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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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allein, der darzwischen gekommene Todes Fall des
Alt-Vaters hatte unser Concept verrückt, nach-
hero aber erfuhren wir, daß sich seit der Zeit noch
mehr verliebte Hertzen vereinbaret hatten, derowe-
gen fragte ich eines Tages Herrn Mag. Schmel-
tzern bey Gelegenheit: Wenn er denn wohl mey-
nete, daß es sich schickte, diese Verlobten alle zu
copuliren? Worauf er zur Antwort gab: Es wä-
re keine | Sünde, meine Lieben, wenn selbiges wor-
genden Tag geschehe, allein, es wäre nicht umbil-
lig, wenn wir auch eine seine äuserliche Zucht unter
uns beobachten, und wegen der itzigen tieffen Trau-
er wenigstens 3. Monat vorbey streichen liessen, zu
mahlen da die Heilige Advents-Zeit und das
Christ-Fest heran kömmt. Jch konte nicht an-
ders als ihm hierinnen recht geben, derowegen wur-
de kund gemacht, daß alle diejenigen, welche sich
mit einander verlobt, oder noch binnen der Zeit
Verlöbniß halten würden, nicht ehe als den 9ten
Januarii des zukünfftigen 1731sten Jahres öffent-
lich in der Kirche copulirt werden solten, inzwi-
schen könte binnen der Zeit ein jeder desto besser auf-
Einrichtung seines Haus-Wesens bedacht seyn.
Es murrete hierwieder niemand, sondern ein jeder
beflisse sich auszusinnen, wie er sich am bequemsten
und der Republic (denn so kan ich unser gantzes
Werck wohl nennen) am vortheilhafftesten posti-
ren könne.

Mons. Litzberg und Lademann hatten unter der
Zeit besorgt, daß die Kirch-Fenster um Martini
alle völlig eingesetzt waren. Lademann mit sei-
nen Gehülffen hatten die Nahmen gemacht, und

der

allein, der darzwiſchen gekommene Todes Fall des
Alt-Vaters hatte unſer Concept verruͤckt, nach-
hero aber erfuhren wir, daß ſich ſeit der Zeit noch
mehr verliebte Hertzen vereinbaret hatten, derowe-
gen fragte ich eines Tages Herrn Mag. Schmel-
tzern bey Gelegenheit: Wenn er denn wohl mey-
nete, daß es ſich ſchickte, dieſe Verlobten alle zu
copuliren? Worauf er zur Antwort gab: Es waͤ-
re keine | Suͤnde, meine Lieben, wenn ſelbiges wor-
genden Tag geſchehe, allein, es waͤre nicht umbil-
lig, wenn wir auch eine ſeine aͤuſerliche Zucht unter
uns beobachten, und wegen der itzigen tieffen Trau-
er wenigſtens 3. Monat vorbey ſtreichen lieſſen, zu
mahlen da die Heilige Advents-Zeit und das
Chriſt-Feſt heran koͤmmt. Jch konte nicht an-
ders als ihm hierinnen recht geben, derowegen wur-
de kund gemacht, daß alle diejenigen, welche ſich
mit einander verlobt, oder noch binnen der Zeit
Verloͤbniß halten wuͤrden, nicht ehe als den 9ten
Januarii des zukuͤnfftigen 1731ſten Jahres oͤffent-
lich in der Kirche copulirt werden ſolten, inzwi-
ſchen koͤnte binnen der Zeit ein jeder deſto beſſer auf-
Einrichtung ſeines Haus-Weſens bedacht ſeyn.
Es murrete hierwieder niemand, ſondern ein jeder
befliſſe ſich auszuſinnen, wie er ſich am bequemſten
und der Republic (denn ſo kan ich unſer gantzes
Werck wohl nennen) am vortheilhaffteſten poſti-
ren koͤnne.

Monſ. Litzberg und Lademann hatten unter der
Zeit beſorgt, daß die Kirch-Fenſter um Martini
alle voͤllig eingeſetzt waren. Lademann mit ſei-
nen Gehuͤlffen hatten die Nahmen gemacht, und

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[270/0278] allein, der darzwiſchen gekommene Todes Fall des Alt-Vaters hatte unſer Concept verruͤckt, nach- hero aber erfuhren wir, daß ſich ſeit der Zeit noch mehr verliebte Hertzen vereinbaret hatten, derowe- gen fragte ich eines Tages Herrn Mag. Schmel- tzern bey Gelegenheit: Wenn er denn wohl mey- nete, daß es ſich ſchickte, dieſe Verlobten alle zu copuliren? Worauf er zur Antwort gab: Es waͤ- re keine | Suͤnde, meine Lieben, wenn ſelbiges wor- genden Tag geſchehe, allein, es waͤre nicht umbil- lig, wenn wir auch eine ſeine aͤuſerliche Zucht unter uns beobachten, und wegen der itzigen tieffen Trau- er wenigſtens 3. Monat vorbey ſtreichen lieſſen, zu mahlen da die Heilige Advents-Zeit und das Chriſt-Feſt heran koͤmmt. Jch konte nicht an- ders als ihm hierinnen recht geben, derowegen wur- de kund gemacht, daß alle diejenigen, welche ſich mit einander verlobt, oder noch binnen der Zeit Verloͤbniß halten wuͤrden, nicht ehe als den 9ten Januarii des zukuͤnfftigen 1731ſten Jahres oͤffent- lich in der Kirche copulirt werden ſolten, inzwi- ſchen koͤnte binnen der Zeit ein jeder deſto beſſer auf- Einrichtung ſeines Haus-Weſens bedacht ſeyn. Es murrete hierwieder niemand, ſondern ein jeder befliſſe ſich auszuſinnen, wie er ſich am bequemſten und der Republic (denn ſo kan ich unſer gantzes Werck wohl nennen) am vortheilhaffteſten poſti- ren koͤnne. Monſ. Litzberg und Lademann hatten unter der Zeit beſorgt, daß die Kirch-Fenſter um Martini alle voͤllig eingeſetzt waren. Lademann mit ſei- nen Gehuͤlffen hatten die Nahmen gemacht, und der

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/278>, abgerufen am 24.11.2024.