſagte Feinde darſtelleten, auch Schimmern
ziemlich ins Haupt verwundet hatten, muſten alle
beyde von ſeinen Haͤnden ſterben, und da die andern
ſeiner Loͤwen-maͤßigen Tapfferkeit nachahmeten,
wurden ihre Feinde binnen einer Stunde meiſtens
vertilget, die uͤbrigen aber baten mit Aufzeugung
ihrer blutigen Merckmahle um Gnade und Leben.

Es waren nunmehro in allen noch 25. Seelen
auf dem Schiffe, worunter 5. Mohren und das
ſchaͤndliche Weibs-Bild begriffen waren, dieſe
letztere wolte Schimmer durchaus ins Meer werf-
fen, allein auf mein und meiner Schweſter Bitten
ließ ers bleiben. Aller Speiſe-Vorrath wurde un-
ter die Guten und Boͤſen in zwey gleiche Theile ge-
theilet, ohngeacht ſich der Frommen ihrer 14. der
Boͤſen aber nur 11. befanden, nachdem aber das
ſuͤſſe Waſſer ausgetruncken war, und wir uns nur
mit zu bereiteten See-Waſſer behelffen muſten,
riß die ſchaͤdliche Kranckheit, nehmlich der Schaar-
bock, als mit welchen ohnedem ſchon viele befallen
worden, auf einmahl dermaſſen hefftig ein, daß
in wenig Tagen von beyden Theilen 10. Perſonen
ſturben. Endlich kam die Reihe auch an meine lie-
be Schweſter, welche ich mit bittern Thraͤnen und
Sabinens getreuer Huͤlffe auf ein Bret band, und
ſelbige den wilden Fluthen zum Begraͤbniß uͤber-
gab. Es folgten ihr kurtz darauf noch 5. andere,
die theils vom Hunger, theils von der Kranckheit
hingerafft wurden, und da wir uͤbrigen, nehmlich:
Jch, Sabina, Schimmer, Larſon, Rawkin,

Schmerd,
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[335/0349] Berge ſtehen. Alexander und Gallus, welche ſich nunmehro als oͤffentliche Raͤdels-Fuͤhrer und abgeſagte Feinde darſtelleten, auch Schimmern ziemlich ins Haupt verwundet hatten, muſten alle beyde von ſeinen Haͤnden ſterben, und da die andern ſeiner Loͤwen-maͤßigen Tapfferkeit nachahmeten, wurden ihre Feinde binnen einer Stunde meiſtens vertilget, die uͤbrigen aber baten mit Aufzeugung ihrer blutigen Merckmahle um Gnade und Leben. Es waren nunmehro in allen noch 25. Seelen auf dem Schiffe, worunter 5. Mohren und das ſchaͤndliche Weibs-Bild begriffen waren, dieſe letztere wolte Schimmer durchaus ins Meer werf- fen, allein auf mein und meiner Schweſter Bitten ließ ers bleiben. Aller Speiſe-Vorrath wurde un- ter die Guten und Boͤſen in zwey gleiche Theile ge- theilet, ohngeacht ſich der Frommen ihrer 14. der Boͤſen aber nur 11. befanden, nachdem aber das ſuͤſſe Waſſer ausgetruncken war, und wir uns nur mit zu bereiteten See-Waſſer behelffen muſten, riß die ſchaͤdliche Kranckheit, nehmlich der Schaar- bock, als mit welchen ohnedem ſchon viele befallen worden, auf einmahl dermaſſen hefftig ein, daß in wenig Tagen von beyden Theilen 10. Perſonen ſturben. Endlich kam die Reihe auch an meine lie- be Schweſter, welche ich mit bittern Thraͤnen und Sabinens getreuer Huͤlffe auf ein Bret band, und ſelbige den wilden Fluthen zum Begraͤbniß uͤber- gab. Es folgten ihr kurtz darauf noch 5. andere, die theils vom Hunger, theils von der Kranckheit hingerafft wurden, und da wir uͤbrigen, nehmlich: Jch, Sabina, Schimmer, Larſon, Rawkin, Schmerd,

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/349>, abgerufen am 22.11.2024.