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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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versunckenen Schiffs aus dem Wasser heraus.
Wir waren sämtlich, nicht allein wegen unserer eige-
nen Noth, sondern aus mitleidigen Triebe, so gleich
bereit diesem Elenden unsere Hülffe anzubieten,
brachten auch des Portugiesen beste Ladung, so
wohl, als die darauf befindliche Menschen, in unser
Schiff, und das Portugiesische Schiff glücklich von
der Sandbanck ab, worein sich aber niemand mehr
wagen wolte, weiln es bey dem geringsten Ungestü-
me auseinander zu gehen drohete. Das versuncke-
ne war ein Englisches Schiff, von welchem der Por-
tugiese den Capitain nebst 6. Mann, die sich noch bey
Zeiten ins kleinste Boot werffen können, aufgenom-
men hatte, hingegen war den guten Engels-Män-
nern ihr Vermögen mit versuncken.

Jch und die Meinigen waren nur in diesem Stück
sehr vergnügt, daß wir von dem Portugiesen frische
Kost und süsses Wasser bekamen, denn derselbe hat-
te sich nur neulichst auf dem Cap der guten Hoffnung
mit allen Bedürffmssen wohl versorgt. Nachdem
uns derselbe aber angezeit, daß wir, nach kurtzen
herum kreutzen, ohnfehlbar ein oder die andere klei-
ne, obschon unbewohnete Jnsul, in dieser Gegend an-
treffen müßten, folgten wir seinem Rathe, traffen
auch würcklich nach dreyen Tagen zwey derselben
mit den Augen an, wovon wir die nächste und klei-
neste zu unserm Trost-und Ruhe-Platze erwehleten.
Des Himmels-Vorsorge ließ uns auf derselben
dasjenige antreffen, was wir am allernöthigsten
brauchten, nemlich süß Wasser und ziemlich gutes
Holtz zu Ausbesserung der Schiffe, ausserdem reichte
uns nicht allein die See vielerley Fisch-Arten, son-

dern

verſunckenen Schiffs aus dem Waſſer heraus.
Wir waren ſaͤmtlich, nicht allein wegen unſerer eige-
nen Noth, ſondern aus mitleidigen Triebe, ſo gleich
bereit dieſem Elenden unſere Huͤlffe anzubieten,
brachten auch des Portugieſen beſte Ladung, ſo
wohl, als die darauf befindliche Menſchen, in unſer
Schiff, und das Portugieſiſche Schiff gluͤcklich von
der Sandbanck ab, worein ſich aber niemand mehr
wagen wolte, weiln es bey dem geringſten Ungeſtuͤ-
me auseinander zu gehen drohete. Das verſuncke-
ne war ein Engliſches Schiff, von welchem der Por-
tugieſe den Capitain nebſt 6. Mann, die ſich noch bey
Zeiten ins kleinſte Boot werffen koͤnnen, aufgenom-
men hatte, hingegen war den guten Engels-Maͤn-
nern ihr Vermoͤgen mit verſuncken.

Jch und die Meinigen waren nur in dieſem Stuͤck
ſehr vergnuͤgt, daß wir von dem Portugieſen friſche
Koſt und ſuͤſſes Waſſer bekamen, denn derſelbe hat-
te ſich nur neulichſt auf dem Cap der guten Hoffnung
mit allen Beduͤrffmſſen wohl verſorgt. Nachdem
uns derſelbe aber angezeit, daß wir, nach kurtzen
herum kreutzen, ohnfehlbar ein oder die andere klei-
ne, obſchon unbewohnete Jnſul, in dieſer Gegend an-
treffen muͤßten, folgten wir ſeinem Rathe, traffen
auch wuͤrcklich nach dreyen Tagen zwey derſelben
mit den Augen an, wovon wir die naͤchſte und klei-
neſte zu unſerm Troſt-und Ruhe-Platze erwehleten.
Des Himmels-Vorſorge ließ uns auf derſelben
dasjenige antreffen, was wir am allernoͤthigſten
brauchten, nemlich ſuͤß Waſſer und ziemlich gutes
Holtz zu Ausbeſſerung der Schiffe, auſſerdem reichte
uns nicht allein die See vielerley Fiſch-Arten, ſon-

dern
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[522/0538] verſunckenen Schiffs aus dem Waſſer heraus. Wir waren ſaͤmtlich, nicht allein wegen unſerer eige- nen Noth, ſondern aus mitleidigen Triebe, ſo gleich bereit dieſem Elenden unſere Huͤlffe anzubieten, brachten auch des Portugieſen beſte Ladung, ſo wohl, als die darauf befindliche Menſchen, in unſer Schiff, und das Portugieſiſche Schiff gluͤcklich von der Sandbanck ab, worein ſich aber niemand mehr wagen wolte, weiln es bey dem geringſten Ungeſtuͤ- me auseinander zu gehen drohete. Das verſuncke- ne war ein Engliſches Schiff, von welchem der Por- tugieſe den Capitain nebſt 6. Mann, die ſich noch bey Zeiten ins kleinſte Boot werffen koͤnnen, aufgenom- men hatte, hingegen war den guten Engels-Maͤn- nern ihr Vermoͤgen mit verſuncken. Jch und die Meinigen waren nur in dieſem Stuͤck ſehr vergnuͤgt, daß wir von dem Portugieſen friſche Koſt und ſuͤſſes Waſſer bekamen, denn derſelbe hat- te ſich nur neulichſt auf dem Cap der guten Hoffnung mit allen Beduͤrffmſſen wohl verſorgt. Nachdem uns derſelbe aber angezeit, daß wir, nach kurtzen herum kreutzen, ohnfehlbar ein oder die andere klei- ne, obſchon unbewohnete Jnſul, in dieſer Gegend an- treffen muͤßten, folgten wir ſeinem Rathe, traffen auch wuͤrcklich nach dreyen Tagen zwey derſelben mit den Augen an, wovon wir die naͤchſte und klei- neſte zu unſerm Troſt-und Ruhe-Platze erwehleten. Des Himmels-Vorſorge ließ uns auf derſelben dasjenige antreffen, was wir am allernoͤthigſten brauchten, nemlich ſuͤß Waſſer und ziemlich gutes Holtz zu Ausbeſſerung der Schiffe, auſſerdem reichte uns nicht allein die See vielerley Fiſch-Arten, ſon- dern

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/538>, abgerufen am 21.11.2024.