Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

und zahmen Ziegen, wie auch anderer Thiere, daß
man wohl noch 200. dergleichen Instrumente, als
dieses, welches die ziemliche, doch in etwas weniges
veränderte Gestalt einer Laute zeigte, hätte damit be-
ziehen können.

Mons, Litzberg spielete hierauf, zu unserm Ver-
gnügen, noch verschiedene andere artige Stücke,
und accompagnirte wechselsweise mir seiner anmu-
thigen Stimme, bis endlich der liebe Alt-Vater ge-
gen Mitternacht hierdurch in einen süssen Schlaf
gebracht wurde, weßwegen wir übrigen uns nach ihm
richteten, und sämtlich die Ruhe suchten, folgenden
Tages aber, nach eingenommenen Frühestucke erst-
lich gegen Mittag wiederum von einander reiseten.

Zeitwährender Wein-Lese machten wir uns
sämtlich bald in dieser, bald in jener Pflantz-Stadt
ein und andere vergnügte Veränderung, so bald
aber dieselbe vorbey, alles eingesammlet, und zur
neuen Bestell-Zeit behörige Anstalt gemacht war,
ersuchte ich den Alt-Vater, mir nebst andern Europä-
ern, und denen, so ausserdem noch Lust darzu hatten,
eine Fahrt zur See auf die benachbarte Jnsul Klein-
Felsenburg zu thun. Er ließ sich durch unabläßiges
Anhalten endlich bereden, zumahlen da der Vater
David Julius, alias Rawkin, sich zum Schiffs-
Patrone anbot. Derowegen wurde das in der
Bucht liegende Schiff, binnen wenig Tagen völlig
ausgebessert, worauf wir sämtlich letzt angekom-
menen Europäer, ausgenommen Herr Magist.
Schmeltzer
und Herr Wolffgang, uns am 28. Apr.
1727. embarqui
rten, und die Reise bey guten Wet-
ter und Winde antraten. Es war eben kein allzu-

star-
f f 2

und zahmen Ziegen, wie auch anderer Thiere, daß
man wohl noch 200. dergleichen Inſtrumente, als
dieſes, welches die ziemliche, doch in etwas weniges
veraͤnderte Geſtalt einer Laute zeigte, haͤtte damit be-
ziehen koͤnnen.

Monſ, Litzberg ſpielete hierauf, zu unſerm Ver-
gnuͤgen, noch verſchiedene andere artige Stuͤcke,
und accompagnirte wechſelsweiſe mir ſeiner anmu-
thigen Stimme, bis endlich der liebe Alt-Vater ge-
gen Mitternacht hierdurch in einen ſuͤſſen Schlaf
gebracht wurde, weßwegen wir uͤbrigen uns nach ihm
richteten, und ſaͤmtlich die Ruhe ſuchten, folgenden
Tages aber, nach eingenommenen Fruͤheſtucke erſt-
lich gegen Mittag wiederum von einander reiſeten.

Zeitwaͤhrender Wein-Leſe machten wir uns
ſaͤmtlich bald in dieſer, bald in jener Pflantz-Stadt
ein und andere vergnuͤgte Veraͤnderung, ſo bald
aber dieſelbe vorbey, alles eingeſammlet, und zur
neuen Beſtell-Zeit behoͤrige Anſtalt gemacht war,
erſuchte ich den Alt-Vater, mir nebſt andern Europaͤ-
ern, und denen, ſo auſſerdem noch Luſt darzu hatten,
eine Fahrt zur See auf die benachbarte Jnſul Klein-
Felſenburg zu thun. Er ließ ſich durch unablaͤßiges
Anhalten endlich bereden, zumahlen da der Vater
David Julius, alias Rawkin, ſich zum Schiffs-
Patrone anbot. Derowegen wurde das in der
Bucht liegende Schiff, binnen wenig Tagen voͤllig
ausgebeſſert, worauf wir ſaͤmtlich letzt angekom-
menen Europaͤer, ausgenommen Herr Magiſt.
Schmeltzer
und Herr Wolffgang, uns am 28. Apr.
1727. embarqui
rten, und die Reiſe bey guten Wet-
ter und Winde antraten. Es war eben kein allzu-

