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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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rum, mir alle Information frey zu geben, über die-
ses zu Ersparung meines Erbtheils gute Hospitia
und andere Accidentia zu verschaffen, wurde von
diesem lieblosen Freunde und Vormunde unverant-
wortlicher weise verworffen, hergegen mußte ich
mich mit aller Gewalt bequemen, auf den Wagen
zu steigen, und die Reise mit Sack und Pack zurück
in seine Behausung anzutreten. Jch merckte da-
selbst in kurtzen, daß er gesinnet sey mich nur zu einem
Haus-Püffel aufzuziehen, denn ich wurde täglich
zum Bier-Brauen, Branteweins-Brennen, Vieh-
mästen und anderer groben Haus-Arbeit angewie-
sen, allein dergleichen kam mit meiner schwachen
Leibes Constitution schlecht, und mit meinem Ge-
nie
noch schlechter überein, derowegen begehrte ich
durchaus meine Bücher, des Willens, wiederum
auf vorige Schule zu lauffen, verlangte auch weder
Geld noch Kleid darzu, sondern hatte das gute Ver-
trauen: GOTT würde schon Leute erwecken, die
einem Knaben, der so grosse Lust zum studiren be-
zeugte, mit guten Rath und würcklicher Hülffe be-
gegneten. Allein mein Suchen war vergebens, her-
gegen schlug man mir, da ich mich durchaus um die
Oeconomie nicht mehr bekümmern wolte, bald die-
ses bald jenes Handwerck vor, iedoch alle solche wa-
ren mir zu schlecht. Man brachte mich zur Hand-
lung auf die Probe, bey einen sehr bemittelten Kauff-
mann, da ich aber gleich in den ersten 6. Wochen als
ein Hund aus einem Winckel in den andern gestos-
sen wurde, und diese Marter 6. Jahr gedultig aus-
zustehen Befehl bekam, lieff ich darvon. Man
brachte mich zu einem Gold-Schmiede, da ich aber

merckte
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rum, mir alle Information frey zu geben, uͤber die-
ſes zu Erſparung meines Erbtheils gute Hoſpitia
und andere Accidentia zu verſchaffen, wurde von
dieſem liebloſen Freunde und Vormunde unverant-
wortlicher weiſe verworffen, hergegen mußte ich
mich mit aller Gewalt bequemen, auf den Wagen
zu ſteigen, und die Reiſe mit Sack und Pack zuruͤck
in ſeine Behauſung anzutreten. Jch merckte da-
ſelbſt in kurtzen, daß er geſinnet ſey mich nur zu einem
Haus-Puͤffel aufzuziehen, denn ich wurde taͤglich
zum Bier-Brauen, Branteweins-Brennen, Vieh-
maͤſten und anderer groben Haus-Arbeit angewie-
ſen, allein dergleichen kam mit meiner ſchwachen
Leibes Conſtitution ſchlecht, und mit meinem Ge-
nie
noch ſchlechter uͤberein, derowegen begehrte ich
durchaus meine Buͤcher, des Willens, wiederum
auf vorige Schule zu lauffen, verlangte auch weder
Geld noch Kleid darzu, ſondern hatte das gute Ver-
trauen: GOTT wuͤrde ſchon Leute erwecken, die
einem Knaben, der ſo groſſe Luſt zum ſtudiren be-
zeugte, mit guten Rath und wuͤrcklicher Huͤlffe be-
gegneten. Allein mein Suchen war vergebens, her-
gegen ſchlug man mir, da ich mich durchaus um die
Oeconomie nicht mehr bekuͤmmern wolte, bald die-
ſes bald jenes Handwerck vor, iedoch alle ſolche wa-
ren mir zu ſchlecht. Man brachte mich zur Hand-
lung auf die Probe, bey einen ſehr bemittelten Kauff-
mann, da ich aber gleich in den erſten 6. Wochen als
ein Hund aus einem Winckel in den andern geſtoſ-
ſen wurde, und dieſe Marter 6. Jahr gedultig aus-
zuſtehen Befehl bekam, lieff ich darvon. Man
brachte mich zu einem Gold-Schmiede, da ich aber

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[185/0199] rum, mir alle Information frey zu geben, uͤber die- ſes zu Erſparung meines Erbtheils gute Hoſpitia und andere Accidentia zu verſchaffen, wurde von dieſem liebloſen Freunde und Vormunde unverant- wortlicher weiſe verworffen, hergegen mußte ich mich mit aller Gewalt bequemen, auf den Wagen zu ſteigen, und die Reiſe mit Sack und Pack zuruͤck in ſeine Behauſung anzutreten. Jch merckte da- ſelbſt in kurtzen, daß er geſinnet ſey mich nur zu einem Haus-Puͤffel aufzuziehen, denn ich wurde taͤglich zum Bier-Brauen, Branteweins-Brennen, Vieh- maͤſten und anderer groben Haus-Arbeit angewie- ſen, allein dergleichen kam mit meiner ſchwachen Leibes Conſtitution ſchlecht, und mit meinem Ge- nie noch ſchlechter uͤberein, derowegen begehrte ich durchaus meine Buͤcher, des Willens, wiederum auf vorige Schule zu lauffen, verlangte auch weder Geld noch Kleid darzu, ſondern hatte das gute Ver- trauen: GOTT wuͤrde ſchon Leute erwecken, die einem Knaben, der ſo groſſe Luſt zum ſtudiren be- zeugte, mit guten Rath und wuͤrcklicher Huͤlffe be- gegneten. Allein mein Suchen war vergebens, her- gegen ſchlug man mir, da ich mich durchaus um die Oeconomie nicht mehr bekuͤmmern wolte, bald die- ſes bald jenes Handwerck vor, iedoch alle ſolche wa- ren mir zu ſchlecht. Man brachte mich zur Hand- lung auf die Probe, bey einen ſehr bemittelten Kauff- mann, da ich aber gleich in den erſten 6. Wochen als ein Hund aus einem Winckel in den andern geſtoſ- ſen wurde, und dieſe Marter 6. Jahr gedultig aus- zuſtehen Befehl bekam, lieff ich darvon. Man brachte mich zu einem Gold-Schmiede, da ich aber merckte m 5

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/199>, abgerufen am 22.11.2024.