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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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chens allgemach herbey, allein es wolte sich so we-
nig mein Herr als der erste Meister wieder ein-
stellen. Dem ohngeacht wurde mein frommer Lehr-
Meister gar nicht verdrüßlich darüber, sondern ließ
mich gehöriger Zeit zum Schlösser-Gesellen machen,
jedoch mit dem Vorbehalt, daß ich ihm noch andert-
halb Jahr um halbes Lohn dienen solte.

Jch konte zwar mich nicht gnugsam verwun-
dern, daß mein Herr seine Parole nicht besser hielte,
da mir aber vorgestellet wurde, wie derselbe in frem-
den Ländern durch besondere Angelegenheiten gar
leichtlich aufgehalten werden könte, gab ich mich zu-
frieden, erzeigte meinem Wohlthäter allen schuldigen
Gehorsam, hatte auch hierbey nicht den geringsten
Schaden, indem mich mein Meister in die andere
Werckstadt setzte, allwo ich nicht allein das Stahl-
und Eisen-Schneiden, sondern auch nebst diesem, an-
dere künstliche Arbeit verfertigen lernete.

Demnach blieb ich an statt der anderthalb-gan-
tzer drey Jahre, über meine Lehr-Zeit, bey dem Mei-
ster, sammlete auch binnen der Zeit über 40. thlr. baar
Geld, weil ich mich in keine liederlichen Compagnien
eingelassen, sondern die müßigen Stunden auf das
Schreiben, Rechnen und Lesung guter Bücher gewen-
det, ausserdem aber eine solche christliche Lebens-Art
angenommen hatte, wie mir solche nicht allein von
meinem frommen Lehr-Meister, sondern auch von
Gottseligen Lehrern und Predigern angewiesen wor-
den.

Nach Verlauff dieser Jahre rieth mir mein ehrli-

cher

chens allgemach herbey, allein es wolte ſich ſo we-
nig mein Herr als der erſte Meiſter wieder ein-
ſtellen. Dem ohngeacht wurde mein frommer Lehr-
Meiſter gar nicht verdruͤßlich daruͤber, ſondern ließ
mich gehoͤriger Zeit zum Schloͤſſer-Geſellen machen,
jedoch mit dem Vorbehalt, daß ich ihm noch andert-
halb Jahr um halbes Lohn dienen ſolte.

Jch konte zwar mich nicht gnugſam verwun-
dern, daß mein Herr ſeine Parole nicht beſſer hielte,
da mir aber vorgeſtellet wurde, wie derſelbe in frem-
den Laͤndern durch beſondere Angelegenheiten gar
leichtlich aufgehalten werden koͤnte, gab ich mich zu-
frieden, erzeigte meinem Wohlthaͤter allen ſchuldigen
Gehorſam, hatte auch hierbey nicht den geringſten
Schaden, indem mich mein Meiſter in die andere
Werckſtadt ſetzte, allwo ich nicht allein das Stahl-
und Eiſen-Schneiden, ſondern auch nebſt dieſem, an-
dere kuͤnſtliche Arbeit verfertigen lernete.

Demnach blieb ich an ſtatt der anderthalb-gan-
tzer drey Jahre, uͤber meine Lehr-Zeit, bey dem Mei-
ſter, ſammlete auch binnen der Zeit uͤber 40. thlr. baar
Geld, weil ich mich in keine liederlichen Compagnien
eingelaſſen, ſondern die muͤßigen Stunden auf das
Schꝛeiben, Rechnen und Leſung guteꝛ Buͤcher gewen-
det, auſſerdem aber eine ſolche chriſtliche Lebens-Art
angenommen hatte, wie mir ſolche nicht allein von
meinem frommen Lehr-Meiſter, ſondern auch von
Gottſeligen Lehrern und Predigern angewieſen wor-
den.

Nach Verlauff dieſer Jahre rieth mir mein ehrli-

cher
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[486/0502] chens allgemach herbey, allein es wolte ſich ſo we- nig mein Herr als der erſte Meiſter wieder ein- ſtellen. Dem ohngeacht wurde mein frommer Lehr- Meiſter gar nicht verdruͤßlich daruͤber, ſondern ließ mich gehoͤriger Zeit zum Schloͤſſer-Geſellen machen, jedoch mit dem Vorbehalt, daß ich ihm noch andert- halb Jahr um halbes Lohn dienen ſolte. Jch konte zwar mich nicht gnugſam verwun- dern, daß mein Herr ſeine Parole nicht beſſer hielte, da mir aber vorgeſtellet wurde, wie derſelbe in frem- den Laͤndern durch beſondere Angelegenheiten gar leichtlich aufgehalten werden koͤnte, gab ich mich zu- frieden, erzeigte meinem Wohlthaͤter allen ſchuldigen Gehorſam, hatte auch hierbey nicht den geringſten Schaden, indem mich mein Meiſter in die andere Werckſtadt ſetzte, allwo ich nicht allein das Stahl- und Eiſen-Schneiden, ſondern auch nebſt dieſem, an- dere kuͤnſtliche Arbeit verfertigen lernete. Demnach blieb ich an ſtatt der anderthalb-gan- tzer drey Jahre, uͤber meine Lehr-Zeit, bey dem Mei- ſter, ſammlete auch binnen der Zeit uͤber 40. thlr. baar Geld, weil ich mich in keine liederlichen Compagnien eingelaſſen, ſondern die muͤßigen Stunden auf das Schꝛeiben, Rechnen und Leſung guteꝛ Buͤcher gewen- det, auſſerdem aber eine ſolche chriſtliche Lebens-Art angenommen hatte, wie mir ſolche nicht allein von meinem frommen Lehr-Meiſter, ſondern auch von Gottſeligen Lehrern und Predigern angewieſen wor- den. Nach Verlauff dieſer Jahre rieth mir mein ehrli- cher

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/502>, abgerufen am 22.11.2024.