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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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mer mit Elisabeth, mein ältester Sohn mit Ju-
dith,
und Stephanus mit Sabinen, von mir ehe-
lich zusammen gegeben, der gute David aber, dessen
zugetheilte Christina noch allzujung war, gedulde-
te sich noch etliche Jahr, und lebte unter uns als ein
unverdrossener redlicher Mann.

Die Lust ein neues Schiff zu bauen, war nun-
mehro so wol bey dem Amias, als uns andern allen
vergangen, indem das zuletzt angekommene von
solcher Güte schiene, mit selbigen eine Reise um
die gantze Welt zu unternehmen, jedoch es wur-
den alle Schätze an Gelde und andern Kostbar-
keiten, Waaren, Pulver und Geschütze gäntzlich
ausgeladen, und auf die Jnsul, das Schiff selbst
aber an gehörigen Ort in die Sicherheit gebracht.
Nachhero ergaben wir uns der bequemlichsten
Hauß-Arbeit und dem Land-Baue dermassen,
und mit solcher Gemächlichkeit, daß wir zwar als
gute Hauß-Wirthe, aber nicht als eitele Bauch-
und Mammons-Diener zu erkennen waren.
Das ist so viel gesagt, wir baueten uns mehrere
und bequemlichere Wohnungen, bestelleten mehr
Felder, Gärten und Weinberge, brachten verschie-
dene Werckstädten zur Holtz-Stein-Metall-und
Saltz-Zurichtung in behörige Ordnung, trieben
aber damit nicht den geringsten Wucher, und hat-
ten solchergestalt gar keines Geldes von Nöthen,
weil ein jeder mit demjenigen, was er hatte, seinen
Nächsten umsonst, und mit Lust zu dienen gefliessen
war.

Jm

mer mit Eliſabeth, mein aͤlteſter Sohn mit Ju-
dith,
und Stephanus mit Sabinen, von mir ehe-
lich zuſammen gegeben, der gute David aber, deſſen
zugetheilte Chriſtina noch allzujung war, gedulde-
te ſich noch etliche Jahr, und lebte unter uns als ein
unverdroſſener redlicher Mann.

Die Luſt ein neues Schiff zu bauen, war nun-
mehro ſo wol bey dem Amias, als uns andern allen
vergangen, indem das zuletzt angekommene von
ſolcher Guͤte ſchiene, mit ſelbigen eine Reiſe um
die gantze Welt zu unternehmen, jedoch es wur-
den alle Schaͤtze an Gelde und andern Koſtbar-
keiten, Waaren, Pulver und Geſchuͤtze gaͤntzlich
ausgeladen, und auf die Jnſul, das Schiff ſelbſt
aber an gehoͤrigen Ort in die Sicherheit gebracht.
Nachhero ergaben wir uns der bequemlichſten
Hauß-Arbeit und dem Land-Baue dermaſſen,
und mit ſolcher Gemaͤchlichkeit, daß wir zwar als
gute Hauß-Wirthe, aber nicht als eitele Bauch-
und Mammons-Diener zu erkennen waren.
Das iſt ſo viel geſagt, wir baueten uns mehrere
und bequemlichere Wohnungen, beſtelleten mehr
Felder, Gaͤrten und Weinberge, brachten verſchie-
dene Werckſtaͤdten zur Holtz-Stein-Metall-und
Saltz-Zurichtung in behoͤrige Ordnung, trieben
aber damit nicht den geringſten Wucher, und hat-
ten ſolchergeſtalt gar keines Geldes von Noͤthen,
weil ein jeder mit demjenigen, was er hatte, ſeinen
Naͤchſten umſonſt, und mit Luſt zu dienen geflieſſen
war.

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[372/0386] mer mit Eliſabeth, mein aͤlteſter Sohn mit Ju- dith, und Stephanus mit Sabinen, von mir ehe- lich zuſammen gegeben, der gute David aber, deſſen zugetheilte Chriſtina noch allzujung war, gedulde- te ſich noch etliche Jahr, und lebte unter uns als ein unverdroſſener redlicher Mann. Die Luſt ein neues Schiff zu bauen, war nun- mehro ſo wol bey dem Amias, als uns andern allen vergangen, indem das zuletzt angekommene von ſolcher Guͤte ſchiene, mit ſelbigen eine Reiſe um die gantze Welt zu unternehmen, jedoch es wur- den alle Schaͤtze an Gelde und andern Koſtbar- keiten, Waaren, Pulver und Geſchuͤtze gaͤntzlich ausgeladen, und auf die Jnſul, das Schiff ſelbſt aber an gehoͤrigen Ort in die Sicherheit gebracht. Nachhero ergaben wir uns der bequemlichſten Hauß-Arbeit und dem Land-Baue dermaſſen, und mit ſolcher Gemaͤchlichkeit, daß wir zwar als gute Hauß-Wirthe, aber nicht als eitele Bauch- und Mammons-Diener zu erkennen waren. Das iſt ſo viel geſagt, wir baueten uns mehrere und bequemlichere Wohnungen, beſtelleten mehr Felder, Gaͤrten und Weinberge, brachten verſchie- dene Werckſtaͤdten zur Holtz-Stein-Metall-und Saltz-Zurichtung in behoͤrige Ordnung, trieben aber damit nicht den geringſten Wucher, und hat- ten ſolchergeſtalt gar keines Geldes von Noͤthen, weil ein jeder mit demjenigen, was er hatte, ſeinen Naͤchſten umſonſt, und mit Luſt zu dienen geflieſſen war. Jm

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/386>, abgerufen am 17.06.2024.