Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

Bild:
<< vorherige Seite
Zornin, er hieß Johann Albert Julius.
Letztlich
14. ein junger wohlgeschickter Töpffer aus Da-
vids-Raum, die Kuntzin, meiner Schwester
bißheriges Aufwarte-Mägdgen.

Es waren die allermeisten Personen dieser Jnsul
in reinlicher Kleidung zugegen, um diesem Trau-
Actui zuzusehen, welcher biß in die Mittags-Stun-
de währete. Unser nunmehriger Alt-Vater Alber-
tus II.
war auch selbst zugegen, und führete, |nebst
meinem Vater, die 3. ersten Paare zum Altare, die
übrigen wurden von den andern Aeltesten und Euro-
päischen guten Freunden geführet. Nachdem sich
nun der gantze Trau-Actus, den Mag. Schmel-
tzer mit einem Sermon angefangen, wie sonst ordent-
licher Weise, jedoch ohne Music, beschlossen, und die
Mittags-Stunde heran genahet war, begaben wir
uns sämmtlich an den Ort, wo der Alt-Vater auf
Hrn. Wolffgangs grünen Taffel-Platze, auf allen
Tischen, vor alle Stämme, vortreffliche Speisen und
Geträncke auftragen und zurichten lassen. Die
Copulirten sassen mit dem Alt-Vater, Hrn. Mag.
Schmeltzern, denen Capitains Wolffgang, Wod-
ley
und Horn, auch Mons. Litzberg und Blac an
der halb runden so genannten Braut-Taffel, die
übrigen Aeltesten aber praesidirten bey ihren Ti-
schen, und die ledigen Europäer hatten sich bey ihre
besten Freunde eingetheilt, wie denn auch Capitain
Horns
Freygelassene mit an die Tische eingetheilt
und zur Aufwartung lauter Felsenburgische Knaben
und Mägdlein bestellet waren. Also fassen wir biß
3. Stunden lang unter den vergnügtesten Gesprä-

chen
Zornin, er hieß Johann Albert Julius.
Letztlich
14. ein junger wohlgeſchickter Toͤpffer aus Da-
vids-Raum, die Kuntzin, meiner Schweſter
bißheriges Aufwarte-Maͤgdgen.

Es waren die allermeiſten Perſonen dieſer Jnſul
in reinlicher Kleidung zugegen, um dieſem Trau-
Actui zuzuſehen, welcher biß in die Mittags-Stun-
de waͤhrete. Unſer nunmehriger Alt-Vater Alber-
tus II.
war auch ſelbſt zugegen, und fuͤhrete, |nebſt
meinem Vater, die 3. erſten Paare zum Altare, die
uͤbrigen wurden von den andern Aelteſten und Euro-
paͤiſchen guten Freunden gefuͤhret. Nachdem ſich
nun der gantze Trau-Actus, den Mag. Schmel-
tzer mit einem Sermon angefangen, wie ſonſt ordent-
licher Weiſe, jedoch ohne Muſic, beſchloſſen, und die
Mittags-Stunde heran genahet war, begaben wir
uns ſaͤmmtlich an den Ort, wo der Alt-Vater auf
Hrn. Wolffgangs gruͤnen Taffel-Platze, auf allen
Tiſchen, vor alle Staͤmme, vortreffliche Speiſen und
Getraͤncke auftragen und zurichten laſſen. Die
Copulirten ſaſſen mit dem Alt-Vater, Hrn. Mag.
Schmeltzern, denen Capitains Wolffgang, Wod-
ley
und Horn, auch Monſ. Litzberg und Blac an
der halb runden ſo genannten Braut-Taffel, die
uͤbrigen Aelteſten aber præſidirten bey ihren Ti-
ſchen, und die ledigen Europaͤer hatten ſich bey ihre
beſten Freunde eingetheilt, wie denn auch Capitain
Horns
Freygelaſſene mit an die Tiſche eingetheilt
und zur Aufwartung lauter Felſenburgiſche Knaben
und Maͤgdlein beſtellet waren. Alſo faſſen wir biß
3. Stunden lang unter den vergnuͤgteſten Geſpraͤ-

