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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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solten. Nachhero liessen wir den hösterfreuten
van Blac nebst seiner Liebste, die in Wahrheit,
ohngeacht aller ihrer ausgestandenen Kümmernis-
se, noch ein recht schönes Frauenzimmer vorstelle-
te, im Grünen etwas allein, und höreten zu, was
Capitain Horn mit seinen Untergebenen vor hatte.
Diesen eröffnete er nun erstlich, was sich mit sei-
nem Schiffe zugetragen, und daß man solches fast
gantz von neuen würde bauen müssen; allein, sel-
bige kehreten sich daren nicht, sondern sagten: Lie-
ber Capitain, wir leiden hier keine Noth, und wenn
es so fort gehet, so lasset uns so lange hier bleiben,
biß es noch einmahl Sommer wird, binnen der
Zeit wollen wir schon ein neues Schiff bauen.
Diese Leute hatten meines Kopffs viel, derowe-
gen fingen wir alle hertzlich an zu lachen, und ich
versprach: daß, wo es ihnen gefiele, noch 2. Jahr
und länger hierzu bleiben, sie an guter Speise und
Tranck niemahls Mangel leiden solten. Sie wa-
ren hierüber sehr ersreuet, und versprachen, sich
jederzeit als redliche Schiff-Leute aufzuführen. Jn-
dem wir aber einmahl beschlossen hatten, bey der-
zeitiger angenehmen Witterung selbige Nacht auf
der Jnsul Klein-Felsenburg zuzubringen, lagerten
wir uns alle in einer recht lustigen Gegend, und lies-
sen Caffee zubereiten, worbey sich Mons. van Blac
nebst |seinem schönen Koche endlich auch einstellete.
Mein Herr! sprach Mons. van Blac zu dem Por-
tugiesischen Capitain, ich werde euch diesen Koch
abspenstig machen, und ihn zu meinem Schlaff-
Gesellen behalten, weil ich das allergröste Recht
darzu habe; allein, saget mir, worinnen ich euch eine

Gegen-
III. Theil. (R)

ſolten. Nachhero lieſſen wir den hoͤſterfreuten
van Blac nebſt ſeiner Liebſte, die in Wahrheit,
ohngeacht aller ihrer ausgeſtandenen Kuͤmmerniſ-
ſe, noch ein recht ſchoͤnes Frauenzimmer vorſtelle-
te, im Gruͤnen etwas allein, und hoͤreten zu, was
Capitain Horn mit ſeinen Untergebenen vor hatte.
Dieſen eroͤffnete er nun erſtlich, was ſich mit ſei-
nem Schiffe zugetragen, und daß man ſolches faſt
gantz von neuen wuͤrde bauen muͤſſen; allein, ſel-
bige kehreten ſich daren nicht, ſondern ſagten: Lie-
ber Capitain, wir leiden hier keine Noth, und wenn
es ſo fort gehet, ſo laſſet uns ſo lange hier bleiben,
biß es noch einmahl Sommer wird, binnen der
Zeit wollen wir ſchon ein neues Schiff bauen.
Dieſe Leute hatten meines Kopffs viel, derowe-
gen fingen wir alle hertzlich an zu lachen, und ich
verſprach: daß, wo es ihnen gefiele, noch 2. Jahr
und laͤnger hierzu bleiben, ſie an guter Speiſe und
Tranck niemahls Mangel leiden ſolten. Sie wa-
ren hieruͤber ſehr erſreuet, und verſprachen, ſich
jederzeit als redliche Schiff-Leute aufzufuͤhren. Jn-
dem wir aber einmahl beſchloſſen hatten, bey der-
zeitiger angenehmen Witterung ſelbige Nacht auf
der Jnſul Klein-Felſenburg zuzubringen, lagerten
wir uns alle in einer recht luſtigen Gegend, und lieſ-
ſen Caffée zubereiten, worbey ſich Monſ. van Blac
nebſt |ſeinem ſchoͤnen Koche endlich auch einſtellete.
Mein Herr! ſprach Monſ. van Blac zu dem Por-
tugieſiſchen Capitain, ich werde euch dieſen Koch
abſpenſtig machen, und ihn zu meinem Schlaff-
Geſellen behalten, weil ich das allergroͤſte Recht
darzu habe; allein, ſaget mir, worinnen ich euch eine

Gegen-
III. Theil. (R)
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[257/0265] ſolten. Nachhero lieſſen wir den hoͤſterfreuten van Blac nebſt ſeiner Liebſte, die in Wahrheit, ohngeacht aller ihrer ausgeſtandenen Kuͤmmerniſ- ſe, noch ein recht ſchoͤnes Frauenzimmer vorſtelle- te, im Gruͤnen etwas allein, und hoͤreten zu, was Capitain Horn mit ſeinen Untergebenen vor hatte. Dieſen eroͤffnete er nun erſtlich, was ſich mit ſei- nem Schiffe zugetragen, und daß man ſolches faſt gantz von neuen wuͤrde bauen muͤſſen; allein, ſel- bige kehreten ſich daren nicht, ſondern ſagten: Lie- ber Capitain, wir leiden hier keine Noth, und wenn es ſo fort gehet, ſo laſſet uns ſo lange hier bleiben, biß es noch einmahl Sommer wird, binnen der Zeit wollen wir ſchon ein neues Schiff bauen. Dieſe Leute hatten meines Kopffs viel, derowe- gen fingen wir alle hertzlich an zu lachen, und ich verſprach: daß, wo es ihnen gefiele, noch 2. Jahr und laͤnger hierzu bleiben, ſie an guter Speiſe und Tranck niemahls Mangel leiden ſolten. Sie wa- ren hieruͤber ſehr erſreuet, und verſprachen, ſich jederzeit als redliche Schiff-Leute aufzufuͤhren. Jn- dem wir aber einmahl beſchloſſen hatten, bey der- zeitiger angenehmen Witterung ſelbige Nacht auf der Jnſul Klein-Felſenburg zuzubringen, lagerten wir uns alle in einer recht luſtigen Gegend, und lieſ- ſen Caffée zubereiten, worbey ſich Monſ. van Blac nebſt |ſeinem ſchoͤnen Koche endlich auch einſtellete. Mein Herr! ſprach Monſ. van Blac zu dem Por- tugieſiſchen Capitain, ich werde euch dieſen Koch abſpenſtig machen, und ihn zu meinem Schlaff- Geſellen behalten, weil ich das allergroͤſte Recht darzu habe; allein, ſaget mir, worinnen ich euch eine Gegen- III. Theil. (R)

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/265>, abgerufen am 24.11.2024.