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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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konte, ja was das Haupt-Werck, sie waren so
gütig, mich zu ihren Reise-Gesährten und auf diese
glückselige Jnsul mitzunehmen. Solchergestalt ha-
be nun mehro nach so vielen ausgestandenen Wider-
wärtigkeiten allhier den Hafen meines irrdischen
Vergnügens gefunden, und kan mit frohem Mun-
de ausruffen:

Post nubila Phoebus.
Auf Sturm, Blitz, Wetter, Angst und
Pein
Folgrein vergnügter Sonnenschein.

Zwar ists an dem, daß mir bißhero unter allen
meinen gehabten Unglücks-Fällen, der jämmerliche
Tod meiner allerliebsten Charlotte Sophie am aller-
schmertzlichsten gewesen, allein, ich hoffe, daß der
Himmel diese Hertzens-Wunde durch die Hand
meiner alhier erwählten schönen Braut endlich auch
verbinden und heilen werde. Denen, die mich mit
auf diese glückselige Jnsul genommen, kan ich meine
Danckbarkeit voritzo nur in Worten bezeigen, wer-
de mich aber dahin bestreben, solche in Zukunfft auch
thätlich zu erweisen, indem ich dasjenige Amt, wel-
ches man mir etwa alhier auftragen wird, jederzeit
mit allem möglichsten Fleisse undverdrossen verrich-
ten, auch Zeit Lebens ein getreuer Freund und Die-
ner von Jhnen allerseits und allen Jnsulanern ver-
bleiben will.



Hiermit endigte Mons. van Blac seine Geschichts-
Erzehlung, und obgleich die Glocke schon 2. Uhr
geschlagen hatte, da er aufhörete, war doch der

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(P 3)

konte, ja was das Haupt-Werck, ſie waren ſo
guͤtig, mich zu ihren Reiſe-Geſaͤhrten und auf dieſe
gluͤckſelige Jnſul mitzunehmen. Solchergeſtalt ha-
be nun mehro nach ſo vielen ausgeſtandenen Wider-
waͤrtigkeiten allhier den Hafen meines irrdiſchen
Vergnuͤgens gefunden, und kan mit frohem Mun-
de ausruffen:

Poſt nubila Phœbus.
Auf Sturm, Blitz, Wetter, Angſt und
Pein
Folgrein vergnuͤgter Sonnenſchein.

Zwar iſts an dem, daß mir bißhero unter allen
meinen gehabten Ungluͤcks-Faͤllen, der jaͤmmerliche
Tod meiner allerliebſten Charlotte Sophie am aller-
ſchmertzlichſten geweſen, allein, ich hoffe, daß der
Himmel dieſe Hertzens-Wunde durch die Hand
meiner alhier erwaͤhlten ſchoͤnen Braut endlich auch
verbinden und heilen werde. Denen, die mich mit
auf dieſe gluͤckſelige Jnſul genommen, kan ich meine
Danckbarkeit voritzo nur in Worten bezeigen, wer-
de mich aber dahin beſtreben, ſolche in Zukunfft auch
thaͤtlich zu erweiſen, indem ich dasjenige Amt, wel-
ches man mir etwa alhier auftragen wird, jederzeit
mit allem moͤglichſten Fleiſſe undverdroſſen verrich-
ten, auch Zeit Lebens ein getreuer Freund und Die-
ner von Jhnen allerſeits und allen Jnſulanern ver-
bleiben will.



Hiermit endigte Monſ. van Blac ſeine Geſchichts-
Erzehlung, und obgleich die Glocke ſchon 2. Uhr
geſchlagen hatte, da er aufhoͤrete, war doch der

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(P 3)
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[229/0237] konte, ja was das Haupt-Werck, ſie waren ſo guͤtig, mich zu ihren Reiſe-Geſaͤhrten und auf dieſe gluͤckſelige Jnſul mitzunehmen. Solchergeſtalt ha- be nun mehro nach ſo vielen ausgeſtandenen Wider- waͤrtigkeiten allhier den Hafen meines irrdiſchen Vergnuͤgens gefunden, und kan mit frohem Mun- de ausruffen: Poſt nubila Phœbus. Auf Sturm, Blitz, Wetter, Angſt und Pein Folgrein vergnuͤgter Sonnenſchein. Zwar iſts an dem, daß mir bißhero unter allen meinen gehabten Ungluͤcks-Faͤllen, der jaͤmmerliche Tod meiner allerliebſten Charlotte Sophie am aller- ſchmertzlichſten geweſen, allein, ich hoffe, daß der Himmel dieſe Hertzens-Wunde durch die Hand meiner alhier erwaͤhlten ſchoͤnen Braut endlich auch verbinden und heilen werde. Denen, die mich mit auf dieſe gluͤckſelige Jnſul genommen, kan ich meine Danckbarkeit voritzo nur in Worten bezeigen, wer- de mich aber dahin beſtreben, ſolche in Zukunfft auch thaͤtlich zu erweiſen, indem ich dasjenige Amt, wel- ches man mir etwa alhier auftragen wird, jederzeit mit allem moͤglichſten Fleiſſe undverdroſſen verrich- ten, auch Zeit Lebens ein getreuer Freund und Die- ner von Jhnen allerſeits und allen Jnſulanern ver- bleiben will. Hiermit endigte Monſ. van Blac ſeine Geſchichts- Erzehlung, und obgleich die Glocke ſchon 2. Uhr geſchlagen hatte, da er aufhoͤrete, war doch der Alt- (P 3)

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/237>, abgerufen am 24.11.2024.