ich des Hrn. Mag. Schmeltzers und meine eigenen beygelegten Briefe schon vor etlichen Wochen, durch Herrn W. aus Hamburg, dahin bestellen lassen.
Mein Wünschen war nicht vergebens, denn ich traff nicht allein Mons. Schmeltzern, sondern auch noch einen Candidatum Theologiae, bey des er- stern Herrn Schwager dem Dorff-Prediger an. So bald meine Ankunfft kundbar worden, ver- sammlete sich Herr M. Schmeltzers gantze Freund- schafft, um von ihres werthesten Bruders und Freundes vergnügten Zustande ausführlichen Be- richt zu vernehmen, weil aber Hr. Mag. Schmeltzer den Ort seines Aufenthalts so wenig, als eine gar zu genaue Beschreibung von dasiger Lebens-Art kund gethan, als nahm auch ich mich in acht, nicht über meine Instruction zu schreiten, jedoch so bald ich vergewissert wurde, daß Mons. Jacob Friedr. Schmeltzer, nebst dem andern Candidaten, der sich Joh. Friedr. Hermann nennete, die allergrößte Lust bezeigten, mit mir dahin zu reisen, wo sich Hr. M. Ernst Gottl. Schmeltzer aufhielte, ließ ich ihnen etwas mehr von dem Geheimnisse, als andern wissen, und versprach die völlige Entdeckung zu thun, so bald wir uns eingeschifft hätten.
Nachdem mich die lieben Leute 14. Tage bey ihnen zu bleiben fast gezwungen hatten, trat ich die Rück-Reise mit diesen beyden Theologis nach meiner Vater-Stadt an, und fand daselbst mei- nen Vater und Schwester annoch in der größten Bestürtzung, denn der oberwehnte Schwedische E- delmann, Herr von L,** welcher eine unbesonnene
Liebe
ich des Hrn. Mag. Schmeltzers und meine eigenen beygelegten Briefe ſchon vor etlichen Wochen, durch Herrn W. aus Hamburg, dahin beſtellen laſſen.
Mein Wuͤnſchen war nicht vergebens, denn ich traff nicht allein Monſ. Schmeltzern, ſondern auch noch einen Candidatum Theologiæ, bey des er- ſtern Herrn Schwager dem Dorff-Prediger an. So bald meine Ankunfft kundbar worden, ver- ſammlete ſich Herr M. Schmeltzers gantze Freund- ſchafft, um von ihres wertheſten Bruders und Freundes vergnuͤgten Zuſtande ausfuͤhrlichen Be- richt zu vernehmen, weil aber Hr. Mag. Schmeltzer den Ort ſeines Aufenthalts ſo wenig, als eine gar zu genaue Beſchreibung von daſiger Lebens-Art kund gethan, als nahm auch ich mich in acht, nicht uͤber meine Inſtruction zu ſchreiten, jedoch ſo bald ich vergewiſſert wurde, daß Monſ. Jacob Friedr. Schmeltzer, nebſt dem andern Candidaten, der ſich Joh. Friedr. Hermann nennete, die allergroͤßte Luſt bezeigten, mit mir dahin zu reiſen, wo ſich Hr. M. Ernſt Gottl. Schmeltzer aufhielte, ließ ich ihnen etwas mehr von dem Geheimniſſe, als andern wiſſen, und verſprach die voͤllige Entdeckung zu thun, ſo bald wir uns eingeſchifft haͤtten.
Nachdem mich die lieben Leute 14. Tage bey ihnen zu bleiben faſt gezwungen hatten, trat ich die Ruͤck-Reiſe mit dieſen beyden Theologis nach meiner Vater-Stadt an, und fand daſelbſt mei- nen Vater und Schweſter annoch in der groͤßten Beſtuͤrtzung, denn der oberwehnte Schwediſche E- delmann, Herr von L,** welcher eine unbeſonnene
Liebe
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ich des Hrn. Mag. Schmeltzers und meine eigenen
beygelegten Briefe ſchon vor etlichen Wochen, durch
Herrn W. aus Hamburg, dahin beſtellen laſſen.
Mein Wuͤnſchen war nicht vergebens, denn ich
traff nicht allein Monſ. Schmeltzern, ſondern auch
noch einen Candidatum Theologiæ, bey des er-
ſtern Herrn Schwager dem Dorff-Prediger an.
So bald meine Ankunfft kundbar worden, ver-
ſammlete ſich Herr M. Schmeltzers gantze Freund-
ſchafft, um von ihres wertheſten Bruders und
Freundes vergnuͤgten Zuſtande ausfuͤhrlichen Be-
richt zu vernehmen, weil aber Hr. Mag. Schmeltzer
den Ort ſeines Aufenthalts ſo wenig, als eine gar
zu genaue Beſchreibung von daſiger Lebens-Art
kund gethan, als nahm auch ich mich in acht, nicht
uͤber meine Inſtruction zu ſchreiten, jedoch ſo bald
ich vergewiſſert wurde, daß Monſ. Jacob Friedr.
Schmeltzer, nebſt dem andern Candidaten, der
ſich Joh. Friedr. Hermann nennete, die allergroͤßte
Luſt bezeigten, mit mir dahin zu reiſen, wo ſich
Hr. M. Ernſt Gottl. Schmeltzer aufhielte, ließ ich
ihnen etwas mehr von dem Geheimniſſe, als andern
wiſſen, und verſprach die voͤllige Entdeckung zu thun,
ſo bald wir uns eingeſchifft haͤtten.
Nachdem mich die lieben Leute 14. Tage bey
ihnen zu bleiben faſt gezwungen hatten, trat ich
die Ruͤck-Reiſe mit dieſen beyden Theologis nach
meiner Vater-Stadt an, und fand daſelbſt mei-
nen Vater und Schweſter annoch in der groͤßten
Beſtuͤrtzung, denn der oberwehnte Schwediſche E-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 602. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/618>, abgerufen am 21.11.2024.
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