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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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Gegengefalligkeit erweisen kan. Der Portugiesi-
sche Capitain war höflich, und sagte: daß er über
diese Person nichts zu gebiethen, sondern sich viel-
mehr zu gratuliren Ursache hätte, daß er dieselbe
vor einigen Jahren nach erlittenen grausamen Stur-
me, an einer wüsten Stein-Klippe gefunden, beym
Leben erhalten, und auf seinem Schiffe mit nach
Ost-Jndien nehmen können. Er bedaure zwar,
daß sein Schiff in dem letztern Sturme mit vielem
Gute und Volcke untergangen, wäre aber doch
noch in etwas froh, daß er nebst diesen 8. Personen
sein Leben gerettet, nach langen Herumfahren end-
lich diese Jnsul gefunden, und Hoffnung bekommen,
daß man ihn wieder in sein Vaterland schaffen wol-
le. Wir versprachen diesem ehrlichen Manne alle
möglichste Hülffe zu leisten, weil ich aber so neu-
gierig war, der Frau van Blac wunderbare Lebens-
Erhaltung zu vernehmen, als stillete sie meine und
unser aller Couriositee mit folgender Nachricht:

Wie ich vernommen, sprach sie, so hat mein
Liebster unser beyder Geschichte, seinen werthesten
Freunden allhier schon ausführlich erzählet, dero-
wegen will nur melden, daß, als mich, nach erlitte-
nem Schiffbruche, die ungestümen Wellen auch
nicht einmahl auf dem Balcken bey meinem Liebsten
wollen sitzen lassen, sondern mich in der allerdunckel-
sten Nacht herunter geworffen hatten, ich meines
Erachtens erstlich fast biß in den Abgrund versenckt,
plötzlich aber wieder empor gehoben wurde, da
mir nun alle Sinnen und Gedancken vergehen wol-
ten, ich mich auch bereits dem Tode ergeben hatte,
stieß ich mit dem Kopffe dergestalt hefftig an ein

Stück

Gegengefalligkeit erweiſen kan. Der Portugieſi-
ſche Capitain war hoͤflich, und ſagte: daß er uͤber
dieſe Perſon nichts zu gebiethen, ſondern ſich viel-
mehr zu gratuliren Urſache haͤtte, daß er dieſelbe
vor einigen Jahren nach erlittenen grauſamen Stur-
me, an einer wuͤſten Stein-Klippe gefunden, beym
Leben erhalten, und auf ſeinem Schiffe mit nach
Oſt-Jndien nehmen koͤnnen. Er bedaure zwar,
daß ſein Schiff in dem letztern Sturme mit vielem
Gute und Volcke untergangen, waͤre aber doch
noch in etwas froh, daß er nebſt dieſen 8. Perſonen
ſein Leben gerettet, nach langen Herumfahren end-
lich dieſe Jnſul gefunden, und Hoffnung bekommen,
daß man ihn wieder in ſein Vaterland ſchaffen wol-
le. Wir verſprachen dieſem ehrlichen Manne alle
moͤglichſte Huͤlffe zu leiſten, weil ich aber ſo neu-
gierig war, der Frau van Blac wunderbare Lebens-
Erhaltung zu vernehmen, als ſtillete ſie meine und
unſer aller Courioſitée mit folgender Nachricht:

Wie ich vernommen, ſprach ſie, ſo hat mein
Liebſter unſer beyder Geſchichte, ſeinen wertheſten
Freunden allhier ſchon ausfuͤhrlich erzaͤhlet, dero-
wegen will nur melden, daß, als mich, nach erlitte-
nem Schiffbruche, die ungeſtuͤmen Wellen auch
nicht einmahl auf dem Balcken bey meinem Liebſten
wollen ſitzen laſſen, ſondern mich in der allerdunckel-
ſten Nacht herunter geworffen hatten, ich meines
Erachtens erſtlich faſt biß in den Abgrund verſenckt,
ploͤtzlich aber wieder empor gehoben wurde, da
mir nun alle Sinnen und Gedancken vergehen wol-
ten, ich mich auch bereits dem Tode ergeben hatte,
ſtieß ich mit dem Kopffe dergeſtalt hefftig an ein

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[258/0266] Gegengefalligkeit erweiſen kan. Der Portugieſi- ſche Capitain war hoͤflich, und ſagte: daß er uͤber dieſe Perſon nichts zu gebiethen, ſondern ſich viel- mehr zu gratuliren Urſache haͤtte, daß er dieſelbe vor einigen Jahren nach erlittenen grauſamen Stur- me, an einer wuͤſten Stein-Klippe gefunden, beym Leben erhalten, und auf ſeinem Schiffe mit nach Oſt-Jndien nehmen koͤnnen. Er bedaure zwar, daß ſein Schiff in dem letztern Sturme mit vielem Gute und Volcke untergangen, waͤre aber doch noch in etwas froh, daß er nebſt dieſen 8. Perſonen ſein Leben gerettet, nach langen Herumfahren end- lich dieſe Jnſul gefunden, und Hoffnung bekommen, daß man ihn wieder in ſein Vaterland ſchaffen wol- le. Wir verſprachen dieſem ehrlichen Manne alle moͤglichſte Huͤlffe zu leiſten, weil ich aber ſo neu- gierig war, der Frau van Blac wunderbare Lebens- Erhaltung zu vernehmen, als ſtillete ſie meine und unſer aller Courioſitée mit folgender Nachricht: Wie ich vernommen, ſprach ſie, ſo hat mein Liebſter unſer beyder Geſchichte, ſeinen wertheſten Freunden allhier ſchon ausfuͤhrlich erzaͤhlet, dero- wegen will nur melden, daß, als mich, nach erlitte- nem Schiffbruche, die ungeſtuͤmen Wellen auch nicht einmahl auf dem Balcken bey meinem Liebſten wollen ſitzen laſſen, ſondern mich in der allerdunckel- ſten Nacht herunter geworffen hatten, ich meines Erachtens erſtlich faſt biß in den Abgrund verſenckt, ploͤtzlich aber wieder empor gehoben wurde, da mir nun alle Sinnen und Gedancken vergehen wol- ten, ich mich auch bereits dem Tode ergeben hatte, ſtieß ich mit dem Kopffe dergeſtalt hefftig an ein Stuͤck

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/266>, abgerufen am 24.11.2024.