von Mons. van Blacs Lebens-Geschichte wuste, als wir, so wunderte er sich doch über nichts mehr, als daß dieser Koch sein Geschlecht so lange zu verbergen geschickt gewesen, indem kein Mensch auf dem Schif- fe iemahls auf die Gedancken gerathen, daß unter seinen Kleidern ein Frauenzimmer versteckt sey.
Seyd ihr noch ledig, und im Stande, eure Charlotte wieder anzunehmen, sagte eben diese Charlotte zu ihrem van Blac, oder soll ich eure Person missen? Nein! mein Engel, antwortete dieser, nun solst du, und keine andere, mein Vergnü- gen seyn, weil ich auf dieser Welt lebe. Es wäre zwar fast geschehen, daß ich mich mit einer artigen unschuldigen Seele, in ein neues Ehe-Verlöbniß eingelassen hätte, allein, der Himmel hat solches durch andere betrübte Zufälle zurück gehalten, nun- mehro aber hoffe ich ohne jener ihren Verdruß, und ohne fernere Unruhe biß an mein Ende, mit dir al- hier vergnügt zu leben, wenn du nur erstlich gesehen hast, was du dir itzo noch nicht einbilden kanst.
Jch Eberhard Julius hatte mein besonderes Ver- gnügen über diese gantz unverhoffte Zusammen- kunfft dieser beyden Ehe-Leute; und zwar in Erwe- gung meines ehemahligen Schicksaals, schlich mich aber von der Compagnie hinweg, befahl meinen Felsenburgern, daß sie noch vor Nachts wieder zurück fahren, Morgen früh eiligst wieder kommen und von der Frau Mag. Schmeltzerin ein, nach der Felsenburgischen Mode gemachtes vollkommenes Frauenzimmer-Kleid mitbringen
solten.
von Monſ. van Blacs Lebens-Geſchichte wuſte, als wir, ſo wunderte er ſich doch uͤber nichts mehr, als daß dieſer Koch ſein Geſchlecht ſo lange zu verbergen geſchickt geweſen, indem kein Menſch auf dem Schif- fe iemahls auf die Gedancken gerathen, daß unter ſeinen Kleidern ein Frauenzimmer verſteckt ſey.
Seyd ihr noch ledig, und im Stande, eure Charlotte wieder anzunehmen, ſagte eben dieſe Charlotte zu ihrem van Blac, oder ſoll ich eure Perſon miſſen? Nein! mein Engel, antwortete dieſer, nun ſolſt du, und keine andere, mein Vergnuͤ- gen ſeyn, weil ich auf dieſer Welt lebe. Es waͤre zwar faſt geſchehen, daß ich mich mit einer artigen unſchuldigen Seele, in ein neues Ehe-Verloͤbniß eingelaſſen haͤtte, allein, der Himmel hat ſolches durch andere betruͤbte Zufaͤlle zuruͤck gehalten, nun- mehro aber hoffe ich ohne jener ihren Verdruß, und ohne fernere Unruhe biß an mein Ende, mit dir al- hier vergnuͤgt zu leben, wenn du nur erſtlich geſehen haſt, was du dir itzo noch nicht einbilden kanſt.
Jch Eberhard Julius hatte mein beſonderes Ver- gnuͤgen uͤber dieſe gantz unverhoffte Zuſammen- kunfft dieſer beyden Ehe-Leute; und zwar in Erwe- gung meines ehemahligen Schickſaals, ſchlich mich aber von der Compagnie hinweg, befahl meinen Felſenburgern, daß ſie noch vor Nachts wieder zuruͤck fahren, Morgen fruͤh eiligſt wieder kommen und von der Frau Mag. Schmeltzerin ein, nach der Felſenburgiſchen Mode gemachtes vollkommenes Frauenzimmer-Kleid mitbringen
ſolten.
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von Monſ. van Blacs Lebens-Geſchichte wuſte, als
wir, ſo wunderte er ſich doch uͤber nichts mehr, als
daß dieſer Koch ſein Geſchlecht ſo lange zu verbergen
geſchickt geweſen, indem kein Menſch auf dem Schif-
fe iemahls auf die Gedancken gerathen, daß unter
ſeinen Kleidern ein Frauenzimmer verſteckt ſey.
Seyd ihr noch ledig, und im Stande, eure
Charlotte wieder anzunehmen, ſagte eben dieſe
Charlotte zu ihrem van Blac, oder ſoll ich eure
Perſon miſſen? Nein! mein Engel, antwortete
dieſer, nun ſolſt du, und keine andere, mein Vergnuͤ-
gen ſeyn, weil ich auf dieſer Welt lebe. Es waͤre
zwar faſt geſchehen, daß ich mich mit einer artigen
unſchuldigen Seele, in ein neues Ehe-Verloͤbniß
eingelaſſen haͤtte, allein, der Himmel hat ſolches
durch andere betruͤbte Zufaͤlle zuruͤck gehalten, nun-
mehro aber hoffe ich ohne jener ihren Verdruß, und
ohne fernere Unruhe biß an mein Ende, mit dir al-
hier vergnuͤgt zu leben, wenn du nur erſtlich geſehen
haſt, was du dir itzo noch nicht einbilden kanſt.
Jch Eberhard Julius hatte mein beſonderes Ver-
gnuͤgen uͤber dieſe gantz unverhoffte Zuſammen-
kunfft dieſer beyden Ehe-Leute; und zwar in Erwe-
gung meines ehemahligen Schickſaals, ſchlich
mich aber von der Compagnie hinweg, befahl
meinen Felſenburgern, daß ſie noch vor Nachts
wieder zuruͤck fahren, Morgen fruͤh eiligſt wieder
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/264>, abgerufen am 24.11.2024.
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