chen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0284" n="279"/>
Zornin, er hieß Johann Albert <hi rendition="#aq">Julius.</hi><lb/>
Letztlich</item><lb/>
            <item>14. ein junger wohlge&#x017F;chickter To&#x0364;pffer aus Da-<lb/>
vids-Raum, die Kuntzin, meiner Schwe&#x017F;ter<lb/>
bißheriges Aufwarte-Ma&#x0364;gdgen.</item>
          </list><lb/>
          <p>Es waren die allermei&#x017F;ten Per&#x017F;onen die&#x017F;er Jn&#x017F;ul<lb/>
in reinlicher Kleidung zugegen, um die&#x017F;em Trau-<lb/><hi rendition="#aq">Actui</hi> zuzu&#x017F;ehen, welcher biß in die Mittags-Stun-<lb/>
de wa&#x0364;hrete. Un&#x017F;er nunmehriger Alt-Vater <hi rendition="#aq">Alber-<lb/>
tus II.</hi> war auch &#x017F;elb&#x017F;t zugegen, und fu&#x0364;hrete, |neb&#x017F;t<lb/>
meinem Vater, die 3. er&#x017F;ten Paare zum Altare, die<lb/>
u&#x0364;brigen wurden von den andern Aelte&#x017F;ten und Euro-<lb/>
pa&#x0364;i&#x017F;chen guten Freunden gefu&#x0364;hret. Nachdem &#x017F;ich<lb/>
nun der gantze Trau-<hi rendition="#aq">Actus,</hi> den <hi rendition="#aq">Mag.</hi> Schmel-<lb/>
tzer mit einem <hi rendition="#aq">Sermon</hi> angefangen, wie &#x017F;on&#x017F;t ordent-<lb/>
licher Wei&#x017F;e, jedoch ohne <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;ic,</hi> be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, und die<lb/>
Mittags-Stunde heran genahet war, begaben wir<lb/>
uns &#x017F;a&#x0364;mmtlich an den Ort, wo der Alt-Vater auf<lb/>
Hrn. Wolffgangs gru&#x0364;nen Taffel-Platze, auf allen<lb/>
Ti&#x017F;chen, vor alle Sta&#x0364;mme, vortreffliche Spei&#x017F;en und<lb/>
Getra&#x0364;ncke auftragen und zurichten la&#x017F;&#x017F;en. Die<lb/><hi rendition="#aq">Copulirt</hi>en &#x017F;a&#x017F;&#x017F;en mit dem Alt-Vater, Hrn. <hi rendition="#aq">Mag.</hi><lb/>
Schmeltzern, denen <hi rendition="#aq">Capitains Wolffgang, Wod-<lb/>
ley</hi> und <hi rendition="#aq">Horn,</hi> auch <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;.</hi> Litzberg und <hi rendition="#aq">Blac</hi> an<lb/>
der halb runden &#x017F;o genannten Braut-Taffel, die<lb/>
u&#x0364;brigen Aelte&#x017F;ten aber <hi rendition="#aq">præ&#x017F;idir</hi>ten bey ihren Ti-<lb/>
&#x017F;chen, und die ledigen Europa&#x0364;er hatten &#x017F;ich bey ihre<lb/>
be&#x017F;ten Freunde eingetheilt, wie denn auch <hi rendition="#aq">Capitain<lb/>
Horns</hi> Freygela&#x017F;&#x017F;ene mit an die Ti&#x017F;che eingetheilt<lb/>
und zur Aufwartung lauter Fel&#x017F;enburgi&#x017F;che Knaben<lb/>
und Ma&#x0364;gdlein be&#x017F;tellet waren. Al&#x017F;o fa&#x017F;&#x017F;en wir biß<lb/>
3. Stunden lang unter den vergnu&#x0364;gte&#x017F;ten Ge&#x017F;pra&#x0364;-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">chen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[279/0284] Zornin, er hieß Johann Albert Julius. Letztlich 14. ein junger wohlgeſchickter Toͤpffer aus Da- vids-Raum, die Kuntzin, meiner Schweſter bißheriges Aufwarte-Maͤgdgen. Es waren die allermeiſten Perſonen dieſer Jnſul in reinlicher Kleidung zugegen, um dieſem Trau- Actui zuzuſehen, welcher biß in die Mittags-Stun- de waͤhrete. Unſer nunmehriger Alt-Vater Alber- tus II. war auch ſelbſt zugegen, und fuͤhrete, |nebſt meinem Vater, die 3. erſten Paare zum Altare, die uͤbrigen wurden von den andern Aelteſten und Euro- paͤiſchen guten Freunden gefuͤhret. Nachdem ſich nun der gantze Trau-Actus, den Mag. Schmel- tzer mit einem Sermon angefangen, wie ſonſt ordent- licher Weiſe, jedoch ohne Muſic, beſchloſſen, und die Mittags-Stunde heran genahet war, begaben wir uns ſaͤmmtlich an den Ort, wo der Alt-Vater auf Hrn. Wolffgangs gruͤnen Taffel-Platze, auf allen Tiſchen, vor alle Staͤmme, vortreffliche Speiſen und Getraͤncke auftragen und zurichten laſſen. Die Copulirten ſaſſen mit dem Alt-Vater, Hrn. Mag. Schmeltzern, denen Capitains Wolffgang, Wod- ley und Horn, auch Monſ. Litzberg und Blac an der halb runden ſo genannten Braut-Taffel, die uͤbrigen Aelteſten aber præſidirten bey ihren Ti- ſchen, und die ledigen Europaͤer hatten ſich bey ihre beſten Freunde eingetheilt, wie denn auch Capitain Horns Freygelaſſene mit an die Tiſche eingetheilt und zur Aufwartung lauter Felſenburgiſche Knaben und Maͤgdlein beſtellet waren. Alſo faſſen wir biß 3. Stunden lang unter den vergnuͤgteſten Geſpraͤ- chen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/284
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/284>, abgerufen am 24.11.2024.