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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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gen der Haupt-Sache blieb es darbey, daß er erst-
lich mit seinem Meister Daniel sprechen, und dem-
selben meinetwegen einen gewissenhafften Bericht
abstatten müsse, worauf ich die Antwort, oder viel-
leicht den Meister Daniel selbst zu sprechen, bekom-
men solte, wenn ich mich bemühen wolte, mich auf
künfftigen ersten Christ-Tag in Cassel bey einem
gewissen Gastwirth, den er mir sehr eigentlich be-
zeichnete, zu melden.

Also schied dieser Gast, dessen Nahmen ich nicht er-
fahren konte, von mir, ich ging zurück an meine Ar-
beit, und blieb bis zu Ende des Novembris in meiner
Station, brachte alle unter der Hand gehabte Massen
und Mixturen so weit zurechte, daß sie bey genauer
Untersuchung nicht getadelt werden konten, kauffte
mir ein gutes Pferd und reisete darvon, ohngeacht
mich der neue Patron sehr inständig zum längern da-
bleiben animiren, und meinen Lohn um die Helffte
verbessern wolte.

Jn Hoffnung war ich nunmehro ein sehr reicher
Mensch, an baaren Gelde aber hatte doch auch so
viel, daß mich in Teutschland auch an dem aller
vornehmsten Orte zu etabiliren getrauen konte.
Allein die Sache bekam in wenig Tagen ein gantz
anderes Ansehen, denn auf der Reise nach Cassel zu,
wurde ich eines Morgens gar früh, und zwar im
Walde, bey sehr strenger Kälte, von 4. Strassen-
Räubern angehalten und genöthiget, ihnen alles bey
mir habende Geld. nebst andern Sachen, und so gar
den Mantel-Sack zu überlassen, denn zwey von die-
sen Buben setzten mir ihr aufgezogenes Gewehr in
die Seiten, da inzwischen die beyden andern mein

Ver-

gen der Haupt-Sache blieb es darbey, daß er erſt-
lich mit ſeinem Meiſter Daniel ſprechen, und dem-
ſelben meinetwegen einen gewiſſenhafften Bericht
abſtatten muͤſſe, worauf ich die Antwort, oder viel-
leicht den Meiſter Daniel ſelbſt zu ſprechen, bekom-
men ſolte, wenn ich mich bemuͤhen wolte, mich auf
kuͤnfftigen erſten Chriſt-Tag in Caſſel bey einem
gewiſſen Gaſtwirth, den er mir ſehr eigentlich be-
zeichnete, zu melden.

Alſo ſchied dieſer Gaſt, deſſen Nahmen ich nicht er-
fahren konte, von mir, ich ging zuruͤck an meine Ar-
beit, und blieb bis zu Ende des Novembris in meiner
Station, brachte alle unter der Hand gehabte Maſſen
und Mixturen ſo weit zurechte, daß ſie bey genauer
Unterſuchung nicht getadelt werden konten, kauffte
mir ein gutes Pferd und reiſete darvon, ohngeacht
mich der neue Patron ſehr inſtaͤndig zum laͤngern da-
bleiben animiren, und meinen Lohn um die Helffte
verbeſſern wolte.

Jn Hoffnung war ich nunmehro ein ſehr reicher
Menſch, an baaren Gelde aber hatte doch auch ſo
viel, daß mich in Teutſchland auch an dem aller
vornehmſten Orte zu etabiliren getrauen konte.
Allein die Sache bekam in wenig Tagen ein gantz
anderes Anſehen, denn auf der Reiſe nach Caſſel zu,
wurde ich eines Morgens gar fruͤh, und zwar im
Walde, bey ſehr ſtrenger Kaͤlte, von 4. Straſſen-
Raͤubern angehalten und genoͤthiget, ihnen alles bey
mir habende Geld. nebſt andern Sachen, und ſo gar
den Mantel-Sack zu uͤberlaſſen, denn zwey von die-
ſen Buben ſetzten mir ihr aufgezogenes Gewehr in
die Seiten, da inzwiſchen die beyden andern mein

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[304/0318] gen der Haupt-Sache blieb es darbey, daß er erſt- lich mit ſeinem Meiſter Daniel ſprechen, und dem- ſelben meinetwegen einen gewiſſenhafften Bericht abſtatten muͤſſe, worauf ich die Antwort, oder viel- leicht den Meiſter Daniel ſelbſt zu ſprechen, bekom- men ſolte, wenn ich mich bemuͤhen wolte, mich auf kuͤnfftigen erſten Chriſt-Tag in Caſſel bey einem gewiſſen Gaſtwirth, den er mir ſehr eigentlich be- zeichnete, zu melden. Alſo ſchied dieſer Gaſt, deſſen Nahmen ich nicht er- fahren konte, von mir, ich ging zuruͤck an meine Ar- beit, und blieb bis zu Ende des Novembris in meiner Station, brachte alle unter der Hand gehabte Maſſen und Mixturen ſo weit zurechte, daß ſie bey genauer Unterſuchung nicht getadelt werden konten, kauffte mir ein gutes Pferd und reiſete darvon, ohngeacht mich der neue Patron ſehr inſtaͤndig zum laͤngern da- bleiben animiren, und meinen Lohn um die Helffte verbeſſern wolte. Jn Hoffnung war ich nunmehro ein ſehr reicher Menſch, an baaren Gelde aber hatte doch auch ſo viel, daß mich in Teutſchland auch an dem aller vornehmſten Orte zu etabiliren getrauen konte. Allein die Sache bekam in wenig Tagen ein gantz anderes Anſehen, denn auf der Reiſe nach Caſſel zu, wurde ich eines Morgens gar fruͤh, und zwar im Walde, bey ſehr ſtrenger Kaͤlte, von 4. Straſſen- Raͤubern angehalten und genoͤthiget, ihnen alles bey mir habende Geld. nebſt andern Sachen, und ſo gar den Mantel-Sack zu uͤberlaſſen, denn zwey von die- ſen Buben ſetzten mir ihr aufgezogenes Gewehr in die Seiten, da inzwiſchen die beyden andern mein Ver-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/318>, abgerufen am 21.11.2024.