ner beständigen Gnade, welcher mir so gleich die Hand darreichte, die ich Unterthänigkeit küssete, und von ihm selbst auf der Stelle zum Ritter ge- schlagen wurde, worbey ich die gantz besondere Gnade hatte, daß mir die Princeßin Johanna das Schwerdt umgürtete, und der Cron-Printz den rechten Sporn anlegte.
Solchergestalt wurde mein Schmertzen durch Königliche besondere Gnade, und durch vernünffti- ge Vorstellung, nach und nach mit der Zeit ziem- lich gelindert, meine Mutter aber nebst meinem ein- tzigen Bruder und zweyen Schwestern, konten sich nicht so bald beruhigen, und weil die erstere durch- aus nicht wieder heyrathen wolte, begab sie sich mit meinem Geschwister aus der Residentz-Stadt hinweg auf das beste unserer Land-Güter, um da- selbst ruhig zu leben, und ihre Kinder mit aller Vor- sicht zu erziehen.
Jmmittelst ließ ich mir die Ubung in den Waf- fen, wie auch in den Kriegs- und andern nützlichen Künsten dermassen angelegen seyn, daß sich in mei- nem 18den Jahre kein eintziger Ritter am Spani- schen Hofe schämen durffte, mit mir umzugehen, und da bey damahligen ziemlich ruhigen Zeiten der König vielfältige Ritter- und Lust-Spiele anstelle- te, fand ich mich sehr eiffrig und fleißig darbey ein, kam auch fast niemahls ohne ansehnlichen Gewinst darvon.
Am Gebu[rt]s-Tage der Princeßin Johanna wurde bey Hofe ein prächtiges Festin gegeben, und fast die halbe Nacht mit Tantzen zugebracht, indem aber ich, nach dem Abschiede aller andern, mich eben-
falls
ner beſtaͤndigen Gnade, welcher mir ſo gleich die Hand darreichte, die ich Unterthaͤnigkeit kuͤſſete, und von ihm ſelbſt auf der Stelle zum Ritter ge- ſchlagen wurde, worbey ich die gantz beſondere Gnade hatte, daß mir die Princeßin Johanna das Schwerdt umguͤrtete, und der Cron-Printz den rechten Sporn anlegte.
Solchergeſtalt wurde mein Schmertzen durch Koͤnigliche beſondere Gnade, und durch vernuͤnffti- ge Vorſtellung, nach und nach mit der Zeit ziem- lich gelindert, meine Mutter aber nebſt meinem ein- tzigen Bruder und zweyen Schweſtern, konten ſich nicht ſo bald beruhigen, und weil die erſtere durch- aus nicht wieder heyrathen wolte, begab ſie ſich mit meinem Geſchwiſter aus der Reſidentz-Stadt hinweg auf das beſte unſerer Land-Guͤter, um da- ſelbſt ruhig zu leben, und ihre Kinder mit aller Vor- ſicht zu erziehen.
Jmmittelſt ließ ich mir die Ubung in den Waf- fen, wie auch in den Kriegs- und andern nuͤtzlichen Kuͤnſten dermaſſen angelegen ſeyn, daß ſich in mei- nem 18den Jahre kein eintziger Ritter am Spani- ſchen Hofe ſchaͤmen durffte, mit mir umzugehen, und da bey damahligen ziemlich ruhigen Zeiten der Koͤnig vielfaͤltige Ritter- und Luſt-Spiele anſtelle- te, fand ich mich ſehr eiffrig und fleißig darbey ein, kam auch faſt niemahls ohne anſehnlichen Gewinſt darvon.
Am Gebu[rt]s-Tage der Princeßin Johanna wurde bey Hofe ein praͤchtiges Feſtin gegeben, und faſt die halbe Nacht mit Tantzen zugebracht, indem aber ich, nach dem Abſchiede aller andern, mich eben-
falls
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ner beſtaͤndigen Gnade, welcher mir ſo gleich die
Hand darreichte, die ich Unterthaͤnigkeit kuͤſſete,
und von ihm ſelbſt auf der Stelle zum Ritter ge-
ſchlagen wurde, worbey ich die gantz beſondere
Gnade hatte, daß mir die Princeßin Johanna das
Schwerdt umguͤrtete, und der Cron-Printz den
rechten Sporn anlegte.
Solchergeſtalt wurde mein Schmertzen durch
Koͤnigliche beſondere Gnade, und durch vernuͤnffti-
ge Vorſtellung, nach und nach mit der Zeit ziem-
lich gelindert, meine Mutter aber nebſt meinem ein-
tzigen Bruder und zweyen Schweſtern, konten ſich
nicht ſo bald beruhigen, und weil die erſtere durch-
aus nicht wieder heyrathen wolte, begab ſie ſich
mit meinem Geſchwiſter aus der Reſidentz-Stadt
hinweg auf das beſte unſerer Land-Guͤter, um da-
ſelbſt ruhig zu leben, und ihre Kinder mit aller Vor-
ſicht zu erziehen.
Jmmittelſt ließ ich mir die Ubung in den Waf-
fen, wie auch in den Kriegs- und andern nuͤtzlichen
Kuͤnſten dermaſſen angelegen ſeyn, daß ſich in mei-
nem 18den Jahre kein eintziger Ritter am Spani-
ſchen Hofe ſchaͤmen durffte, mit mir umzugehen,
und da bey damahligen ziemlich ruhigen Zeiten der
Koͤnig vielfaͤltige Ritter- und Luſt-Spiele anſtelle-
te, fand ich mich ſehr eiffrig und fleißig darbey ein,
kam auch faſt niemahls ohne anſehnlichen Gewinſt
darvon.
Am Geburts-Tage der Princeßin Johanna
wurde bey Hofe ein praͤchtiges Feſtin gegeben, und
faſt die halbe Nacht mit Tantzen zugebracht, indem
aber ich, nach dem Abſchiede aller andern, mich eben-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/509>, abgerufen am 21.11.2024.
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