den Auflauffe, nachdem ich meinen Gewinst em- pfangen, ohne von andern Rittern erkannt zu wer- den, gantz hurtig zurücke.
Zwey Tage hernach wurde mir von vorigen Schild-Knaben ein Cartell folgendes Jnnhalts eingehändiget:
Unredlicher Ritter!
SO kan man euch mit gröstem Rechte nen- nen, indem ihr nicht allein einem andern der besser ist als ihr, dasjenige Kleinod li- stiger Weise geraubt, welches er als seinen kostbarsten Schatz geachtet, sondern euch überdieses frevelhafft unterstanden habt, sol- ches zu seinem Verdruß und Spott öffent- lich auf dem Helme zu führen. Jedoch man muß die Boßheit und den Unverstand sol- cher Gold-Schnäbel bey zeiten dämpffen, und euch lehren, wie ihr mit würdigen Leu- ten umgehen müsset. Es ist zwar leichtlich zu erachten, daß ihr euch wegen des letztern ohngefähr erlangten Preises beym Lantzen- brechen, das Glücke zur Braut bekommen zu haben einbildet; Allein wo ihr das Hertz habt, Morgen mit Aufgang der Sonnen, nebst nur einem eintzigen Beystande, auf der grossen Wiese zwischenMadruundAranjuezzu erscheinen; wird sich die Mühe geben, euch den Unterscheid zwischen einem lustbaren Lantzen-brechen und ernstlichen Schwerdt- Kampffe zu lehren, und den Kindischen Frevel zu bestraffen,
euer abgesagter Feind.
Der
den Auflauffe, nachdem ich meinen Gewinſt em- pfangen, ohne von andern Rittern erkannt zu wer- den, gantz hurtig zuruͤcke.
Zwey Tage hernach wurde mir von vorigen Schild-Knaben ein Cartell folgendes Jnnhalts eingehaͤndiget:
Unredlicher Ritter!
SO kan man euch mit groͤſtem Rechte nen- nen, indem ihr nicht allein einem andern der beſſer iſt als ihr, dasjenige Kleinod li- ſtiger Weiſe geraubt, welches er als ſeinen koſtbarſten Schatz geachtet, ſondern euch uͤberdieſes frevelhafft unterſtanden habt, ſol- ches zu ſeinem Verdruß und Spott oͤffent- lich auf dem Helme zu fuͤhren. Jedoch man muß die Boßheit und den Unverſtand ſol- cher Gold-Schnaͤbel bey zeiten daͤmpffen, und euch lehren, wie ihr mit wuͤrdigen Leu- ten umgehen muͤſſet. Es iſt zwar leichtlich zu erachten, daß ihr euch wegen des letztern ohngefaͤhr erlangten Preiſes beym Lantzen- brechen, das Gluͤcke zur Braut bekommen zu haben einbildet; Allein wo ihr das Hertz habt, Morgen mit Aufgang der Sonnen, nebſt nur einem eintzigen Beyſtande, auf der groſſen Wieſe zwiſchenMadruundAranjuezzu erſcheinen; wird ſich die Muͤhe geben, euch den Unterſcheid zwiſchen einem luſtbaren Lantzen-brechen und ernſtlichen Schwerdt- Kampffe zu lehren, und den Kindiſchen Frevel zu beſtraffen,
euer abgeſagter Feind.
Der
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den Auflauffe, nachdem ich meinen Gewinſt em-
pfangen, ohne von andern Rittern erkannt zu wer-
den, gantz hurtig zuruͤcke.
Zwey Tage hernach wurde mir von vorigen
Schild-Knaben ein Cartell folgendes Jnnhalts
eingehaͤndiget:
Unredlicher Ritter!
SO kan man euch mit groͤſtem Rechte nen-
nen, indem ihr nicht allein einem andern
der beſſer iſt als ihr, dasjenige Kleinod li-
ſtiger Weiſe geraubt, welches er als ſeinen
koſtbarſten Schatz geachtet, ſondern euch
uͤberdieſes frevelhafft unterſtanden habt, ſol-
ches zu ſeinem Verdruß und Spott oͤffent-
lich auf dem Helme zu fuͤhren. Jedoch man
muß die Boßheit und den Unverſtand ſol-
cher Gold-Schnaͤbel bey zeiten daͤmpffen,
und euch lehren, wie ihr mit wuͤrdigen Leu-
ten umgehen muͤſſet. Es iſt zwar leichtlich
zu erachten, daß ihr euch wegen des letztern
ohngefaͤhr erlangten Preiſes beym Lantzen-
brechen, das Gluͤcke zur Braut bekommen
zu haben einbildet; Allein wo ihr das Hertz
habt, Morgen mit Aufgang der Sonnen,
nebſt nur einem eintzigen Beyſtande, auf der
groſſen Wieſe zwiſchen Madru und Aranjuez zu
erſcheinen; wird ſich die Muͤhe geben, euch
den Unterſcheid zwiſchen einem luſtbaren
Lantzen-brechen und ernſtlichen Schwerdt-
Kampffe zu lehren, und den Kindiſchen
Frevel zu beſtraffen,
euer abgeſagter Feind.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 500. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/514>, abgerufen am 21.11.2024.
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