14. ein junger wohlgeschickter Töpffer aus Da- vids-Raum, die Kuntzin, meiner Schwester bißheriges Aufwarte-Mägdgen.
Es waren die allermeisten Personen dieser Jnsul in reinlicher Kleidung zugegen, um diesem Trau- Actui zuzusehen, welcher biß in die Mittags-Stun- de währete. Unser nunmehriger Alt-Vater Alber- tus II. war auch selbst zugegen, und führete, |nebst meinem Vater, die 3. ersten Paare zum Altare, die übrigen wurden von den andern Aeltesten und Euro- päischen guten Freunden geführet. Nachdem sich nun der gantze Trau-Actus, den Mag. Schmel- tzer mit einem Sermon angefangen, wie sonst ordent- licher Weise, jedoch ohne Music, beschlossen, und die Mittags-Stunde heran genahet war, begaben wir uns sämmtlich an den Ort, wo der Alt-Vater auf Hrn. Wolffgangs grünen Taffel-Platze, auf allen Tischen, vor alle Stämme, vortreffliche Speisen und Geträncke auftragen und zurichten lassen. Die Copulirten sassen mit dem Alt-Vater, Hrn. Mag. Schmeltzern, denen Capitains Wolffgang, Wod- ley und Horn, auch Mons. Litzberg und Blac an der halb runden so genannten Braut-Taffel, die übrigen Aeltesten aber praesidirten bey ihren Ti- schen, und die ledigen Europäer hatten sich bey ihre besten Freunde eingetheilt, wie denn auch Capitain Horns Freygelassene mit an die Tische eingetheilt und zur Aufwartung lauter Felsenburgische Knaben und Mägdlein bestellet waren. Also fassen wir biß 3. Stunden lang unter den vergnügtesten Gesprä-
chen
Zornin, er hieß Johann Albert Julius. Letztlich
14. ein junger wohlgeſchickter Toͤpffer aus Da- vids-Raum, die Kuntzin, meiner Schweſter bißheriges Aufwarte-Maͤgdgen.
Es waren die allermeiſten Perſonen dieſer Jnſul in reinlicher Kleidung zugegen, um dieſem Trau- Actui zuzuſehen, welcher biß in die Mittags-Stun- de waͤhrete. Unſer nunmehriger Alt-Vater Alber- tus II. war auch ſelbſt zugegen, und fuͤhrete, |nebſt meinem Vater, die 3. erſten Paare zum Altare, die uͤbrigen wurden von den andern Aelteſten und Euro- paͤiſchen guten Freunden gefuͤhret. Nachdem ſich nun der gantze Trau-Actus, den Mag. Schmel- tzer mit einem Sermon angefangen, wie ſonſt ordent- licher Weiſe, jedoch ohne Muſic, beſchloſſen, und die Mittags-Stunde heran genahet war, begaben wir uns ſaͤmmtlich an den Ort, wo der Alt-Vater auf Hrn. Wolffgangs gruͤnen Taffel-Platze, auf allen Tiſchen, vor alle Staͤmme, vortreffliche Speiſen und Getraͤncke auftragen und zurichten laſſen. Die Copulirten ſaſſen mit dem Alt-Vater, Hrn. Mag. Schmeltzern, denen Capitains Wolffgang, Wod- ley und Horn, auch Monſ. Litzberg und Blac an der halb runden ſo genannten Braut-Taffel, die uͤbrigen Aelteſten aber præſidirten bey ihren Ti- ſchen, und die ledigen Europaͤer hatten ſich bey ihre beſten Freunde eingetheilt, wie denn auch Capitain Horns Freygelaſſene mit an die Tiſche eingetheilt und zur Aufwartung lauter Felſenburgiſche Knaben und Maͤgdlein beſtellet waren. Alſo faſſen wir biß 3. Stunden lang unter den vergnuͤgteſten Geſpraͤ-
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Zornin, er hieß Johann Albert Julius.
Letztlich
14. ein junger wohlgeſchickter Toͤpffer aus Da-
vids-Raum, die Kuntzin, meiner Schweſter
bißheriges Aufwarte-Maͤgdgen.
Es waren die allermeiſten Perſonen dieſer Jnſul
in reinlicher Kleidung zugegen, um dieſem Trau-
Actui zuzuſehen, welcher biß in die Mittags-Stun-
de waͤhrete. Unſer nunmehriger Alt-Vater Alber-
tus II. war auch ſelbſt zugegen, und fuͤhrete, |nebſt
meinem Vater, die 3. erſten Paare zum Altare, die
uͤbrigen wurden von den andern Aelteſten und Euro-
paͤiſchen guten Freunden gefuͤhret. Nachdem ſich
nun der gantze Trau-Actus, den Mag. Schmel-
tzer mit einem Sermon angefangen, wie ſonſt ordent-
licher Weiſe, jedoch ohne Muſic, beſchloſſen, und die
Mittags-Stunde heran genahet war, begaben wir
uns ſaͤmmtlich an den Ort, wo der Alt-Vater auf
Hrn. Wolffgangs gruͤnen Taffel-Platze, auf allen
Tiſchen, vor alle Staͤmme, vortreffliche Speiſen und
Getraͤncke auftragen und zurichten laſſen. Die
Copulirten ſaſſen mit dem Alt-Vater, Hrn. Mag.
Schmeltzern, denen Capitains Wolffgang, Wod-
ley und Horn, auch Monſ. Litzberg und Blac an
der halb runden ſo genannten Braut-Taffel, die
uͤbrigen Aelteſten aber præſidirten bey ihren Ti-
ſchen, und die ledigen Europaͤer hatten ſich bey ihre
beſten Freunde eingetheilt, wie denn auch Capitain
Horns Freygelaſſene mit an die Tiſche eingetheilt
und zur Aufwartung lauter Felſenburgiſche Knaben
und Maͤgdlein beſtellet waren. Alſo faſſen wir biß
3. Stunden lang unter den vergnuͤgteſten Geſpraͤ-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/284>, abgerufen am 24.11.2024.
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