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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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den Auflauffe, nachdem ich meinen Gewinst em-
pfangen, ohne von andern Rittern erkannt zu wer-
den, gantz hurtig zurücke.

Zwey Tage hernach wurde mir von vorigen
Schild-Knaben ein Cartell folgendes Jnnhalts
eingehändiget:

Unredlicher Ritter!

SO kan man euch mit gröstem Rechte nen-
nen, indem ihr nicht allein einem andern
der besser ist als ihr, dasjenige Kleinod li-
stiger Weise geraubt, welches er als seinen
kostbarsten Schatz geachtet, sondern euch
überdieses frevelhafft unterstanden habt, sol-
ches zu seinem Verdruß und Spott öffent-
lich auf dem Helme zu führen. Jedoch man
muß die Boßheit und den Unverstand sol-
cher Gold-Schnäbel bey zeiten dämpffen,
und euch lehren, wie ihr mit würdigen Leu-
ten umgehen müsset. Es ist zwar leichtlich
zu erachten, daß ihr euch wegen des letztern
ohngefähr erlangten Preises beym Lantzen-
brechen, das Glücke zur Braut bekommen
zu haben einbildet; Allein wo ihr das Hertz
habt, Morgen mit Aufgang der Sonnen,
nebst nur einem eintzigen Beystande, auf der
grossen Wiese zwischen
Madru und Aranjuez zu
erscheinen; wird sich die Mühe geben, euch
den Unterscheid zwischen einem lustbaren
Lantzen-brechen und ernstlichen Schwerdt-
Kampffe zu lehren, und den Kindischen
Frevel zu bestraffen,

euer abgesagter Feind.
Der

den Auflauffe, nachdem ich meinen Gewinſt em-
pfangen, ohne von andern Rittern erkannt zu wer-
den, gantz hurtig zuruͤcke.

Zwey Tage hernach wurde mir von vorigen
Schild-Knaben ein Cartell folgendes Jnnhalts
eingehaͤndiget:

Unredlicher Ritter!

SO kan man euch mit groͤſtem Rechte nen-
nen, indem ihr nicht allein einem andern
der beſſer iſt als ihr, dasjenige Kleinod li-
ſtiger Weiſe geraubt, welches er als ſeinen
koſtbarſten Schatz geachtet, ſondern euch
uͤberdieſes frevelhafft unterſtanden habt, ſol-
ches zu ſeinem Verdruß und Spott oͤffent-
lich auf dem Helme zu fuͤhren. Jedoch man
muß die Boßheit und den Unverſtand ſol-
cher Gold-Schnaͤbel bey zeiten daͤmpffen,
und euch lehren, wie ihr mit wuͤrdigen Leu-
ten umgehen muͤſſet. Es iſt zwar leichtlich
zu erachten, daß ihr euch wegen des letztern
ohngefaͤhr erlangten Preiſes beym Lantzen-
brechen, das Gluͤcke zur Braut bekommen
zu haben einbildet; Allein wo ihr das Hertz
habt, Morgen mit Aufgang der Sonnen,
nebſt nur einem eintzigen Beyſtande, auf der
groſſen Wieſe zwiſchen
Madru und Aranjuez zu
erſcheinen; wird ſich die Muͤhe geben, euch
den Unterſcheid zwiſchen einem luſtbaren
Lantzen-brechen und ernſtlichen Schwerdt-
Kampffe zu lehren, und den Kindiſchen
Frevel zu beſtraffen,

euer abgeſagter Feind.
Der
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[500/0514] den Auflauffe, nachdem ich meinen Gewinſt em- pfangen, ohne von andern Rittern erkannt zu wer- den, gantz hurtig zuruͤcke. Zwey Tage hernach wurde mir von vorigen Schild-Knaben ein Cartell folgendes Jnnhalts eingehaͤndiget: Unredlicher Ritter! SO kan man euch mit groͤſtem Rechte nen- nen, indem ihr nicht allein einem andern der beſſer iſt als ihr, dasjenige Kleinod li- ſtiger Weiſe geraubt, welches er als ſeinen koſtbarſten Schatz geachtet, ſondern euch uͤberdieſes frevelhafft unterſtanden habt, ſol- ches zu ſeinem Verdruß und Spott oͤffent- lich auf dem Helme zu fuͤhren. Jedoch man muß die Boßheit und den Unverſtand ſol- cher Gold-Schnaͤbel bey zeiten daͤmpffen, und euch lehren, wie ihr mit wuͤrdigen Leu- ten umgehen muͤſſet. Es iſt zwar leichtlich zu erachten, daß ihr euch wegen des letztern ohngefaͤhr erlangten Preiſes beym Lantzen- brechen, das Gluͤcke zur Braut bekommen zu haben einbildet; Allein wo ihr das Hertz habt, Morgen mit Aufgang der Sonnen, nebſt nur einem eintzigen Beyſtande, auf der groſſen Wieſe zwiſchen Madru und Aranjuez zu erſcheinen; wird ſich die Muͤhe geben, euch den Unterſcheid zwiſchen einem luſtbaren Lantzen-brechen und ernſtlichen Schwerdt- Kampffe zu lehren, und den Kindiſchen Frevel zu beſtraffen, euer abgeſagter Feind. Der

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/514>, abgerufen am 21.11.2024.