diese Jnsul gebracht habe. Wie nun hiermit die Frau van Blac die kurtze Nachricht ihrer bißheri- gen Fatalitäten beschlossen, sagte Mons. van Blac zu ihr: Mein Schatz! der Himmel hat euch und mich an einen solchen glückseeligen Ort geführt, all- wo Gold, Silber, Geld und Edle-Steine vor nichts geachtet werden, jedoch ihr werdet alles besser mit euren Augen sehen, als ich es euch erzählen kan, denn ich hoffe, unsere werthesten Freunde werden uns erlauben, daß wir unsere Lebens-Zeit, jedoch nicht als Müßiggänger, bey ihnen zubringen dürf- fen. Es würde uns allen wehe thun, gab ich hierauf zur Antwort, wenn ihr als ein Paar, wel- ches der Himmel nach so vielen ausgestandenen Gefährlichkeiten und schmertzlichen Leydwesen wie- derum so wunderbarer Weise allhier zusammen ge- führet hat, uns verlassen woltet; Bleibet derowe- gen ja bey uns, und nehmet so wohl als wie wir mit demjenigen vorlieb, was uns die Gütigkeit des Himmels in unsern gelobten Lande schenckt. Wir brachten hierauf den Abend mit allerhand vergnügten Gesprächen zu, legten uns hernach in einer Laub-Hütte schlaffen, und sahen kurtz nach Aufgang der Sonnen das Felsenburgische Boot wieder zu uns kommen. Die Frau Mag. Schmel- tzerin hatte mir mit demselben nicht nur einige voll- kommene schwartze Frauenzimmer-Kleider, son- dern auch allerhand andern Zubehör überfendet. Derowegen ging ich damit zur Frau van Blac, und sagte: Madame, ich nehme mir die Ehre, ihnen wiederum die ersten Frauenzimmer-Kleider zu prae- sentiren, und bedaure nur dabey, daß es Trauer-
Zeug
dieſe Jnſul gebracht habe. Wie nun hiermit die Frau van Blac die kurtze Nachricht ihrer bißheri- gen Fatalitaͤten beſchloſſen, ſagte Monſ. van Blac zu ihr: Mein Schatz! der Himmel hat euch und mich an einen ſolchen gluͤckſeeligen Ort gefuͤhrt, all- wo Gold, Silber, Geld und Edle-Steine vor nichts geachtet werden, jedoch ihr werdet alles beſſer mit euren Augen ſehen, als ich es euch erzaͤhlen kan, denn ich hoffe, unſere wertheſten Freunde werden uns erlauben, daß wir unſere Lebens-Zeit, jedoch nicht als Muͤßiggaͤnger, bey ihnen zubringen duͤrf- fen. Es wuͤrde uns allen wehe thun, gab ich hierauf zur Antwort, wenn ihr als ein Paar, wel- ches der Himmel nach ſo vielen ausgeſtandenen Gefaͤhrlichkeiten und ſchmertzlichen Leydweſen wie- derum ſo wunderbarer Weiſe allhier zuſammen ge- fuͤhret hat, uns verlaſſen woltet; Bleibet derowe- gen ja bey uns, und nehmet ſo wohl als wie wir mit demjenigen vorlieb, was uns die Guͤtigkeit des Himmels in unſern gelobten Lande ſchenckt. Wir brachten hierauf den Abend mit allerhand vergnuͤgten Geſpraͤchen zu, legten uns hernach in einer Laub-Huͤtte ſchlaffen, und ſahen kurtz nach Aufgang der Sonnen das Felſenburgiſche Boot wieder zu uns kommen. Die Frau Mag. Schmel- tzerin hatte mir mit demſelben nicht nur einige voll- kommene ſchwartze Frauenzimmer-Kleider, ſon- dern auch allerhand andern Zubehoͤr uͤberfendet. Derowegen ging ich damit zur Frau van Blac, und ſagte: Madame, ich nehme mir die Ehre, ihnen wiederum die erſten Frauenzimmer-Kleider zu præ- ſentiren, und bedaure nur dabey, daß es Trauer-
Zeug
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dieſe Jnſul gebracht habe. Wie nun hiermit die
Frau van Blac die kurtze Nachricht ihrer bißheri-
gen Fatalitaͤten beſchloſſen, ſagte Monſ. van Blac
zu ihr: Mein Schatz! der Himmel hat euch und
mich an einen ſolchen gluͤckſeeligen Ort gefuͤhrt, all-
wo Gold, Silber, Geld und Edle-Steine vor nichts
geachtet werden, jedoch ihr werdet alles beſſer mit
euren Augen ſehen, als ich es euch erzaͤhlen kan,
denn ich hoffe, unſere wertheſten Freunde werden
uns erlauben, daß wir unſere Lebens-Zeit, jedoch
nicht als Muͤßiggaͤnger, bey ihnen zubringen duͤrf-
fen. Es wuͤrde uns allen wehe thun, gab ich
hierauf zur Antwort, wenn ihr als ein Paar, wel-
ches der Himmel nach ſo vielen ausgeſtandenen
Gefaͤhrlichkeiten und ſchmertzlichen Leydweſen wie-
derum ſo wunderbarer Weiſe allhier zuſammen ge-
fuͤhret hat, uns verlaſſen woltet; Bleibet derowe-
gen ja bey uns, und nehmet ſo wohl als wie wir
mit demjenigen vorlieb, was uns die Guͤtigkeit
des Himmels in unſern gelobten Lande ſchenckt.
Wir brachten hierauf den Abend mit allerhand
vergnuͤgten Geſpraͤchen zu, legten uns hernach in
einer Laub-Huͤtte ſchlaffen, und ſahen kurtz nach
Aufgang der Sonnen das Felſenburgiſche Boot
wieder zu uns kommen. Die Frau Mag. Schmel-
tzerin hatte mir mit demſelben nicht nur einige voll-
kommene ſchwartze Frauenzimmer-Kleider, ſon-
dern auch allerhand andern Zubehoͤr uͤberfendet.
Derowegen ging ich damit zur Frau van Blac, und
ſagte: Madame, ich nehme mir die Ehre, ihnen
wiederum die erſten Frauenzimmer-Kleider zu præ-
ſentiren, und bedaure nur dabey, daß es Trauer-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/274>, abgerufen am 24.11.2024.
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