ſtar-
f f 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0465" n="451"/>
und zahmen Ziegen, wie auch anderer Thiere, daß<lb/>
man wohl noch 200. dergleichen <hi rendition="#aq">In&#x017F;trumente,</hi> als<lb/>
die&#x017F;es, welches die ziemliche, doch in etwas weniges<lb/>
vera&#x0364;nderte Ge&#x017F;talt einer Laute zeigte, ha&#x0364;tte damit be-<lb/>
ziehen ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Mon&#x017F;, Litzberg</hi> &#x017F;pielete hierauf, zu un&#x017F;erm Ver-<lb/>
gnu&#x0364;gen, noch ver&#x017F;chiedene andere artige Stu&#x0364;cke,<lb/>
und <hi rendition="#aq">accompagni</hi>rte wech&#x017F;elswei&#x017F;e mir &#x017F;einer anmu-<lb/>
thigen Stimme, bis endlich der liebe Alt-Vater ge-<lb/>
gen Mitternacht hierdurch in einen &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Schlaf<lb/>
gebracht wurde, weßwegen wir u&#x0364;brigen uns nach ihm<lb/>
richteten, und &#x017F;a&#x0364;mtlich die Ruhe &#x017F;uchten, folgenden<lb/>
Tages aber, nach eingenommenen Fru&#x0364;he&#x017F;tucke er&#x017F;t-<lb/>
lich gegen Mittag wiederum von einander rei&#x017F;eten.</p><lb/>
          <p>Zeitwa&#x0364;hrender Wein-Le&#x017F;e machten wir uns<lb/>
&#x017F;a&#x0364;mtlich bald in die&#x017F;er, bald in jener Pflantz-Stadt<lb/>
ein und andere vergnu&#x0364;gte Vera&#x0364;nderung, &#x017F;o bald<lb/>
aber die&#x017F;elbe vorbey, alles einge&#x017F;ammlet, und zur<lb/>
neuen Be&#x017F;tell-Zeit beho&#x0364;rige An&#x017F;talt gemacht war,<lb/>
er&#x017F;uchte ich den Alt-Vater, mir neb&#x017F;t andern Europa&#x0364;-<lb/>
ern, und denen, &#x017F;o au&#x017F;&#x017F;erdem noch Lu&#x017F;t darzu hatten,<lb/>
eine Fahrt zur See auf die benachbarte Jn&#x017F;ul Klein-<lb/>
Fel&#x017F;enburg zu thun. Er ließ &#x017F;ich durch unabla&#x0364;ßiges<lb/>
Anhalten endlich bereden, zumahlen da der Vater<lb/><hi rendition="#aq">David Julius, alias Rawkin,</hi> &#x017F;ich zum Schiffs-<lb/><hi rendition="#aq">Patrone</hi> anbot. Derowegen wurde das in der<lb/>
Bucht liegende Schiff, binnen wenig Tagen vo&#x0364;llig<lb/>
ausgebe&#x017F;&#x017F;ert, worauf wir &#x017F;a&#x0364;mtlich letzt angekom-<lb/>
menen Europa&#x0364;er, ausgenommen Herr <hi rendition="#aq">Magi&#x017F;t.<lb/>
Schmeltzer</hi> und Herr <hi rendition="#aq">Wolffgang,</hi> uns am 28. <hi rendition="#aq">Apr.<lb/>
1727. embarqui</hi>rten, und die Rei&#x017F;e bey guten Wet-<lb/>
ter und Winde antraten. Es war eben kein allzu-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">f f 2</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;tar-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[451/0465] und zahmen Ziegen, wie auch anderer Thiere, daß man wohl noch 200. dergleichen Inſtrumente, als dieſes, welches die ziemliche, doch in etwas weniges veraͤnderte Geſtalt einer Laute zeigte, haͤtte damit be- ziehen koͤnnen. Monſ, Litzberg ſpielete hierauf, zu unſerm Ver- gnuͤgen, noch verſchiedene andere artige Stuͤcke, und accompagnirte wechſelsweiſe mir ſeiner anmu- thigen Stimme, bis endlich der liebe Alt-Vater ge- gen Mitternacht hierdurch in einen ſuͤſſen Schlaf gebracht wurde, weßwegen wir uͤbrigen uns nach ihm richteten, und ſaͤmtlich die Ruhe ſuchten, folgenden Tages aber, nach eingenommenen Fruͤheſtucke erſt- lich gegen Mittag wiederum von einander reiſeten. Zeitwaͤhrender Wein-Leſe machten wir uns ſaͤmtlich bald in dieſer, bald in jener Pflantz-Stadt ein und andere vergnuͤgte Veraͤnderung, ſo bald aber dieſelbe vorbey, alles eingeſammlet, und zur neuen Beſtell-Zeit behoͤrige Anſtalt gemacht war, erſuchte ich den Alt-Vater, mir nebſt andern Europaͤ- ern, und denen, ſo auſſerdem noch Luſt darzu hatten, eine Fahrt zur See auf die benachbarte Jnſul Klein- Felſenburg zu thun. Er ließ ſich durch unablaͤßiges Anhalten endlich bereden, zumahlen da der Vater David Julius, alias Rawkin, ſich zum Schiffs- Patrone anbot. Derowegen wurde das in der Bucht liegende Schiff, binnen wenig Tagen voͤllig ausgebeſſert, worauf wir ſaͤmtlich letzt angekom- menen Europaͤer, ausgenommen Herr Magiſt. Schmeltzer und Herr Wolffgang, uns am 28. Apr. 1727. embarquirten, und die Reiſe bey guten Wet- ter und Winde antraten. Es war eben kein allzu- ſtar- f f 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/465
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/465>, abgerufen am 16.06.2024.